Testbericht Reimo Tour Easy Air
Zur letzten Saison 2014 hatten wir zwei Schnellaufbauzelte dem Praxistest unterzogen. Ein Trend der unaufhaltsam voranschreitet. Sowohl die Luftvariante als auch das Quick-Erect-Prinzip haben uns dabei überzeugt. Jedoch liegen die Preise gerade für die Luftzeltvarianten zum Teil noch nicht in gängigen Regionen. Reimo wollte dies ändern und ließ zum damaligen Zeitpunkt das Tour Easy Air entwickeln. Nun ist es auf dem Markt und vw-bulli.de hat sich das Zelt genauer angesehen.
Das Tour Easy ist bereits seit längerem bei Reimo als herkömmliches Gestänge-Buszelt erhältlich und hat sich bestens bewährt. Das Rundgestänge wurde nun durch zwei Luftschläuche ersetzt, die in kürzester Zeit aufgepumpt sind und dem Zelt damit Stabilität verleihen.
Reimo empfiehlt das Zelt für den Bus und andere Vans mit einer Anbauhöhe von ca. 1,80 bis 2,00m. Es kann dabei sowohl an eine Rail (Brandrup oder Multirail) mit Kederleiste, mit einem Schleusenstab in der Regenrinne, den beiliegenden Saugnäpfen oder auch durch Abspannung über das Dach an das Fahrzeug angeschlossen werden. Es besteht zu 100% aus Polyester, ist PU-beschichtet und nahtversiegelt. Die Wassersäule gibt der Hersteller mit ausreichenden 3000mm an.
Der Aufbau
Die ausreichend dimensionierte Packtasche kommt in einem leuchtenden Blau in unsere Redaktion. Mit dem Abmessungen 1,00 x 0,30 x 0,30m ist sie auch im Bulli noch gut zu verstauen und auch das Gewicht von insgesamt 12 Kilogramm halten wir für erträglich.
Die Tasche enthält das gut zusammengerollte Zelt, in dessen Inneren sich das Zubehör verbirgt: Eine Luftpumpe inklusive Anschlussadaptern in einem Extra-Packsack, das noch notwendige Gestänge sowie eine kleine Tasche mit Heringen, Abspann- leinen und sonstigem Zubehör. Eine Aufbau- anleitung vermissen wir, erhalten diese aber über die Internetseite Reimo.de zum Download und ausdrucken.
Laut Anleitung soll das Zelt ausgebreitet, an den vier Ecken mit den beiliegenden Heringen fixiert und dann aufgepumpt werden. Wer das Zelt jedoch an eine Kederleiste am Bus anschließen möchte, sollte dies vor dem Aufpumpen tun, sofern man nicht später das stehende Zelt zur Einführung des Keders hin- und hertragen möchte. Die beiliegenden Heringe sind naturgemäß nicht für härtere Bedingungen sowohl was den Boden als auch das Wetter betrifft, gemacht. Wir raten dazu, zumindest für die Abspannpunkte des Zeltes, eine etwas stabilere Version zusätzlich anzuschaffen.
Das Zelt besitzt keinen eingenähten Boden, der das Ausbreiten und fixieren der Eckpunkte wesentlich erleichtern würde. Er ist jedoch zusätzlich erhältlich und bestellbar, wozu wir auch raten. Die linke und rechte Seite der Zeltunterkanten sind über zwei Gurte miteinander zu verbinden, so dass ein Auseinanderrutschen während des Aufbaus weites gehend vermieden wird. Innerhalb weniger Sekunden richtet sich die Hülle auf. Die zwei Luftschläuche sind nicht miteinander verbunden und müssen getrennt voneinander mit der Pumpe befüllt werden. Diese hat intelligenter Weise ein Überdruckventil integriert, dass ein Überfüllen der Schläuche verhindert. Wird der Druck zu hoch, zischt die Luft bereits aus der Pumpe. Die Ventile an den Luftschläuchen sind Narrensicher zu bedienen. Die äußere Kappe wird abgedreht um den Schlauch zu befüllen, der innere Ring wird gedreht, um das gesamte Ventil aus dem Luftschlauch und damit auch die Luft zu entfernen. Die Ventile sind mittels einem kleinen klettbaren Stück Zelthaut zu verdecken und damit zu schützen.
Um dem Zelt Stabilität zu verleihen, müssen drei verschiebbare Alustangen zwischen den Luftschläuchen gespannt werden. Das geht aufgrund der vorbereiteten Taschen und des einfachen Klickprinzips der Stangen sehr einfach. Damit steht das Zelt und wir können die Abspannung mit den beiliegenden Leinen vornehmen. Diese sind nicht wie übliche einfache Schnüre, sondern Gurte mit bereits vormontiertem Karabinerhaken auf der einen und einer Öse auf der anderen Seite. Ebenso legt Reimo 8 sogenannte Gummiösen bei, die zwischen den Abspanngurt und die Zeltöse eingehängt werden. Stolpert jemand über die Abspannleine oder zerrt ein heftiger Wind an der Zelthülle, bringen die Gummibänder ein gewisses Spiel ohne dass unweigerliche Beschädigungen folgen. Das eigentliche Abspannen erfolgt durch einfaches Ziehen der Abspanngurte wie man es auch von einem herkömmlichen Koffergurt oder ähnlich kennt. Einfach und effektiv finden wir! Das lästige Geknote von dutzenden Abspannschnüren entfällt.
Nachdem nun auch die letzten Bodenheringe eingeschlagen sind, präsentiert sich das Zelt in voller Größe. Der Schleusenbereich harmoniert leider nicht zu hundert Prozent mit unserem Test-T4, so dass sich in unserem Fall Falten, durch die eventuell Regen dringen kann leider nicht vermeiden lassen.
Die Ausstattung
Die Bodenfläche zwischen den Bögen hat die Abmessungen von ca. 3,00m in der Breite und 1,50m in der Tiefe. Hinzu kommt der vordere abgeschrägte Bereich über die gesamte Breite mit einer Tiefe von nochmal gut 1,20m auf dem Boden. Der vordere Bereich kann geöffnet und mit beiliegenden Stangen zu einer Überdachung ausgebaut werden. Hier beträgt dann die überdachte Grundfläche in etwa 1,90 x 2,00m.Ebenso geöffnet und überdacht werden kann der rechte seitliche Bereich des Zeltes. Ist für den vorderen Bereich mal nicht genug Platz, ist das Betreten des Zeltes von der Seite somit kein Problem. Ein gleichzeitiges Öffnen beider Bereiche funktioniert ebenfalls, ohne dass das Zelt an Stabilität verliert, wie unsere Bilder zeigen.
Sowohl im vorderen Bereich als auch an den Seiten sind Fenster in die Zelthülle integriert. Vorne kann die durchsichtige PVC-Hülle lediglich verdeckt werden, in den Seitenwänden sind zu 50% in der Höhe Moskitonetze und zu 50% Klarsicht-PVC eingenäht. Durch entsprechendes Aufrollen kann also entweder nur die Sicht nach Außen oder auch die Lüftung freigegeben werden. Die eingenähten Reißverschlüsse sind dabei von außen zu bedienen. Auch in der Schleusenwand befindet sich im oberen Bereich ein eingenähtes Moskitonetz, was eine Lüftung in Richtung Fahrzeug ermöglicht. Die Schleusenwand selbst kann über Reisverschlüsse auf verschiedene Arten geöffnet oder auch ganz entfernt werden. Einziges Manko hierbei: Wird Sie geöffnet, gibt es keinerlei Befestigungsmöglichkeiten im Zelt. Schön wären Ösen links und rechts, um die Schleusenwand aufgerollt fixieren zu können.
Das Zelt kann auch ohne ein Fahrzeug aufgebaut werden bzw. es ist möglich, mit dem Bus wegzufahren, ohne das Zelt abbauen zu müssen. Zusätzliche Abspannschnüre sind im Lieferumfang enthalten. Neben der Bodenplane ist auch noch ein Innenzelt optional erhältlich, das über Gummizüge an der Außenhülle aufgehängt werden kann.
Fazit
Das Tour Easy Air ist ein schnell aufzubauendes, gut verarbeitetes Reisevorzelt für den Bus, dass sich für die kleine Familie als zusätzliche Schlafmöglichkeit oder auch für den Aufenthalt von ca. 2-4 Personen wunderbar eignet. Durch vielfältige Lüftungs- und Öffnungsmöglichkeiten lässt es sich gut den örtlichen Bedingungen anpassen.
Das Zelt basiert auf dem bereits länger erhältlichem Tour Easy von Reimo, dass statt mit Luftschläuchen mit herkömmlichem Fiberglasgestänge aufgebaut wird. Dieses Tour Easy ist für 199 Euro bei Reimo erhältlich. Für Luft statt Fiberglas muss der Kunde momentan 399 Euro investieren. Ob die mehr als doppelt so hohe Summe die Anschaffung rechtfertigt, muss jedoch jeder mit sich selbst ausmachen. Reimo beschreitet den richtigen Weg und bietet die sehr einfach aufzubauenden, und sehr leichten Luftvorzelte nun in bezahlbaren Regionen an. Mit einigen Verbesserungen, etwa der Verbindung der Luftschläuche miteinander, so dass lediglich ein Aufpumpvorgang notwendig wäre, zusätzlichen Ösen an der Schleusenwand und eine im Schnitt etwas verbesserte Anpassung an den Bulli der Schleuse selbst, könnte das Tour Easy Air jedoch zum Verkaufsschlager werden, da es ansonsten alles bietet, was der Bullifahrer an Zusatzbehausung benötigt.
Erhältlich ist es über den Reimo-Shop sowie alle angeschlossenen Reimo-Fachhändler. Letztere stehen natürlich auch direkt vor Ort bei Fragen beratend zu Seite. VW-Bulli.de empfiehlt, sich das Zelt persönlich anzuschauen, eventuell auch auf einem der vielen Bustreffen über das Land verteilt.
Haben Sie Anregungen oder Fragen zum Thema? Sind ihre Erfahrungen mit unseren getesteten Produkten anders? Haben Sie eigene innovative Produkte, die ebenfalls der Bulli-Welt nicht vorenthalten werden sollten? Dann setzen Sie sich mit uns unter redaktion(at)vw-bulli.de in Verbindung.