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Autowäsche: Worauf man achten sollte

Wer in die Waschanlage fährt, hat meist dieQual der Wahl. Welches Programm ist für mich am sinnvollsten? Und welche Waschstraße ist womöglich nicht für mein Auto geeignet?

 ©TÜV Süd

Blütenstaub, klebriger Saft von Linden, Vogeldreck, Straßenstaub, Lehm von der letzten Spritztour: Wer seinem stark verschmutzten Auto eine gründliche Wäsche gönnen will, hat in Waschstraßen die Qual der Wahl. Welches Programm ist sinnvoll? Kann man mit jedem Auto in jede Waschanlage fahren? Die Zeitschrift AUTO STRASSENVERKEHR gibt in ihrer neuen Ausgabe nützliche Tipps.

So viele Waschanlagen: In Deutschland gibt es rund 14.000 Portalwaschanlagen, 2300 Waschstraßen und rund 3000 Waschplätze, schätzt der Bundesverband Tankstellen und gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG). In Portalanlagen steht das Auto, während sich die Waschtechnik an ihm entlang bewegt, in der Waschstraße ist es umgekehrt. Portalanlagen sind in der Regel etwas günstiger als Waschstraßen.

Vorsicht Falle: Gerade die Fahrer großer Geländewagen und SUV müssen besonders bei älteren Portalanlagen aufpassen, ob die breiten Fahrzeuge überhaupt zwischen die Bürsten passen. Zudem sind diese Anlagen oft mit nur wenigen Waschdüsen für den Unterboden ausgestattet und entfernen dort klebenden Schmutz eher unzureichend.

Folierte Autos: Wer sein Auto mit Folien beklebt hat, sollte beachten, dass auch Folien schneller altern, wenn aggressiver Schmutz Zeit hat, sich auf der Oberfläche ab- und anzulagern. Als Faustregel gilt, dass vier Wäschen im Jahr mit allen Optionen über den Lack oder die Folierung gehen sollten.

Neuwagen: Früher hieß es, dass Neuwagen nicht in die Waschanlagen dürfen, weil die Lacke frisch zu empfindlich sind. Inzwischen sind die Oberflächen so widerstandsfähig, dass ihnen die weichen Polyethylen-Lappen der Waschwalzen fast nichts anhaben können – immer vorausgesetzt, sie schleppen keine Verunreinigungen des vorher gewaschenen Autos mit. Nach wie vor sind die seit gut 20 Jahren verwendeten Wasserbasislacke aber nicht ganz so kratzresistent wie die bis dahin eingesetzten Lacke auf Acrylbasis. Auch sehr gepflegte Waschanlagen können daher über die Jahre feinste Kratzer in der Lackoberfläche hinterlassen. Immerhin lassen sich diese auspolieren.

Cabrios mit Stoffverdeck: Cabriofahrer können ganz beruhigt Waschanlagen nutzen. Das Textilgewebe wird von modernen Pflegemitteln nicht mehr verklebt, wie das früher beispielsweise durch das Auftragen von Wachsen zur Konservierung der Fall war. Deshalb gab es auch früher noch Reinigungstücher, mit denen man den Wachs von den Scheiben entfernen konnte. Cabriofahrer sollten nach Ansicht der Pflegeexperten von Sonax ihr Stoffverdeck zusätzlich zweimal im Jahr imprägnieren.

Einweichen vor der Wäsche: Die meisten Waschanlagen verfügen auch über Hochdruckreiniger. Vor der eigentlichen Wäsche sollte man vor allem die Räder, Radhäuser und die unteren Bereiche von Front- und Heckschürze reinigen. Diese Stellen werden von den Walzen üblicherweise nicht erreicht.

Waschprogramme: Bei einem stark verschmutzten Auto ist die Premiumwäsche ratsam, um auch eingetrocknete Verschmutzungen komplett zu entfernen. Zudem versiegelt die Premiumwäsche den Lack und schützt ihn vor neuem Dreck und UV-Strahlung. Bei matt lackierten Autos sollte die Basispflege genutzt werden, weil matte Lacke empfindlich auf Pflegemittel und Versiegelungen reagieren. Matte Lacke werden auf Dauer eher seidenmatt, zumal auch die Lappen der Waschwalzen einen Poliereffekt zeigen. Die Basispflege reicht auch, wenn das Auto nur normal verschmutzt ist.

Vogeldreck: Wenn Tauben, Möwen und andere Vögel ihren Kot auf dem Lack hinterlassen, sollten Autofahrer sofort reagieren. Der Kot ist aggressiv und greift den Lack an. Idealerweise wird die betroffene Stelle mit viel Wasser oder einer durchnässten Zeitung gereinigt. Auf keinen Fall den Dreck wegscheuern, das würde den Lack beschädigen. Anschließend sollte die Stelle neu imprägniert werden.

Polieren: Kratzer im Lack und stumpfe Oberflächen lassen sich durch Polituren wieder auffrischen. Doch bevor nun grobkörnige Polituren auf den Lack aufgetragen und mit starkem Druck verrieben werden, sollte man bedenken, dass der Decklack nur wenige tausendstel Millimeter dünn ist. Vor allem an scharfen Karosseriekanten ist er erschreckend schnell wegpoliert und man schaut auf die Grundierung. Darum ist Fingerspitzengefühl gefragt: Je mehr Druck ausgeübt wird, desto mehr Lack wird abgetragen.

von Gerhard Mauerer