Buchtipp: Off the Road - Alles. was du für unterwegs brauchst
Für Allrad- und Offroad-Freunde ist ein interessantes neues Buch von Michael Scheler im Paul-Pietsch-Verlag erschienen. Die Offroad-Fibel ist sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Allradler interessant.
Offroad-Touren haben einen besonderen Reiz. Vielleicht deshalb, weil fern der Werkstatt oder der Notrufsäule des Autoclubs immer ein wenig Restrisiko auf der Rückbank mitfährt. Eine im Paul-Pietsch-Verlag erschienene Ratgeber-Fibel will dieses verringern.
Die Offroad-Gemeinde ist ein eingeschworenes Völkchen. Auf Lagerfeuerromantik im Wüstensand oder am nordischen Fjord unter glitzernden Sternen möchte manch einer nicht verzichten. Zwar haben sich die Tummelplätze der 4x4-Globetrotter aufgrund von Corona-Pandemie und religiös-politischen Wirren in unserer Zeit erheblich reduziert, doch locken Ferne und Wildnis mit unwiderstehlichem Charme. Wer aber zum ersten Mal auf Abenteuer-Tour abseits asphaltierter Straßen geht, sollte sich gut vorbereiten. In seinem Buch „Off the Road“ versucht Michael Scheler, Journalist und begeisterter Geländefahrer, Einsteigern die Wege zu ebnen und auch Erfahreneren mit guten Ratschlägen bei Vorbereitung und Durchführung ihrer Reisen zu helfen.
Scheler beginnt mit der Hilfestellung bei der Fahrzeugwahl. Eine Checkliste soll Debütanten die richtige Wahl des Fahrzeugs erleichtern. Geländewagen, Pick-up oder Allrad-Laster – der Autor beschreibt die Vor- und Nachteile der jeweiligen Gattung präzise und kundig. Selbst geländetaugliche Zeltanhänger vergisst er nicht und betont lobenswerterweise die Notwendigkeit eines Offroad-Trainings. Die größte Bedeutung misst er auch im Folgenden dem Fahrzeug zu. Er erklärt, welche Reifen für welchen Einsatzzweck am ehesten taugen, wie man ein Differenzial samt Sperre im Gelände einsetzt und wie man beides repariert, wenn es zu einer Panne kommt.
Auch dem empfehlenswerten Werkzeug widmet er sich und lässt die Hilfsmittel fürs Bergen eines gestrandeten Fahrzeugs und die Hinweise zum Verhalten bei der Havarie nicht außer Acht. Dass etwa ein umgekippter Geländewagen noch kein wirkliches Problem darstellt, wohl aber eines auftritt, wenn der Fahrer den Motor nicht blitzartig abstellt, da die Ölversorgung durch die Schräglage oder gar einem Kopfstand unterbrochen wird und ein kapitaler Schaden droht. Auch beim Kapitel „Navigation“ hat Scheler wertvolle Tipps aufgeschrieben, es ist deutlich zu merken, dass er Hard- und Software umfassend erprobt hat.
Bei der weiteren Ausstattungsliste stößt man auf Gegenstände, die vielen bislang völlig unbekannt waren. Gusstöpfe mit dem Namen Petromax etwa, die zwar von Natur aus schwer sind, aber draußen in der Wildnis für beste Ergebnisse beim Kochen sorgen. Man kann sie direkt ins Feuer stellen. Bei Aluminium-Transportkisten dagegen warnt er vor dem schmierigen Abrieb, den sie beim Gerüttel auf Schotterstraßen unweigerlich produzieren und deshalb vorzugsweise auf dem Dachgepäckträger befördert werden sollten.
Das Buch widmet sich außerdem verschiedenen Ausbautechniken des Geländefahrzeugs und erklärt, wann ein Gaskocher einem Benzinofen vorzuziehen ist und welche Warmwassersysteme bei Abenteuer-Touren die bessere Wahl sind. Viele der Ratschläge taugen auch für Selbstausbauer, die ihr in Eigenregie konstruiertes Reisemobil gar nicht im Gelände fahren wollen. Einzig der Hinweis in Schelers Buch, alle beschriebenen Utensilien seien von Industrie und Handel zur Verfügung gestellt worden, mag verwirren. So werden bei vielen Ausrüstungsbestandteilen artig Herstellernamen und Preis genannt, im Kapitel „Kühlboxen“ beschränken sich die Beschreibungen jedoch auf Funktionsweise und Wirkungsgrad. Hier hat der Autor offenbar keine Sponsoren gefunden.
Wie auch immer, das Sachbuch ist lehrreich und lässt den Leser auch ohne geschliffene Formulierungen dank zahlreicher Illustrationen unterhaltsam über die 256 Seiten kommen.
„Off the Road“ von Michael Scheler hat 256 Seiten mit 350 Bildern. Das Buch ist im Paul-Pietsch-Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro.