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Auto bleibt die Nummer eins

Weder die Corona-Pandemie noch andere, auch zu befürchtende negative Einflüsse konnten bisher das Auto von Platz eins der Fortbewegungsmittel verdrängen. Das folgert die Sachverständigenorganisation KÜS auf ihrem Trend-Tacho des Monats Mai.

VW engagiert sich für den Ausbau der Ladesäulen.

 ©VW

Demnach halten es 96 % der Befragten für wichtig, ein eigenes Auto zu besitzen. Die positive Einstellung zum Auto wird mit Sicherheit gestützt durch die Feststellung des KÜS Trend-Tachos, dass 92 % das Autobahnnetz in Deutschland aktuell für gut bis sehr gut ausgebaut ansehen. Es macht also Spaß, mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein.

Hybrid ist ein Thema. 63 % können sich vorstellen, ein solches Fahrzeug zu kaufen, 53 % ein Wasserstoffmobil und 37 % ein batteriegetriebenes Auto. Vollstromer sollten allerdings mindestens 500 Kilometer Reichweite sicherstellen, um die Kaufentscheidung positiv zu beeinflussen, das sagen 41 %. Eher ignoriert wird die Erhöhung der staatlichen Kaufprämie. 73 % sagen, sie hat keinen Einfluss auf den Autokauf. Knackpunkt ist auch in diesem Jahr die fehlende Infrastruktur für die alternativen Antriebsarten. 75 % der Interviewten sehen hierin ein grundsätzliches Problem, das die Kaufabsicht für ein Fahrzeug negativ beeinflusst.

Den jeweiligen Einsatz des Autos hat die Umfrage ebenfalls ergründet. 60 % fahren damit zur Arbeit, 86 % zum Einkaufen oder Kinder abholen und 86 % nutzen das Fahrzeug in der Freizeit oder für die Fahrt in den Urlaub. Auch einen Blick in das zukünftige Mobilitätsverhalten gestattet der KÜS Trend-Tacho. In den nächsten Jahren wollen 41 % weniger Auto fahren, 41 % wollen weniger fliegen und 33 % Busse und Bahn nutzen. Das Fahrrad, elektrisch oder mit Muskelkraft betrieben, wollen 32 % nutzen. Ein Auto mieten, zumindest für bestimmte Strecken, werden in den nächsten zwei Jahren 11 %. Carsharing wartet noch auf den großen Erfolg, laut KÜS Trend-Tacho wollen nur 10 % ihre Mobilitätsansprüche damit lösen.

Letztlich hat auch die Steuer einen deutlichen Einfluss auf die Planungen für ein neues Auto.  Bei steigender Kfz-Steuer würden 23 % der Fahrer von Benzinern auf das Auto verzichten bzw. dieses ersetzen. Bei den Dieselfahrern wären es 43 %. Zustimmung für die steuerliche Vergünstigung bei Elektroautos signalisieren 54 % der vom KÜS Trend-Tacho befragten Autofahrer, bei der Brennstoffzelle sind es 53 %, bei Plug IN-Hybriden 50 % und bei Erdgas-/Autogasfahrzeugen noch 44 %.  Von Januar bis Mai 2020 wurden 74.980 Elektroautos – Plug-in-Hybride und reine Batteriemobile –in Deutschland neu zugelassen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das, Berechnungen des Center of Automotive Management zufolge, ein Zuwachs von 92 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnen die Experten mit 220.000 Fahrzeugen, in den Folgejahren soll die Zahl weiter deutlich steigen.

Zum Hintergrund: Der Trend-Tacho wird für die Prüforganisation KÜS und das Fachmagazin kfz-betrieb vom Kölner Institut BBE Automotive GmbH erstellt. Es handelt sich um eine Mixed-Mode-Befragung, telefonisch (CATI) von 300 Personen und online (CAWI) von 700 Personen. Zielpersonen sind Pkw-Fahrer, die im Haushalt für Fragen rund um das Auto mitverantwortlich sind. Die Befragung wurde im Mai 2020 durchgeführt. Die Gewichtung der Befragungsergebnisse erfolgt mit den KBA-Daten (Bestandsanteile Pkw-Marken, Alterssegmente).

von Ernst Bauer