Timemax-Rostschutz - Das volle Programm
Im Frühjahr 2011 kaufte sich VW-Bulli.de-Redakteur Gerhard Mauerer einen sehr gut erhaltenen T3 Caravelle, Baujahr 1989. Gut zwei Jahre später ließ er den Bulli professionell vor Rost schützen. Die Wahl fiel auf die Hamburger Spezialisten von Timemax. Hier lesen Sie, was die Rostschutz-Profis an dem T3 gemacht haben, um ihn fit und rostfrei für viele weitere Jahre zu machen.
Liebe Bulli-Freunde,
als ich meinen Bus im April 2011 gekauft hatte, wurde mir schon bald immer klarer, was ich da für ein feines Exemplar ergattert hatte. Ob beim TÜV, ob in der Werkstatt, ob bei Freunden – immer wieder hörte ich, in welch gutem Zustand der Bulli sich befand. Das freute mich natürlich, und schon damals wusste ich, dass ich diesen Bulli wahrscheinlich nie wieder verkaufen wollte. Jedoch war mir natürlich auch völlig klar, dass der Wagen diesen Zustand nicht behalten würde, wenn nichts dafür getan würde, um dem Rost Einhalt zu gebieten. Und – hier will ich ganz ehrlich sein – ich bin einfach kein „Schrauber“, ich traute es mir ganz einfach nicht zu, eine vernünftige, dauerhafte Konservierung gegen Rost selbst hinzubekommen.
Gemeinsam mit VW-Bulli.de-Gründer Felix Bauer besuchte ich im Frühsommer 2011 die Hamburger Firma Timemax. Lange sprachen wir mit Geschäftsführer Gerd Cordes. Der Bus kam auf die Hebebühne, per Endoskop schauten wir in diverse Hohlräume, Lack und anfällige Stellen wurden begutachtet. Gerd Cordes erzählte uns, wie er seine Rostschutzprodukte (mehr zu den Produkten lesen Sie hier) in aufwendigen Tests entwickelte und optimierte.
Nur ein Beispiel: Timemax schickte in Kooperation mit der Hamburger Reederei Hapag Lloyd und dem Zertifizierungsinstitut Germanischer Lloyd mehrere hundert Testbleche in Containerschiffen rund um die Welt. Und zwar in den Ballastwassertanks, den sogenannten „Todräumen“, wo die Korrosionsbelastung am höchsten ist. Die Bleche sind dort je nach Beladungszustand und Standort des Schiffs Nässe, Feuchtigkeit, Hitze und Kälte ausgesetzt. Und wenn das Schiff etwa beim Beladen im Hafen stabilisiert werden muss, werden die Ballastwassertanks immer wieder leergepumpt und geflutet. Eine rostfreundlichere Umgebung kann man sich kaum vorstellen: Extrem salzhaltige Luft mit extrem hohem Sauerstoffanteil, oder eben Meerwasser. Monate später kam das Schiff samt Testblechen zurück, mit beeindruckenden Ergebnissen, die Sie hier genauer nachlesen können. Über weitere ähnliche Tests zur Optimierung der Produkte können Sie bei Interesse hier lesen.
Lange Rede, kurzer Sinn – nicht nur die Tatsache, dass uns Cordes' Testmethoden und vor allem -ergebnisse gefielen, dass seine Rostschutz- und Hohlraumschutz-Systeme diverse Testsiege eingefahren hatten, führten recht schnell zu dem Entschluss, meinen Bulli bei ihm gegen Rost schützen zu lassen. Es dauerte jedoch aus diversen Gründen zwei Jahre, bis ich das Geld beiseite gelegt hatte, um die Timemax-Jungs zur Tat schreiten lassen zu können. Und was Sie gemacht haben, folgt nun.
Im Winter telefonierte ich mit Gerd Cordes und wir kamen überein, dass ich den Bus Ende April 2013 nach Hamburg fahren würde. Um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten, bat er mich, sämtliche Verkleidungen im Fahrzeug (Türen, Seiten, Kofferraum) selbst auszubauen. Dies ist notwendig, damit das Team ungehindert an die Hohlräume herankommen kann. Diese Arbeit übernahm ich selbst und zu meinem Erstaunen war alles in etwa zwei Stunden erledigt – mit relativ geringem Kollateralschaden. Lediglich einige Befestigungs-Clips der Verkleidungen gingen zu Bruch, eine spröde Griffschale sowie eine spröde – braune – Fensterkurbelabdeckung. Ach ja, falls jemand eine solche braune Kurbel loswerden möchte, kann er sich gerne bei mir melden... redaktion@vw-bulli.de
Und nun war endlich Timemax dran.
Schritt 1: Das Trockeneisstrahlen
Timemax setzt bei der Reinigung des Unterbodens bei älteren Fahrzeugen oft auf Trockeneisstrahl-Technik. Cordes erläutert, dass mit Trockeneisstrahlen alter, dicker und damit hartnäckiger Unterbodenschutz besonders gut und auch rasch entfernt werden kann. „Das im Kfz-Bereich fast ausschließlich verarbeitete Bitumenmaterial lässt sich mit dieser Methode, ebenso wie Wachs, relativ leicht entfernen“, sagt Cordes. Alter Unterbodenschutz nämlich kann gefährlich werden. Denn er härtet aus, es bilden sich Risse, Feuchtigkeit dringt ein – und der Rost freut sich. Also muss zunächst mal alles runter.
Weiterer Vorteil der Trockeneismethode gegenüber Abschaben oder Abbrennen: Beim Trockeneisstrahlen wird die Lackierung des Unterbodens geschont. Auch Gummielemente und Kunststoffteile können schonend gereinigt werden. Nach der Entfernung des Unterbodenschutzes kann Korrosion so im frühen Stadium erkannt und kostengünstig gestoppt werden.
Trockeneis ist gefrorenes Kohlendioxid, ein Gas, dass aus der Atemluft gefroren wird. Die beim Strahlen verwendeten Trockeneis-Krümel heißen in der Fachsprache “Pellets”. Sie werden in den Schacht der Strahlmaschine eingefüllt. In der Strahlmaschine werden die Pellets stark beschleunigt. Wenn sie aus der Lanze der Strahlmaschine schießen, werden die Pellets gasförmig. Der alte Unterbodenschutz “schockgefriert”. Der starke Luftdruck besorgt den Rest und bläst den dann versprödeten Unterbodenschutz weg. Im Gegensatz zu anderen Techniken (z. B. Sandstrahlen) ist das Verfahren nicht abrasiv, das heißt, es wird kein Material abgetragen. Durch den Kälteschock wird der Unterbodenschutz blechschonend abgesprengt. Er zerbröselt und fällt auf den Boden.
Zum Einsatz kommt bei Timemax zum Trockeneisstrahlen eine Hochleistungsanlage. Bei einer Luftleistung von 10,5 Kubikmeter Luft pro Minute schafft der Kompressor einen konstanten Arbeitsdruck von 10 bar. Cordes: "Es handelt sich dabei um die wahrscheinlich größte Anlage dieser Art in Deutschland." Wer mehr zum Thema Trockeneinstrahlen bei Timemax wissen will, kann hier weiterlesen.
Auf den Bildern neben diesem Textelement sehen Sie beispielhaft den „Vorher-Nachher-Effekt“.
Schritt 2: Der Unterbodenschutz
Der Unterboden meines Bullis ist nun gereinigt. Jetzt kann es mit dem neuen Unterbodenschutz losgehen.
Timemax hat bei meinem Bus mehrere Schichten des selbst entwickelten „Timemax Color“ (erhältlich in zehn Farben) angebracht, um für die Zukunft optimalen Rostschutz zu erreichen. An nicht angerosteten Stellen wurden zwei Schichten aufgebracht, an Problemstellen drei. "Timemax Color" wurde mit dem Innovationspreis der Stadt Hamburg ausgezeichnet. Zunächst mussten unter anderem etliche Verkleidungen abgebaut werden.
In einem ersten Arbeitsschritt wurden angerostete Stellen vor dem Einsatz von „Color“ zunächst bearbeitet. Danach wurde Timemax Color auf den Problemstellen zunächst mit dem Pinsel verarbeitet. Es wurde ein- oder zweimal in den Restrost hinein gerieben.
„Weil wir auf Nummer Sicher gehen, war an dieser Stelle noch nicht Schluss“, sagt Cordes. Trotz Abstrahlen mit Trockeneisstrahlen und trotz der Beschichtung mit „Color“ kam an den besonders gefährdeten Problemstellen zum Schluss das Timemax-Korrosionsschutzfett zum Einsatz. Nach Behandlung der Problemstellen wurden zwei Schichten Color (grau und schwarz) zusätzlich aufgetragen. Das anschließend aufgebrachte Fett hat die Ausfgabe, all jene Bereiche zu schützen, die mit der Farbe nicht so gut erreicht werden können, zum Beispiel Bereiche über den Achsen, über dem Tank und auch über den Bremsleitungen. Es kriecht dann noch in die Spalten und schützt auch hier langfristig vor Rost. Durch Straßenstaub wird das Fett schnell schwarz werden. Timemax Color bietet meinem Bulli künftig auch guten Steinschlagschutz, da es weder austrocknet noch abplatzt – es ist dauerelastisch.
Noch ein paar Worte zu „Timemax Color“ selbst. Cordes erklärt: „Unser Unterbodenschutz basiert auf mit modernster Technik modifizierten Harzölen und Leinöl. Zusätzlich - und das ist das Entscheidende - wurde mit Zutaten aus dem bewährten Timemax-Korrosionsschutz-Fett modifiziert und solange verbessert und getestet, bis wir endlich zufrieden waren.“ Das Material härtet nicht aus und platzt nicht ab.
Schritt 3: Der Hohlraumschutz
Für diesen Arbeitsschritt hatte ich wie gesagt schon ein wenig Vorarbeit geleistet, indem ich die Tür-, Seiten-, und Kofferraumverkleidungen abgebaut hatte. Timemax bietet für die Behandlung der Hohlräume der Fahrzeuge eine recht große Auswahl an Produkten an. Zur Auswahl stehen Wachsprodukte und Produkte auf Fettbasis. Bei gut erhaltenen und frisch restaurierten Fahrzeugen kommen nach Absprache die neuen Korrosionsschutz-Wachse zum Einsatz. Cordes erklärt: „Timemax Wax ist deutlich dauerelastischer und widerstandsfähiger als vergleichbare Wachs-Produkte. Da der Festkörperanteil sehr hoch ist, kommen nur relativ geringe Mengen Lösemittel zum Einsatz. Die überaus wichtige Kriechfähigkeit der Produkte wird nicht durch Lösemittel, sondern hauptsächlich durch hochwirksame Öle erreicht. Der Langzeitschutz der neuen Wachs-Produkte beruht unter anderem auf Wirkstoffen aus unseren bewährten Korrosionsschutzfetten.
Bei den Korrosionsschutz-Fetten von Timemax wird auf Lösemittel komplett verzichtet. Sie haben einen Wirkstoffanteil von 100 Prozent. „Mehr geht nicht“, so Gerd Cordes. Die Hohlraumschutz-Produkte auf Fettbasis gibt es in drei unterschiedlichen Härten. Im kalten Zustand sind die Materialien relativ fest. Aus diesem Grund müssen die Materialien vor der Verarbeitung zum Verflüssigen erwärmt werden. Die Materialien erstarren an den kalten Blechwänden des Hohlraums sofort nach dem Einblasen mit Pressluft zu einer relativ dicken Schicht. „Im Vergleich zu stark lösemittelhaltigen Produkten, die beim Verarbeiten durch die Wasserablauflöcher abfließen, können so wesentlich höhere Schichtdicken erreicht werden“, sagt Cordes.
Die wichtigsten Eigenschaften der Produkte sind: Kriechfähigkeit und Haftung. Cordes: „Das Produkt kriecht dahin, wo der Rost entsteht, es kriecht in die Falze und Spalten. Zusätzlich durchdringt es bei alten Fahrzeugen im Hohlraum dicke Rostschichten und Schmutz. Weil auch Sand und Verschmutzungen durchdrungen werden können, gilt es auch als idealer Hohlraumschutz für stark beanspruchte Geländewagen. Im Vergleich zu Fettprodukten vom Wettbewerb haben wir trotz der ausgesprochen guten Haftung auf dem Blech eine rund doppelt so starke Kriechfähigkeit gemessen: Bei einigen Fahrzeugen haben wir mehrere Jahre nach der Behandlung die Kriechfähigkeit überprüft. Auf ebenen Flächen im Hohlraum wurden 25 cm gemessen. Nach oben gegen die Schwerkraft waren es immerhin knapp 20 cm.“
Für wirklich guten Schutz braucht man natürlich auch Einblick in die Karosserie. Dort, wo man mit bloßem Auge nicht hinsehen kann, kommen bei Timemax spezielle Endoskope zum Einsatz, um überprüfen zu können, wie der Zustand in den Hohlräumen ist und ob nach der Behandlung mit dem Fett auch wirklich jede gewünschte Oberfläche bedeckt wurde. Wer mehr über die Korrosionsschutz-Produkte für Hohlräume erfahren will, findet hier weitere Informationen.
Bei meinem Bulli wurde „Timemax 2000 Protect“ auf Fettbasis verwendet. Gerd Cordes: „Dieses Produkt verwenden wir am häufigsten. Das Material vereint die wichtigsten positiven Eigenschaften in einem Produkt: Kriechfähigkeit und Haftung. Es kriecht wie Öl und haftet wie Wachs. Das Produkt wurde auch bereits verschiedenen unabhängigen Tests unterzogen, die Sie hier nachlesen können.
Cordes erläutert, dass das 2000er-Produkt gerade an den Falzen – eine Schwachstelle des T3 – besonders gut wirkt. „Anders als Konkurrenzprodukte klebt das 2000er-Fett sehr gut. Dadurch haftet es und läuft nicht ab, was zu sehr gutem Rostschutz führt. Auf den Fotos neben diesem Textelement sieht man einige Beispiele des Hohlraumschutzes an meinem Bulli.
Wiederum um ein wenig Kosten zu sparen gaben mir die Timemax-Jungs, als ich den Bus wieder abholte, eine Dose Timemax 2000 Protect mit auf den Weg. Dies ist für die Behandlung der gefährdeten Außenflächen wie zum Beispiel der Falze etc. gedacht. Mehr zum Thema Rost bei Falzen, speziell beim T3, gibt es hier zu lesen. Es sieht zwar nicht besonders schön auf der Außenhaut eines Bullis aus, aber die Behandlung der Problemstellen mit dem Fett ist als „Notfallmaßnahme“ gedacht, bis das innen angebrachte Fett seinen Weg bis tief in die Falze und bis nach außen gefunden hat. Da nehme ich die kleinen zwischenzeitlichen optischen Abstriche gern in Kauf. Es geht ja darum, meinen T3 fit für eine lange gemeinsame Zukunft zu machen. Gut geeignet hierfür ist auch das stark klebende Kriechfett "MOVE". Es muss, wenn es warm ist, nur etwa vier Wochen auf den Falzen bleiben, bis es eingezogen ist.
Ich hoffe, das sich nach dem vollen Programm bei Timemax das Thema Rost bei meinem Bulli auf lange Sicht erledigt hat. Eigentlich bin ich mir sicher.