GPS-Tracker im Test
Die Diebstahlsmeldungen häufen sich und VW-Bus-Besitzer fragen sich, welche Hilfsmittel Ihr Schätzchen vor Langfingern schützen. Neben Alarmanlagen, Lenkradkrallen und Gangschaltungssperren gibt es eine weitere Möglichkeit, den Bus sicherer zu machen: GPS-Tracker verraten per Handykommunikation die Position des Fahrzeuges. VW-Bulli.de hat sich aktuelle Produkte angesehen.
GPS-Tracking - was ist das?
Im Zeitalter der Satellitennavigation ist die Standortbestimmung relativ einfach geworden. Eine Vielzahl an Geräten kann aufgrund der GPS-Signale jederzeit bestimmen, wo man sich gerade auf der Welt befindet. Übliche Navigationssysteme arbeiten mit diesen Signalen und leiten uns so zumeist sicher über hinterlegte, digitale Landkarten ans Ziel.
Die sogenannten GPS-Tracker nutzen ebenfalls GPS-Signale und können ihren eigenen Standort somit bestimmen. Die Besonderheit ist hier, dass Sie zusätzlich in der Lage sind, über die Kommunikation mit einem Handy oder dem Internet auch dann Ihre Position mitzuteilen, wenn der Besitzer gar kein Zugriff mehr auf Sie hat. Man kann sich also am heimischen Bildschirm etwa über Google Maps genau anzeigen lassen, wo sich das Gerät gerade befindet. In ein Fahrzeug fest und versteckt montiert, kann ein GPS-Tracker den Diebstahl zwar nicht verhindern, aber den Standort des gestohlenen Fahrzeuges danach an seinen rechtmäßigen Besitzer weitergeben. Das klingt nach aufwendiger und vor allem teurer Technik. Die Praxis beweist jedoch das Gegenteil.
Verpackung und Inhalt
VW-Bulli.de hat sich entschieden, zwei verschiedene Modelle der aktuellen Produktreihe von gpsvision.de zu testen. Zum einen den TK102 V3, bezeichnet als kleiner, günstiger Tracker für den privaten Gebrauch sowie denTK5000, der als Gerät für die professionelle Personen- und Fahrzeugortung angeboten wird. Beide Geräte sind uneingeschränkt und ausreichend für die Fahrzeugüberwachung geeignet.
Der TK102 wird mit einem Ladekabel für 230 Volt, einer Akku-Ladeschale, zwei Li-Io-Akkus sowie Bedienungsanleitung in einem ansprechenden Karton geliefert. Der TK5000 hat im Lieferumfang einen Li-Io-Akku, ein USB-Anschlusskabel, ein Ladekabel für den Zigarettenanzünder sowie eines für 230 Volt. Dazu befinden sich die Bedienungsanleitung sowie eine Software-CD in der Verpackung.
Für beide Geräte gibt es eine Vielzahl an optionalem Zubehör wie beispielsweise ein Ladekabel für den Festeinbau in einem KFZ, Magnethalterungen oder auch wasserdichte Transportboxen, zu beziehen über denOnlineshop von gpsvision.de. Auf der Internetseite des Anbieters gibt es auch sämtliche Informationen zu den Geräten. In einem Userforum kann man sich über Probleme oder Ratschläge mit anderen Trackerbesitzern austauschen. Zudem bietet gpsvision.de auch die Möglichkeit ein Online-Trackingportal zu nutzen. Dazu später mehr in unserem Testbericht.
Die Geräte sind erstaunlich klein und damit gut im Fahrzeug versteckt einzubauen oder auch einfach in der Jackentasche mitzuführen, ohne zu stören. Der TK102 ist mit 6,4 x 4,6 x 1,8cm kleiner als eine Zigarettenschachtel, der TK5000 ist nur unwesentlich größer.
Der Start
Damit die Geräte einsatztauglich sind, müssen Sie von ihrem Besitzer vor Gebrauch mit einer SIM-Karte, also einer handelsüblichen Handykarte ausgerüstet werden, denn andernfalls ist eine Kommunikation nicht möglich. Hierfür anfallende Kosten sind natürlich vorab zu berücksichtigen.
Die Tracker kommunizieren in der einfachen Form per SMS oder per GPRS, was natürlich entsprechende Kosten verursacht. Die bleiben jedoch je nach Nutzung in einem sehr überschaubaren Rahmen.
Für den Betrieb der Tracker bieten sich sogenannte Prepaidkarten verschiedener Mobilfunkbetreiber an. Sie verursachen keine monatlichen Gebühren und eine Vertragsbindung ist ebenfalls nicht notwendig. Der Besitzer ist hier völlig frei in seiner Wahl. Darauf zu achten bleibt lediglich, dass sogenannte reine Datenkarten nicht genutzt werden können. Zudem sollte ein eventuelles Guthaben auf der Karte nicht verfallen und praktischerweise auch über das Internet aufzuladen sein.
Ebenso ist es unerlässlich, dass der PIN der SIM-Karte deaktiviert werden kann. Dies sollte vor Einsetzen in das Gerät mit dem eigenen Handy geschehen. Am Tracker selbst hat man keinerlei Möglichkeit, Einstellungen an der SIM-Karte oder eine Guthabenaufladung durchzuführen. Kleiner Tipp: Verschiedene Mobilfunkbetreiber bieten den Service einer Wunschrufnummer. So kann zum Beispiel das Kennzeichen in die Nummer des Trackers integriert werden.
Nachdem der Tracker nun eine SIM-Karte und damit eine eigene Rufnummer erhalten hat, kann die eigentliche Einrichtung starten. Hier zeigen sich die ersten größeren Unterschiede der beiden Modelle. Während der TK102 ausschließlich per SMS eingerichtet wird, kann der TK5000 mittels USB-Kabel an den heimischen PC angeschlossen und bequem per beiliegender Software eingerichtet werden.
In beiden Fällen ist die Bedienungsanleitung ausreichend hilfreich und leitet den Benutzer einfach durch den Installationsvorgang. An diesem Punkt muss man sich übrigens noch nicht entscheiden, ob das Gerät fest in den Bus eingebaut werden soll oder nicht. Das KFZ-Kabel dient lediglich der Akkuladung. Wer sich also für eine herkömmliche Ladung an der Steckdose entscheidet, kann das Gerät auch unverbaut im Auto platzieren.
Eine Akkuladung hält in etwa 48 Stunden, was allerdings durch unterschiedliche Nutzungsvarianten erheblich abweichen kann. Die Software des TK5000 erlaubt zudem mehrere Stromsparmodi, die bestimmte Funktionen je nach Einsatzzweck vorübergehend auf Standby schalten können. Der Betrieb des Trackers kann somit netzunabhängig sogar über mehrere Monate funktionieren.
Die Geräte sollten im ersten Schritt auf den Werkszustand zurückgesetzt werden, um eine saubere Installation zu ermöglichen. Die Befehle hierzu sind übersichtlich dargestellt. Für den TK102 in Papierform, beim TK5000 leitet die erwähnte Software den Benutzer durch die Installation.
Nachdem die Geräte den Werkszustand zurückgemeldet haben, wird Ihnen die Handynummer mitgeteilt, von der sie künftig ihre Befehle erhalten sollen. Es können neben der Hauptrufnummer noch weitere Nummern autorisiert werden, sodass beispielsweise auch die Ehefrau mit Ihrem Handy eine Positionsmeldung der Geräte erhalten kann. Nach diesen wenigen Schritten ist die Grundfunktion beider Geräte schon hergestellt.
Durch einen einfachen Anruf, den beide im Test nach bereits einem Klingeln mit der Ansage „Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht zu erreichen“ beantworteten, bringt man Sie dazu, an die anrufende Handynummer eine SMS mit den aktuellen Positionsdaten zu senden. Diese Koordinaten müssen, je nach Softwarestand entweder in eine Suchmaske von Google Maps und ähnlichen Diensten eingegeben werden oder die SMS beinhaltet bereits ein klickbaren Google-Link, der für Smartphone-User die Karte mit dem Standort bereits auf dem Handy zugänglich macht.
Der Betrieb
Nach dem Anruf dauert es nur wenige Sekunden, bis die SMS der Tracker auf unserem Handy eintrifft. Sowohl der TK102 als auch der TK5000 sind hier rasend schnell und nicht nur schnell, sondern auch äußerst genau.
Ist bei vielen GPS-Anwendungen die Genauigkeit meist nicht all zu hoch, so überrascht uns der angezeigte Pfeil auf der Google Maps-Karte. Der Standort der Tracker wird bis auf wenige einzelne Meter absolut genau angezeigt.
Zusätzlich enthält die SMS weitere Informationen wie die aktuelle Geschwindigkeit, Datum und Uhrzeit sowie den Ladezustand des Akku. Wer mit diesem Minimal-Zustand „Bei Anruf Positionsmeldung“ schon zufrieden ist, ist mit dem TK102 V3 bereits bestens bedient. Ein Kfz-Diebstahl muss zwar erst selbstständig bemerkt werden, aber der Schutz ist bereits jetzt gegeben. Ist der Tracker im KFZ, kann beides geortet werden.
Interessant sind die weiteren Möglichkeiten, die auch der kleinere der beiden Tracker zusätzlich bietet. So kann der TK102 nach vorheriger Einrichtung per SMS-Befehl auf bestimmte Ereignisse von allein reagieren und sich per SMS melden. Beispielsweise kann eine bestimmte Geschwindigkeit vorab eingestellt werden, bei deren Erreichen der Tracker einen Alarm absetzen soll.
Steht das Auto über den Winter in einer entfernten Scheune und wird nicht täglich bewegt und besucht, so kann ein Diebstahl eventuell erst relativ spät bemerkt werden. Fährt der Bus jedoch eines Tages mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h ohne dass der Fahrer davon weiß, ist der Verbleib in der Winterscheune nahezu auszuschließen und ein Diebstahl wahrscheinlich.
Ebenso können sogenannte Geozäune aktiviert werden, also bestimmte Bereiche einer virtuellen Karte, die der Tracker nicht verlassen sollte. In unserem Fall vielleicht ein Bereich von 500 Metern um die Scheune herum. Auch bei einfacher Bewegung über mindestens 500 Meter kann der Tracker eine Meldung per SMS absetzen. So sind für viele Einsatzbereiche die Möglichkeiten einer sinnvollen Alarmierung geschaffen.
Alle Einstellungen funktionierten im Test einwandfrei, wobei analog zur ersten Einrichtung die Handhabung des TK5000 durch die PC-Unterstützung wesentlich einfacher und reibungsloser durchführen lässt. Ein kleiner unbemerkter Tippfehler in einer Befehls-SMS an den TK102 kann hingegen schon ein Stirnrunzeln hervorrufen.
Durch bestimmte Befehle können im hoffentlich ncht eintretenden Fall eines Diebstahls beide Tracker dahingehend programmiert werden, über einen längeren Zeitraum in einem definierten Zeitintervall immer neue Standortmeldungen zu schicken. So behält man die Fluchtrichtung des Diebes immer im Blick.
Auch kann ein internes Mikrofon aktiviert werden, um Gespräche im Fahrzeug mithören zu können. Das Gerät selbst verhält sich dabei absolut ruhig, um nicht unabsichtlich entdeckt und entfernt zu werden. Auch hier ist lediglich ein einfacher Anruf notwendig, um Gespräche mithören zu können.
Der TK102 wurde von uns mittels KFZ-Kabel in einem Festeinbau getestet. Probleme traten zu keiner Zeit auf, die Handhabung stellt sich als äußerst einfach dar, sofern man die beiliegende Bedienungsanleitung zumindest einmal in Ruhe gelesen hat.
Mittlerweile ist auch eine Nachfolgeversion des Tk102 V3 erhältlich. Die als V6 bezeichnete Version kann zusätzlich über ein Trackingportal betrieben werden, kann eine Micro-SD-Karte zur vorübergehenden Datenspeicherung bei GPS oder GSM-Ausfall aufnehmen und hat zudem einige wenige Softwareneuerungen.
So kann zum Beispiel auch hier zukünftig der Positionslink direkt in einem internetfähigen Handy angeklickt werden. Das Abschreiben und Übertragen der Positionsdaten in eine virtuelle Karte entfällt dann auch hier. Nicht immer steht einem natürlich das Internet zur Verfügung, um die Position anzeigen zu lassen. Insofern macht in diesem Fall ein Smartphone mit einem anklickbaren Link schon sehr viel Sinn.
Das Modell der Königsklasse, der TK5000 unterscheidet sich nicht nur äußerlich von seinem kleinen Bruder. Die Betriebszustände des Gerätes werden hier von drei verschiedenen farbigen LED angezeigt, während der TK102 lediglich eine grüne LED zum Signalisieren nutzt. Ebenso finden sich am TK5000 ein On/Off-Schalter sowie ein SOS-Knopf, der für verschiedene Anwendungen benutzt werden kann.
Auch die bereits erwähnte Einrichtung per Computer erfolgte in unserem Test problemlos. Vorab sind die entsprechenden Treiber für das jeweilige Betriebsystem zu installieren. Für Windows 7 befanden sich zwar entgegen der Bedienungsanleitung keine Treiber auf der beiliegenden CD, die Version für Windows XP verrichtete allerdings ebenso einwandfrei ihren Dienst. Im Nachgang wird der Tracker direkt von Windows erkannt, welches offensichtlich auch das einzige Betriebssystem ist, das die Trackersoftware unterstützt.
Die Einrichtung mittels dieser Software stellt sich als kinderleicht heraus. Die einzelnen Befehle sind übersichtlich einschließlich Erklärung aufgelistet und können per Mausklick an das Gerät übertragen werden. Die Antworten erfolgen dabei ebenso über die USB-Verbindung, sodass keinerlei Verbindungskosten während der Installation anfallen.
Der Funktionsumfang der einzelnen Alarmierungsereignisse ist in etwa gleich zum TK102. Auch hier kann über Geschwindigkeit und Entfernung von definierten Bereichen alarmiert werden. Der TK5000 ist jedoch zusätzlich in der Lage, wesentlich mehr Einzelszenarien zu speichern.
So sind bis zu 50 Geozäune einzeln hinterlegbar. Zudem verfügt der TK5000 über einen internen 3D-Beschleunigungssensor, der ebenfalls für die Alarmierung genutzt werden kann. Um eine Alarmierung trotz täglicher eigener Benutzung zu ermöglichen, kann mittels einmalig gesendeten Befehlen auch der SOS-Knopf am Gehäuse zur Aktivierung und Deaktivierung genutzt werden.
So wird dem Fahrer die SMS erspart, um nicht selbst ständig den Alarm auszulösen. Ein versteckter Einbau könnte damit allerdings hinderlich sein. Zusätzlich wird der Bewegungssensor benutzt, um die fünf verschiedenen Strommodi zu unterstützen und das Gerät bei Bewegung „aufwachen“ zu lassen.
Der TK5000 ist in der Lage, bis zu 100.000 Wegpunkte auf verschiedene Weise abspeichern, so zum Beispiel in bestimmten Zeitabständen, Wegabständen oder sogar nach Winkeländerung. Die Urlaubsreise kann so ganz genau nach Heimkehr am PC ausgelesen und nachvollzogen werden. Auch das funktionierte in unserem Test einwandfrei.
Das Trackingportal
Wem die eigene Überwachung und Auswertung mittels Handy nicht reicht, der kann den TK5000 sowie den TK102 in der neueren Version V6 auch über ein sogenanntes Tracking-Portal betreiben.
Hier werden die Positionsdaten der Geräte nicht an das Handy seines Besitzers übermittelt, sondern per GPRS, also der Datenübertragungsform im Handynetz, an eine spezielle Internetseite gesendet. Hier werden diese Daten ausgewertet und übersichtlich in einer Karte dargestellt. Unter einem bestimmten Benutzernamen kann man sich dann die gesendeten Daten, zurückgelegte Wegstrecken usw. jederzeit ansehen.
Ein großer Vorteil sind die Übertragungskosten, die bei den wenigen zu sendenden Informationen nur ein Bruchteil der Kosten einer SMS betragen. Die Nutzung solcher Portale, die auch gpsvision.de anbietet, ist allerdings zumeist mit Gebühren verbunden. Wer also lediglich sein privates Fahrzeug im heimischen Carport überwacht und nicht täglich auf Positionsmeldungen angewiesen, der ist mit dem SMS-Betrieb besser bedient. Das Tracking-Portal lohnt sich aufgrund der monatlichen Kosten lediglich für den Einsatz in einem Fuhrpark oder im Flottenmanagement.
Fazit
Beide Geräte erfüllen auf eindrucksvolle Weise ihre Aufgaben. Bei Anruf geben beide Geräte sehr genau ihre Position an ihren Besitzer weiter. Wer mit dieser minimalen Lösung zufrieden ist, wäre mit dem TK102 bereits bestens bedient. Ob man nun auf die Version V3 oder besser gleich V6 zurückgreift bleibt jedem selbst überlassen. Der preisliche Unterschied zwischen beiden Versionen ist jedoch mit ca. 20 Euro so gering, dass wir zum Erwerb des V6 raten.
Wer mehr Komfort bei Einrichtung und Bedienung haben möchte und zusätzlich eine Fülle an zusätzlichen Funktionen nutzen will, der muss rund 100 Euro mehr investieren und auf den TK5000 zurückgreifen. Wenn der Hersteller die Königsklasse erwähnt, so können wir bestätigen, dass es wahrscheinlich nicht viele andere Geräte in der überschaubaren Preisklasse um die 200 Euro gibt, die derart gut ausgestattet sind.
Der Gedanke, das Fahrzeug nicht nur vor dem eigentlichen Diebstahl zu sichern, sondern danach noch wiederfinden zu können, ist sicherlich noch nicht so verbreitet, wie er sein sollte. Dass die GPS-Tracker das Wiederauffinden von gestohlenen Fahrzeugen ermöglichen, ist bereits mehrfach in der Praxis gezeigt worden.
Wie immer stellen natürlich auch diese Geräte keine absolute Sicherheit dar, aber im Zusammenspiel mit anderen Sicherungseinrichtungen können wir die Tracker uneingeschränkt empfehlen. Der TK102 V3 ist aktuell (Stand April 2011) für 109,00 Euro, der TK102 V6 für 125,00 Euro und der TK5000 für 209,00 Euro im Onlineshop von gpsvision.de erhältlich. Weitere Pakete mit nützlichem Zubehör sind ebenfalls dort zu finden.