Das Farben- und Zahlenspiel der HU-Plakette
Die Plakette, die wir bei bestandener Hauptuntersuchung fürs Nummernschild bekommen, hat in Deutschland mittlerweile eine üner 60 Jahre lange Geschichte. Ein Überblick.
Seit 1961 gibt es in Deutschland die Hauptuntersuchung. War das im Volksmund als TÜV-Plakette bekannte Siegel auf dem Nummernschild zunächst noch weiß, wurden ab 1974 Farben eingeführt. Die heutige Reihenfolge Rosa – Grün – Orange – Blau – Gelb – Braun wurde sechs Jahre später festgelegt. Sind alle Farben durch, fängt es wieder von vorne an. Im nächsten Jahr sind für neue Plaketten wieder Orange und Blau an der Reihe, wer aktuell mit Rosa herumfährt, der muss 2023 zur Hauptuntersuchung, wer eine grüne Plakette hat, der ist 2024 dran.
Die orange Plakette erhalten Fahrzeuge, die nach bestandener HU wie üblich nach zwei Jahren – also 2025 – wieder bei der Prüforganisation vorgeführt werden müssen. Eine Ausnahme gibt es für erstmals zugelassene Neuwagen: Bei ihnen ist die nächste HU erst nach drei Jahren notwendig. Deshalb bekommen sie 2023 eine blaue Plakette für das Jahr 2026.
Jeder Fahrzeughalter sollte sich mit dem System vertraut machen und die HU-Plakette im Blick behalten, rät die Gesellschaft für Technische Überwachung, die größte amtlich anerkannte Kfz-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kraftfahrzeugsachverständiger in Deutschland. Die GTÜ bietet auch einen Erinnerungsservice an. Die beiden Ziffern in der Mitte des Stempels stehen für das Kalenderjahr. Die Position der Plakette verweist auf den spätestmöglichen Monat der Hauptuntersuchung – es handelt sich um den Monat, dessen Zahl in der Abfolge der zwölf Kalendermonate auf der Zifferblatt-ähnlichen Skala oben steht.
Ein Beispiel: Wer mit seinem Fahrzeug im März 2023 zur Hauptuntersuchung muss, hat eine rosafarbene Plakette auf dem Kennzeichen. Die Ziffer „3“ steht dabei oben, die beiden schwarzen Orientierungsmarkierungen zwischen den Ziffern „1“, „12“ und „11“ stehen in diesem Fall am rechten Rand.
Zwischenzeitlich gab es ab den 1980er-Jahren noch ein zweites Prüfsiegel, die sechseckige, so genannte AU-Plakette für die bestandene Abgasuntersuchung. Sie war auf dem vorderen Nummernschild angebracht. Im Rahmen einer Vereinfachung wurden HU- und AU-Plakette 2010 auf dem Kennzeichen am Heck zusammengeführt.
Eine eigene Vorgeschichte hatte die heutige HU-Plakette in der damaligen DDR. Zwei Jahre nach der Einführung in der Bundesrepublik gab es dort ab dem Jahr 1963 für die bestandene Technische Überprüfung eines Fahrzeugs ebenfalls eine farbige Plakette (ab 1980 einen Aufkleber) auf dem hinteren Kennzeichen.
Nach der deutschen Wiedervereinigung fiel im Jahr 1990 auch das Monopol für Hauptuntersuchungen, das im Westen Deutschlands der TÜV innehatte. So zählt beispielsweise die GTÜ heute mehr als 1000 Partnerbüros mit über 10.000 Prüfstützpunkten, die im vergangenen Jahr über 4,79 Millionen Hauptuntersuchungen vornahmen. Dazu kamen 3,47 Millionen weitere Prüfungen wie zum Beispiel Einzelgutachten.