Mobile Kühlung - Kühlboxen im Test
Der Sommer meldet sich zurück und der Bus wird zum treuen Begleiter im Urlaub oder auf Wochenendtouren. Um unterwegs auf kühle Getränke und sonstige Lebensmittel zurückgreifen zu können, sind Kühlboxen die Geräte der Wahl. Doch welche Box ist die richtige? Verschiedene Bezeichnungen, Größen und Energiearten machen die Auswahl nicht einfach. VW-Bulli.de hat sich vier verschiedene Typen vorgenommen und versucht, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Die Kühlsysteme
Drei verschiedene Kühlsysteme haben sich auf dem Markt etabliert und sind für die Anwendung in einem VW Bus sehr gut geeignet. Absorber-, Kompressor- und auch thermoelektrische Boxen sind geläufige Bezeichnungen, die jeder schon einmal gehört hat, der sich mit dem Thema mobile Kühlung beschäftigt hat. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Thermoelektrische Kühlboxen sind wahrscheinlich am weitesten verbreitet, gibt es sie doch bereits für wenige Euro in diversen Supermärkten zu kaufen. Das thermoelektrische Prinzip geht zurück auf den Franzosen Jean Peltier, der 1834 entdeckte, dass bei Stromfluss durch verschiedene Metalle an deren Verbindungsstellen Kälte oder je nach Polarität auch Wärme entsteht. Die Kühlleistung kann dann noch verstärkt werden, in dem Lüfter oder auch Kühlkörper an die warmen Bereiche angebracht werden. Je nach Ausstattung und Verarbeitung entsteht somit eine Vielzahl von verschiedenen Geräten vom niedrig- bis in den hochpreisigen Bereich.
Die Vorteile der thermoelektrischen Geräte liegen auf der Hand. Außer der Elektronik benötigt die Box keinerlei Kälteleitungen, Flüssigkeiten oder mechanische Bauteile, sieht man von einem eventuellen Lüfter einmal ab. Sie ist daher relativ verschleißarm, leicht und lageunabhängig. Nachteilig ist ihre umgebungstemperaturabhängige Kühlleistung sowie der hohe Energiebedarf.
Die Absorbertechnik findet sich überwiegend in Reisemobil- oder auch Wohnwagenkühlschränken, denn diese Technik ist die einzige, die nicht nur mit elektrischer Energie, also Strom angetrieben werden kann, sondern auch mit Gas. In einem geschlossenen Kreislauf wird eine Ammoniaklösung mittels Boiler erhitzt und verdampft. In einem Kondensator verflüssigt sich dieses Gas und wird anschließend in einem Verdampfer wieder in den gasförmigen Zustand versetzt, währenddessen die dabei entstehende überschüssige Wärme nach außen abgeführt wird und der Kühlraum entsprechend gekühlt wird. Im Absorber wird das Ammoniakgas wieder in die ursprüngliche Lösung absorbiert und der Kreislauf beginnt erneut. Die benötigte Energie kann wie bereits angesprochen sowohl über Gas als auch über 12 und 230 Volt erfolgen.
Eine Absorberbox ist also der Allroundkünstler, was den Energiebetrieb angeht. Neben diesem Vorteil laufen diese Boxen auch völlig geräuschlos, sind aber ebenso wie die thermoelektrischen Boxen von ihrer Umgebungstemperatur abhängig. Je wärmer es also im Fahrzeug ist, desto schlechter ist die Kühlleistung. Auch ist eine Absorberbox aufgrund des Flüssigkeitskreislaufs nicht lageunabhängig und sollte so im besten Fall immer waagerecht stehen.
Die Kompressortechnik ist die wohl bekannteste Kühltechnik, denn schließlich laufen die heimischen Kühlschränke nach diesem Prinzip. Hier wird in einem Kreislauf ein flüssiges Kältemittel mittels Verdampfer in den gasförmigen Zustand gebracht und so Wärme gebunden. Mit Hilfe des Kompressors wird das Kältemittelgas verdichtet und an einen Kondensator weitergegeben. Dort wird die Wärme abgegeben, das Kältemittel verflüssigt sich wieder und der Kreislauf beginnt von vorn.
Die Kompressortechnik ist die effektivste Kühlmethode. Sie ist vollkommen unabhängig von der Außentemperatur und erreicht auch Gefriertemperaturen. Die benötigte Energie wird hierzu in Form von 12 oder 230 Volt zugeführt. Aufgrund ihrer Technik sind Geräte dieser Bauart die schwersten und auch geringfügig von ihrer Lage abhängig. Jeder weiß: Auch der Kühlschrank daheim sollte möglichst gerade stehen.
Wir testen ein viertes Kühlsystem, das es auf dem Markt gibt. Ähnlich einer Thermoskanne, die lediglich in sie eingebrachte Temperaturen zu halten versucht, gibt es sogenannte Passiv-Kühlboxen, deren Wirkungsweise einzig auf ihre gute Isolierung zurückzuführen ist. Die Kälte wird hier von außen durch Eis oder Kühlakkus eingebracht.
Diese Boxen besitzen keinerlei Technik und sind so auch nur bedingt für einen Campingurlaub geeignet. Ihre Kühlleistung und die möglichen Anwendungsfälle wollen wir trotzdem untersuchen.
Die Testmodelle
Vier Testgeräte stehen uns zur Verfügung. Diethermoelektrischen Boxen werden vertreten durch die Waeco Tropicool TC35FL. Diese Box hat insgesamt 33 Liter Nutzinhalt und passt von den Abmessungen wunderbar zu einem VW-Bus, egal welche Baureihe. Laut Hersteller soll Sie eine Kühlleistung von bis zu 30°C unterhalb der Umgebungstemperatur erbringen. Die Tropicool-Serie dürfte wohl auch eine der bekanntesten Kühlboxenserien sein.
Die Absorberbox ist eine Waeco-Dometic RC 2200 EGP. Die nahezu quadratische Box wird über Gas, 12 Volt oder 230 Volt gespeist, präsentiert sich in einem schicken Aluminiumgehäuse und hat mit 40 Litern den größten Nutzinhalt der mittels Technik angetriebenen Geräte. Sie kann eine Innenraumtemperatur bis zu 25°C unterhalb der Umgebungstemperatur liefern, was sie uns in unserem Test beweisen muss.
Gerade erst Anfang 2013 neu auf den Markt gekommen ist die Waeco Coolfreeze CFX40 die größte und schwerste Box in unserem Test. Das Gerät mit Kompressortechnik baut auf der sehr bekannten Coolfreeze-Reihe der Firma Waeco auf und wurde nun runderneuert. Mit Hochleistungskompressor verspricht der Hersteller Gefriertemperaturen bis -22°C bei noch weniger Energieverbrauch als bislang. Die Box hat einen Nutzinhalt von ca. 38 Litern, wobei ein Frischefach von ca. 7 Litern eingerechnet ist.
Außer Konkurrenz testen wir die Waeco Cool-Ice WCI-42, eine Passiv-Kühlbox aus nahtloser UV-beständiger Kunststoffform mit ca. 41 Litern Inhalt. Aufgrund ihrer fehlenden Technik ist dieses Gerät die leichteste Box im Test. Da Sie für Campingaufgaben und Wochenendausflüge mit einem VW-Bulli nur bedingt in Frage kommt, beleuchten wir ihre Qualitäten nur am Rande.
Der Testablauf
Herkömmliche und allgemein bekannte Tests können mitunter sehr kryptische Ergebnisse liefern. Es stehen dann am Ende in Tabellen viele Zahlen, Noten und Ergebnisse. Es werden zumeist ein oder zwei Geräte zum Sieger erklärt, auf die sich die interessierten Kunden dann stürzen. Doch in unserem Kühlboxentest ist nicht jede Box auch für jede Anwendung die richtige. Es sollte demnach auch keinen Sieger geben, sondern vier Geräte, die für ihren ganz eigenen Bereich am geeignetsten sind. Wir untersuchen die Anwendung in einem VW Bus und versuchen herauszufinden, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Geräte sowohl in ihrer Handhabung, Kühlleistung als auch beim Energieverbrauch bieten können. Da wir selbstverständlich weder Klimakammern, noch hochwertige Laborausrüstung benutzen, darf dieser Test auch nicht als wissenschaftliche Untersuchung sondern vielmehr als praxisorientiertes „Ausprobieren“ verstanden werden. Nichtsdestotrotz soll am Ende deutlich werden, welches Kühlsystem für mögliche Bulli-Szenarien am sinnvollsten ist.
Um uns ein Bild des Platzbedarfes der Boxen zu machen, haben wir diese an verschiedene Stellen in gleich drei Baureihen des VW Busses dokumentiert. Von T3 bis T5 galt es darzustellen, wie viel Platz die Geräte tatsächlich benötigen, denn auch trotz milimetergenauer Herstellerangaben kann man sich schnell den ohnehin knapp bemessenen Bulli-Innenraum verstellen, wenn man eine zu große Box gewählt hat. Auf der anderen Seite muss natürlich der Nutzinhalt zur Urlaubsreise und den Urlaubern passen. Hier rächt sich dann ein zu kleiner Nutzinhalt, wenn die 1,5 Liter-Flasche Wasser doch draußen stehen bleiben muss, weil der Käse und das Grillfleisch bereits alles blockieren.
Um die eigentlich wichtigsten Kriterien zu beleuchten, nämlich Kühlleistung und Energieverbrauch, bedienen wir uns einer ungewöhnlichen Untersuchungsmethode. Wir simulieren eine Wochenendurlaubsfahrt mit allen Geräten und stellen von heimischer Zimmertemperatur über klimatisierte Fahrtemperaturen bis hin zu urlaubszielüblichen Sommertemperaturen mehrere Zonen mit Hilfe einer Infrarot-Wärmekabine nach. Die dabei gemessenen Innenraumtemperaturen der Boxen und der an einer handelsüblichen Versorgungsbatterie gemessene Energiebedarf sollen Anhaltspunkte und Unterstützungsargumente für eine Kaufentscheidung liefern, die sich jeder individuell selbst herleiten kann.
Das Handling
Nicht nur Kühlleistung und Energieverbrauch sind wichtige Kaufargumente für oder gegen eine Kühlbox. Aufgrund des nur begrenzt zur Verfügung stehenden Platzbedarfes in einem Bulli sollte vorab gut überlegt und ausprobiert werden, wie eine Box währen des Ausfluges oder des Urlaubs im Bus verstaut werden kann. Wir haben die Geräte in den letzten drei T-Baureihen in der gängigsten Variante Multivan an verschiedene Stellen im Innenraum platziert. Nicht alle Boxen bzw. Busse können hier glänzen.
Der wohl geeignetste Platz ist der hinter Fahrer- oder Beifahrersitz. In den beiden aktuellsten Baureihen T4 und T5 kann die Befestigung der Boxen so einfach über das vorhandene Schienensystem im Multivan erfolgen. Für fast alle Boxentypen bieten die Hersteller entsprechende Befestigungssysteme, aber auch Eigenkonstruktion mittels Nutensteinen, Ösen und Spanngurten sind einfach zu realisieren. Hier ist jedoch auch Achtsamkeit gefragt, denn bei einem Unfall können sich bei gut gefüllter Box leicht 40-50 Kilogramm und mehr selbstständig machen. Eine gute und ausreichende Befestigung, gerade im Innenraum ist somit unverzichtbar
Die thermoelektrische Tropicool sowie die Kompressorbox CXF 40 zeigen hier bei der Innenraumplatzierung erste Schwächen. Stehen diese Boxen direkt hinter den meist nicht völlig senkrecht stehenden Rückenlehnen der Vordersitze, so ist der Deckel nicht oder nur wenig zu öffnen. Dadurch dass die kleineren Modelle dieser Boxen den Deckel grundsätzlich an der Stirnseite angeschlagen haben, ist dieser über die gesamte Länge der Box zu öffnen. Auf der Heckablage von T3 und T4 stößt der Deckel somit schnell an den Himmel. Besser wäre hier die Wahlmöglichkeit des Deckelanschlags. Leider bieten die Hersteller dieses Feature erst bei wesentlich größeren, für den VW-Bus untauglichen Modellen. Die Absorberbox RC 2200 und auch die Passivbox können hier eher glänzen, ist ihr Deckel aufgrund der Bauweise einfacher aufzustellen.
Als ideale Größe haben sich jedoch in allen drei VW-Busbaureihen unsere Testboxen in der Größenordnung um 30-40 Liter erwiesen. Die Kompressorbox CFX 40 stößt hierbei unserer Ansicht nach bereits an die Grenze, versperrt sie schon durch ihre beachtliche Länge von 70cm den Mitteldurchgang der Vordersitze, wenn Sie im Innenraum hinter Fahrer- oder Beifahrersitz platziert werden soll. Die etwas kleinere Tropicool passt sich hingegen sowohl an dieser Stelle als auch im Heck der Busse ideal an. Bei quer angeschlagenem Deckel gäbe es bezüglich des Platzbedarfes in einem VW Bus so gut wie keine Verbesserungsvorschläge. Unter die multivantypischen Heckablagen der frontgetriebenen Busse passt übrigens keine der getesteten Boxen, auch nicht unter das nicht dargestellte Multiflexboard im T5.
Tipp: Probieren Sie ihre Wunschkühlbox vor einem Kauf unbedingt im eigenen Fahrzeug aus. Bedenken Sie, dass eventuell auch während der Fahrt oder bei einer Rast der Deckel schnell und unkompliziert geöffnet werden sollte. Achten Sie unbedingt auf eine ausreichende und vernünftige Befestigung der Box während der Fahrt. Viele Hersteller halten spezielle Systeme parat. Die Zuladung ist bei fast allen Bulli-Varianten sehr begrenzt und daher ebenfalls ein durchaus wichtiges Kaufargument. Die durch ihre Kompressortechnik schwerste Box im Test bringt leer schon gute 19 Kilogramm auf die Waage. Die Absorberbox folgt ihr mit 14 Kilogramm Leergewicht. Die thermoelektrische Tropicool mit 10 und die Passivbox Cool-Ice mit 7,5 Kilogramm bilden die Gewichtssieger.
Drei der Boxen sind aus relativ unempfindlichem, leicht abwaschbarem Kunststoff hergestellt. Lediglich die Absorberbox besitzt ein etwas edleres Aluminiumgehäuse, das im Campingalltag dafür aber auch leicht mit Dellen und Kratzern verunstaltet werden kann. Die Kompressorbox CFX40 ist an sämtlichen Ecken zusätzlich geschützt und besitzt einen relativ rutschfesten, teilweise gummierten Deckel, der zur Not auch als kleiner Tisch dienen kann. Der Tragekomfort ist bei allen vier Boxen ausreichend. Kompressor-, Passiv- und Thermoelektrische Box besitzen ausklappbare Griffe an den Stirnseiten, wobei uns die Kunststoffgriffe der Tropicool voll beladen relativ weich vorkommen. Sie haben zwar gehalten, aber es ist durchaus möglich, dass dies nicht über das gesamte Kühlboxleben der Fall sein wird. Die Absorberbox RC 2200 besitzt zwei Griffschalen, über die sich auch diese Box einfach transportieren lässt.
Die drei technischen Boxen sind sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Die Kompressorbox CFX 40 lässt sich am genauesten per digitaler Anzeige über Druckknöpfe einstellen. Die Tropicool hat ebenfalls leicht abwischbare Foliendruckknöpfe zur Bedienung. Ihre Kühlleistung lässt sich über eine aufsteigende LED-Skala in sieben Stufen einstellen. Die Absorberbox besitzt in der hinteren linken Gehäuseecke ein aufklappbares Bedienfeld mit Drehknöpfen, mit denen sich sowohl die Flammengröße bei Gasbetrieb als auch die elektrische Kühlleistung problemlos einstellen lässt. Sie ist leider die einzige Box im Test, die eine Möglichkeit bietet, die benötigten Stromkabel einfach und platzsparend an der Rückseite des Gerätes aufzuwickeln und somit zu befestigen. Die Kompressorbox bietet genau wie die thermoelektrische Box trotz ihrer Größe keine Möglichkeit, um 12- und 230-Voltkabel zu verstauen, die so beim Transport leicht abhandenkommen können.
Das Handling der Boxen ist in einem kleinen VW Bus sehr einfach und unkompliziert. Die Bedienung ist bei allen Boxen selbst erklärend und die Geräte an sich können zudem prima als Zusatzablage im Innenraum benutzt werden. Beachtet man die richtige Größe, gibt es keine Box, die sich aufgrund ihrer Handhabung als besonders empfehlenswert herausstellt, sieht man von der ungünstigen Deckelanordnung der CFX40 sowie der Tropicool TC35FL einmal ab.
Die Zusatzausstattung
Die Hersteller lassen es sich natürlich nicht nehmen, neben der eigentlich ausschließlich notwendigen Kühlfunktion der Geräte weitere Funktionen einzubauen, die den Betrieb noch komfortabler gestalten sollen. Nicht immer sind solche Zusatzfunktionen unbedingt notwendig und vielfach überflüssiger Schnickschnack. Bei unseren Boxen ist dies jedoch durchweg nicht der Fall.
Die Kompressorbox CFX40 ist nicht nur in ihrer Kühlleistung einsame Spitze, auch in der zusätzlichen Ausstattung hat die Box die Nase vorn. Das vielleicht wichtigste Utensil, das in einem kleineren Wohn- und Freizeitmobil wie dem VW Bulli zur Anwendung kommen sollte, ist der Batteriewächter. Nichts ist unvorteilhafter, als wenn mitten auf der Urlaubsreise der in einer Zweitbatterie mitgeführte Energievorrat aufgebraucht ist. Zumeist geschieht das auch genau dann, wenn keine Steckdose zur Aufladung in der Nähe oder keine längere Fahrt mit dem Bus geplant ist, auf der die Lichtmaschine für eine neue Ladung sorgen könnte.
Damit es gar nicht erst soweit kommen kann und womöglich sogar die Starterbatterie des Busses geleert wird, übernimmt ein Batteriewächter die Aufgabe, die angeschlossene Kühlbox bei Erreichen einer bestimmten Batteriespannung abzuschalten. Ärgerlich für den Käse, aber sicherlich besser für die Batterie und die Urlaubsstimmung. Die CFX40 bietet einen dreistufigen integrierten Wächter, der je nach angeschlossener Batterie früher oder erst etwas später den Strom zur Box abschaltet. Während die Versorgungsbatterie etwas weiter entladen werden kann, sollte in der Startbatterie immer genug Saft für einen Motorstart übrig bleiben. Die Einstellung erfolgt einfach über die Bedientasten am Gerät.
Keine der anderen Boxen bietet diesen in unseren Augen unverzichtbaren Zusatz, denn stromsparende Geräte sind Kühlgeräte bekanntlich in keiner Weise, egal welches System sie antreibt. Hierfür bieten sich dann kleine Zusatzgeräte an, die ab etwa 20 Euro im Fachhandel erhältlich sind.
Tipp: Betreiben Sie Ihre Kühlbox im Fahrzeug grundsätzlich über einen Batteriewächter, der ab einer bestimmten Spannung den Strom zur Box unterbricht und so ihre Batterie vor Tiefentladung schützt. Hat ihre Wunschbox einen Wächter nicht bereits integriert, gibt es günstige Zusatzgeräte im Fachhandel.
Heutzutage ebenfalls fast unverzichtbar ist eine USB-Steckdose, über die sich mittlerweile eine Vielzahl an elektronischen Helfern wie Smartphone, Tablet-Computer und Navigationsgerät aufladen lassen. Die CFX40 hat eine solche mittels Gummikappe verschließbare USB-Ladebuchse in ihrer Front integriert und bietet so die einfache Möglichkeit neben dem kalten Grillfleisch auch gleichzeitig für ein volles Handy zu sorgen.
Die thermoelektrische Tropicool bringt eine für einen Campingurlaub wahrscheinlich eher selten benutzte Zusatzfunktion mit. Sie ergibt sich ganz einfach aus dem technischen Kühlprinzip. Dreht man nämlich den Stromfluss nach dem Peltierprinzip um, wird nicht mehr gekühlt, sondern erwärmt - und genau diese Eigenschaft besitzt auch unsere Tropicool. Während in früheren Modellen, unter anderem auch den serienmäßigen Kühlboxen verschiedener VW-Fahrzeuge, die Kalt-/Warmfunktion durch einfaches drehen des Stromsteckers erfolgte, so kann dies heute bei der TC35FL am Bedienelement durch eine Taste erledigt werden. In unserem Test schaffte die Box innerhalb von gut einer Stunde Betrieb eine Innenraumtemperatur von etwas über 47°C bei einer Zimmertemperatur von knapp 22°C (siehe Bild 2).
Erwähnenswert bleibt zum Schluss dieses Kapitels zum einen der Drahtkorb im Kühlraum der CFX40, der eine einfache Beladung schon außerhalb der Kühlbox ermöglicht, ohne dass diese lange oder öfter geöffnet werden muss. Die thermoelektrische Tropicool besitzt immerhin ein Kunststoffgitter, mit dessen Hilfe der Innenraum zweifach verschieden unterteilt werden kann.
Zum anderen ist der Eiswürfelbereiter als kleines Highlight zu bezeichnen, den die Absorberbox RC2200 mitbringt. Die Absorbertechnik schafft es zwar kaum, die mitgeführten Lebensmittel im Innenraum zu gefrieren solange die Umgebungstemperatur nicht ausreichend niedrig ist, aber technisch bedingt ist die Temperatur direkt am Verdampfer wunderbar zur Eiswürfelherstellung geeignet. Genau hier kann in der Box die kleine Eiswürfelschale platziert werden und sorgt so zusätzlich für angenehm gekühlte Drinks.
Die Kühlleistung
Das sicherlich neben dem Energieverbrauch wichtigste Kaufargument einer Kühlbox ist ihre maximale Kühlleistung. Was bringt mir eine ideal in der Handhabung entwickelte Kühlbox, die es mir im sommerlichen Spanienurlaub nur ermöglicht, meine Getränke handwarm zu genießen?
Wie bereits erwähnt ist die Kompressorkühlbox die einzige Box, die unabhängig von ihrer Umgebungstemperatur ihre Kühlleistung erbringen kann. Alle anderen Boxen sind abhängig von der Temperatur, die sie umgibt. Damit ist auch in unserem Fall zumeist nicht die Lufttemperatur gemeint, sondern die im Bus selbst vorherrschende Temperatur. Steht das Fahrzeug im Urlaub nicht vollständig im Schatten, liegt die Innenraumtemperatur meist wesentlich höher als die Lufttemperatur. Auch kann die vielleicht am Meer vorhandene kühle Brise nichts im Innenraum ausrichten. So sind Temperaturen jenseits der 40 und 50°C keine Seltenheit. Unsere Kühlboxen stellt das jedoch vor ein Problem.
Die thermoelektrische Tropicool schafft bis zu 30°C unterhalb der Umgebung. Bei 40 – 45°C sind das im Sommer lediglich 10-15°C Kühltemperatur. Wo die Getränke noch einigermaßen zu genießen sind, kann es für das Grillfleisch schon kritisch werden. Noch schlechter bestellt ist es um die Absorberbox, die nochmal 5°C weniger als die Tropicool schafft. Hier wären also eher 15 – 20°C im Innenraum zu erwarten, was einer ausreichenden Kühlleistung für Lebensmittel nicht mehr wirklich nahe kommt.
Es kommt also sehr stark darauf an, was man mit den Kühlboxen für Urlaubsfahrten unternehmen möchte, welche Temperaturen vor Ort zu erwarten sind und was man selbst von den Kühlboxen erwartet. Möchte ich unabhängig von Ort, Dauer und Temperaturen ohne Sorgen meine Lebensmittel fachgerecht kühl halten, komme ich um eine Kompressorbox nicht herum. Nur Sie gewährleistet immer die korrekte und eingestellte Kühltemperatur unabhängig der äußeren Gegebenheiten.
In unserem simulierten Wärmekabinentest ist die voreingestellte Temperatur bei der CFX40 auch durchgängig erreicht worden. Sowohl zum Start bei niedriger Raumtemperatur, bei den etwas erhöhten 25°C Grad der simulierten Fahrt an den Urlaubsort sowie bei in etwa 45°C nachgestellter Businnenraumtemperatur auf dem Campingplatz hat die Box die gewünschten 7°C Kühltemperatur, die als optimale und durchschnittliche Kühlschranktemperatur gelten, gehalten.
Die Tropicool hat sich ebenfalls tapfer geschlagen und bei Raumtemperatur sowie während der „Fahrt“ die gewünschten 7°C erreicht. Bei erhöhter Umgebungstemperatur von ca. 45°C stieg ihre Innentemperatur lediglich auf 10,4°C und der Lüfter wurde deutlich hörbar. Eine absolut akzeptable Leistung, wie wir finden, ist doch unsere Test-Umgebungstemperatur eher als Maximalwert denn als die Urlaubsdurchschnittstemperatur zu verstehen.
Unsere Absorberbox blieb bei den elektrischen Kühlleistungen erwartungsgemäß das Schlusslicht. Sie kann ihre Stärken erst im Gasbetrieb ausspielen. Zwar werden so die eigentlichen Kühltemperaturen nicht niedriger, aber dafür schneller und wesentlich energiesparender erreicht. Im Simulationstest erreichte die Box bei Raum- und Fahrttemperatur die geforderten 7°C, bei ca. 45°C Umgebungstemperatur eine für die Absorbertechnik immer noch akzeptable Kühltemperatur von 17,2°C, bei der das Urlaubsbier allerdings kein Genuss mehr sein dürfte (siehe Bild 3). Steht die Box im Fahrzeug zusätzlich an einem ungünstigen Ort, an dem leicht Stauwärme entstehen kann oder direkte Sonneneinstrahlung möglich ist, verschlechtern sich die Kühlleistungen natürlich entsprechend.
Ergebnisse:
Kompressorbox: Bei allen Umgebungstemperaturen werden die 7°C erreicht.
Thermoelektrikbox: Bei ca. 45°C Umgebungstemperatur werden noch 10,4°C erreicht.
Absorberbox: Bei ca. 45°C Umgebungstemperatur werden noch 17,2°C erreicht.
Außer Konkurrenz haben wir die Passiv-Kühlbox mit insgesamt 5 Kilogramm Eis und Getränken gefüllt, der Infrarotkabine bei ca. 45°C ausgesetzt und die Temperatur zu Beginn gemessen. Wichtig war uns die Erkenntnis, wie lange der Inhalt angenehm kühl gehalten wird. Nach ca. 1 Stunde lag die anfangs gemessene Temperatur von 11°C noch immer auf identischem Niveau von 10,9°C (Bild 4). Nach einer weiteren Stunde betrug die Innenraumtemperatur nur noch 7,8°C aufgrund der allmählich abgekühlten Getränkeflaschen (Foto 5). Selbst nach 3 Stunden „Betrieb“ bei in etwa 48°C Umgebungstemperatur hielt sich der Inhalt bei frischen 7,9°C (Foto 6). Mit 5 Kilogramm Eiswürfeln, von denen bis zum Testabbruch so gut wie keiner geschmolzen war, konnten wir somit eine bessere Kühlleistung erzielen, als die thermoelektrische Tropicool und die Absorberbox zu leisten im Stande waren.
Die Box hat sich demnach als Transportmöglichkeit für einen kurzen Zeitraum in bemerkenswerter Weise bewährt. Auch für einen Ausflug, bei dem Grillgut oder Getränke für eine bestimmte Zeit bis zum vollständigen Verzehr gekühlt werden müssen, ist die Box sehr geeignet. Ohne Technik ist sie natürlich auch völlig ortunabhängig in ihrer Leistung und kann beispielsweise direkt mit an den Strand oder das Lagerfeuer mitgenommen werden. Ebenso ein denkbarer Anwendungsfall ist die Fischerei, bei dem der geangelte, große Fang unproblematisch und sauber, gekühlt transportiert werden kann, natürlich immer vorausgesetzt, dass entsprechende Kühlmittel wie Eis oder Akkus griffbereit sind.
Der Energieverbrauch
Im Zusammenspiel mit der erreichten Kühlleistung ist für einen kleinen VW Bus der Energieverbrauch das ausschlagende Argument für und gegen ein bestimmtes Produkt, denn Energie steht nicht immer und überall unbegrenzt zur Verfügung. Sofern davon ausgegangen werden kann, dass grundsätzlich eine 230-Volt-Versorgung genutzt wird, sind die Probleme natürlich am geringsten. Gerade die Unabhängigkeit während eines Urlaubs aber macht das Reisen im VW Bulli so interessant. Insofern sind die Tage wichtig, an denen eben kein oder durch eine Solaranlage nur wenig dauerhafter Strom von außen eingespeist werden kann.
Um alle Geräte in ihren Leistungen etwas zu entlasten, können einige Dinge schon im Vorfeld beachtet werden. Natürlich ist es hilfreich, die Boxen bereits vor der Abfahrt eine Nacht lang an der heimischen Steckdose auf Kühltemperatur zu bringen. Ebenso können bereits vorgekühlte Speisen und Getränke verstaut werden, um so die Kühltemperatur schneller zu erreichen.
Den Energieverbrauch haben wir am Punkt der stärksten Beanspruchung in unserem Test, also bei in etwa 45°C Außentemperatur gemessen. Unsere Messergebnisse geben in diesem Fall eine Momentaufnahme des Stromverbrauchs wieder. Dieser kann vereinfacht auf eine vorhandene Batteriekapazität hochgerechnet und so die Betriebsdauer der Boxen unter den gegebenen Umständen abgeschätzt werden.
Die Kompressorbox benötigt bei 45°C einen gemessen Strom von 3,49 A . Die Tropicool erreichte 3,81 A und angeschlossen an die Absorberbox zeigte unser Messgerät eine Stromstärke von 6,74 A an. Multipliziert man diese gemessenen Werte mit der anliegenden Spannung von 12 Volt, erhält man die Leistungen der Geräte in Watt. Rückschlüsse auf die mögliche Bereitschaftsdauer können jedoch auch schon mit dem gemessenen Strom gezogen werden, denn Batteriekapazitäten werden in Ampere pro Stunde angegeben. Auf 24 Stunden für einen Tag hochgerechnet erhalten wir so die voraussichtlich benötigte Batteriekapazität. Eine durchschnittliche Versorgungsbatterie kann in einem VW Bus bis etwa 100 Ah verbaut werden, in Einzelfällen sicherlich auch mehr. Geht man davon aus, dass eine Batterie lediglich zu 50% entleert werden sollte, um eine Schädigung zu vermeiden, sollte die Größe gut überlegt sein. Die Kühlbox ist in aller Regel auch nicht der einzige Verbraucher was die Entladung der Batterie noch weiter verkürzt.
Die thermoelektrische Tropicool benötigt für einen Betrieb unter den genannten Bedingungen ca. 92 Ah (3,81 A * 24 h = 91,44 Ah). Bei einer Zweitbatterie mit 100Ah Kapazität wäre der Betrieb wahrscheinlich nach einem halben Tag unter unseren extremen Bedingungen vorsichtshalber beendet.
Die Absorberbox hat die schlechteste Energiebilanz und benötigt die höchste Batteriekapazität mit ca. 162 Ah (6,74 A * 24 h = 161,76 Ah). Daher sollte Sie auch vorwiegend auf Gas betrieben werden. Bei einem Gasverbrauch von etwa 10 Gramm in der Stunde wird die RC 2200 EGP angeschlossenen an eine handelsübliche und im VW-Bus üblicherweise verwendete 5Kg-Propangasflasche etwa 500 (5000g/10g) Stunden betrieben werden können.
Bei der Kompressorbox muss die Rechnung etwas erweitert werden, denn um eine gewisse Kühlleistung zu erbringen, muss die Box bzw. der für die Leistung verantwortliche integrierte Kompressor nicht dauerhaft laufen. Dies ist vergleichbar mit dem heimischen Kühlschrank, dessen Kompressor auch nur in bestimmten Abständen oft hörbar anspringt. Hier muss man sich auf die Herstellerangaben verlassen, die bei der CFX40 bei einer Umgebungstemperatur von etwas über 30°C bei einer 22%igen Auslastung des Kompressors liegen soll. Der gemessene Strom wird also in unserem Beispiel bei 45°C Umgebungstemperatur mit dem Faktor 0,4 für eine geschätzte 40%ige Laufdauer belegt. So ergibt sich eine benötigte Kapazität von ca. 34 Ah ( 3,49 A * 0,4 * 24 h = 33,50 Ah).
Ergebnisse:
Kompressorbox: Für 24 Stunden wird eine Kapazität von etwa 34 Ah benötigt.
Thermoelektrikbox: Für 24 Stunden wird eine Kapazität von etwa 92 Ah benötigt.
Absorberbox: Für 24 Stunden wird eine Kapazität von etwa 162 Ah benötigt.
Professionell wird bei elektrischen Geräten der Stromverbrauch bei Kühlung der Geräte auf 17°C Innenraumtemperatur, bei kompressorbetriebenen Geräten auf 5°C, in beiden Fällen bei 25°C Umgebungstemperatur gemessen. Die erreichte Energieeffizienz führt zur Zuteilung der von Haushaltsgeräten bekannten Energieverbrauchskennzeichnung. Die CFX40 erreicht hierbei genau wie auch die Tropicool TC35FL die Energieklasse A++. Die Absorberbox ist von einer derartigen Kennzeichnung ausgenommen, da sie auch mit Gas betrieben werden kann.
Tipp: Bevor die Urlaubsreise oder der Ausflug startet, lohnt es sich, die Kühlboxen zuhause über die 230-Volt-Stromversorgung bereits eine Nacht vorher abzukühlen. So wird Energie und damit Batteriekapazität gespart, denn die Geräte müssen die bereits erreichte Kälte lediglich halten.
Fazit
Mittels Testbericht und Untersuchungen kann immer nur eine Empfehlung ausgesprochen, welche Kühlbox nun wirklich die richtige Wahl ist. Das Spektrum der möglichen Anwendungsfälle ist zu umfassend, als dass eine klare Empfehlung für ein bestimmtes Modell gegeben werden kann. Was sich für die eine einwöchige Urlaubsfahrt nach Norwegen oder den Tagesausflug an die Ostsee als ausreichend erweist, kann bei 3-Wochen-Trip durch Südspanien und Nordafrika schon versagen. Hier ist jeder Interessent angehalten, sich mittels eigener Rahmenbedingungen das passende Gerät herauszusuchen. Ein Test mit einem Leihgerät aus der Verwandtschaft kann vielleicht eine zusätzliche Hilfe sein.
Eines ist jedoch deutlich geworden: Nur die Kompressorkühlbox kann in jeder Situation überzeugen. Sie ist in ihrer Kühlleistung unabhängig von Temperatureinflüssen unschlagbar und durch den sparsamen Betrieb auch das batterieschonendste Gerät unter den drei Betriebsarten. Wer sich also in Sachen Kühlung im VW Bus keine großartigen Gedanken machen möchte, ist mit einer Kompressorkühlbox in jedem Fall gut beraten. Die WAECO CFX40 ist aber auch mit rund 750 Euro UVP das mit Abstand teuerste Gerät in unserem Test.
Die thermoelektrische Tropicool TC35FL überzeugt durch ihre Kühlleistung, die auch mehr als 30°C unterhalb der Umgebungstemperatur liegen kann. Wer sich sicher sein kann, dass die Temperaturen während des Urlaubs erträglich bleiben werden, ist mit einer thermoelektrischen Box also ebenfalls gut bedient. Im Hinblick auf den etwa halb so hohen Anschaffungspreis von 339 Euro UVP ist sie sicherlich in den meisten Fällen eine ausreichende und gern genommene Alternative. Im Blick sollte man hier allerdings die Batteriekapazität sowie die Stromversorgung im Urlaub haben. Bei ausreichend Nachladungsmöglichkeit stellt das thermoelektrische Prinzip allerdings kein großes Hindernis dar.
Die Absorberbox RC 2200 EGP ist wie alle Absorberboxen nur wirklich sinnvoll, wenn der Betrieb zum Großteil über Gas erfolgen kann. Die Möglichkeit, die Box mit Strom zu betreiben ist sinnvoll, um zum Beispiel eine Vorkühlung im heimischen Keller durchzuführen oder kurze Fahrten über das Bordnetz zu überbrücken, jedoch keinesfalls für einen längeren Urlaubszeitraum. Gerade in sehr warmen sonnigen Gegenden kommt die Absorberbox auch hinsichtlich ihrer Kühlleistung an ihre Grenzen. Sie hat eine UVP von 309 Euro in der 30mbar- sowie 299 Euro in der 50mbar-Variante.
Die Passivboxen der Waeco Cool-Ice-Serie haben sich entgegen unserer Erwartungen als sehr tauglich für den Transport und die Aufbewahrung von gekühlten Lebensmitteln mit einer bemerkenswerten Isolation präsentiert. Die getestete Cool-Ice WCI-42 ist mit einer UVP von 169 Euro im Handel erhältlich.