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DAT-Report: Die Deutschen haben immer noch Spaß am Auto

Wie ist es um die Beziehung der Deutschen zu ihren Autos bestellt? Diese Frage untersucht der DAT-Report. Und er kommt zu dem Ergebnis, dass die Deutschen immer noch ein inniges Verhältnis zu ihren Autos pflegen.

 ©Goslar Institut

Ob das Auto immer noch des Deutschen liebstes Kind ist, wird gern infrage gestellt. Doch nach wie vor sind die Bundesbürger ihrem Fahrzeug gegenüber positiv eingestellt. Das weist der aktuelle Report der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) aus, der seit nunmehr 46 Jahren alljährlich die Deutschen zu ihrer Beziehung zum eigenen Automobil und anderen damit zusammenhängenden Themen befragt.

Deutschland ist immer noch Autoland. 90 Prozent der befragten privaten Neuwagenkäufer gaben in der DAT-Studie an, sich zu freuen, wenn sie ihr Auto sehen. Mehr als 90 Prozent haben demnach Spaß am Autofahren und fühlen sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt. Und 40 Prozent der Befragten erklärten sogar, Auto auch nur so zum Spaß zu fahren. Diese Ergebnisse dokumentieren die verbreitet sehr positive Einstellung zum Auto hierzulande.

Von den durchschnittlichen Pkw-Haltern und -Autofahrern in Deutschland, die ihr Fahrzeug im Schnitt seit etwas über fünf Jahren besitzen, freut sich immerhin noch jeder Zweite über sein Fahrzeug. Von dieser Gruppe fährt zwar nur noch knapp jeder Fünfte zum Spaß Auto, aber fast 80 Prozent bestätigten, dass ihnen Autofahren Spaß mache. Und auch von diesen Befragten äußerten 84 Prozent, dass sie sich ohne Auto in ihrer Mobilität eingeschränkt fühlen.

Die Sympathie für ihr Auto lassen sich die Deutschen etwas kosten: Laut DAT-Report investierten die Bundesbürger 2019 für einen Neuwagen im Schnitt 33.580 Euro. Das bedeute einen Höchstwert, kommentiert die Automobil Treuhand. Bei dem ermittelten Wert handelt es sich demnach um einen Durchschnitt der tatsächlich bezahlten Preise und nicht um Listenpreise der Hersteller. Für einen Gebrauchtwagen legten die deutschen Autokäufer im vergangenen Jahr im Mittel 12.470 Euro hin. Das sei ebenfalls der höchste Preis seit dieser Erhebung, teilte die DAT mit. Beim Markenhandel wurden demnach für Gebrauchte durchschnittlich 16.470 Euro ausgegeben, auf dem Privatmarkt 8.530 Euro.

Dass die fortwährenden Debatten um die negativen Umwelt- und Klimaeffekte von Automobilen die deutschen Autofahrer nicht gänzlich unbeeindruckt gelassen haben, wird an einer gestiegenen Ausgabebereitschaft für emissionsärmere Pkw deutlich. Denn auf die Frage, ob sie bereit wären, mehr Geld für einen Pkw auszugeben, wenn dieser weniger Kraftstoff verbraucht, antworteten 68 Prozent der Neu- und 58 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer mit Ja. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor sprachen sich dafür erst 55 Prozent respektive 48 Prozent der Befragten aus. Für Fahrzeuge mit geringeren CO₂-Emissionen würden 53 Prozent der Neu- und 39 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer mehr Geld investieren. 2018 zeigten hier 45 bzw. 36 Prozent eine höhere Ausgabebereitschaft.

Fortschritt im Auto sehen die deutschen Fahrzeuglenker durchaus positiv: So halten 90 Prozent der Neuwagenkäufer und 77 Prozent der Pkw-Halter Assistenzsysteme – trotz aller Komplexität – grundsätzlich für eine Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit. Fast ebenso viele meinen, Assistenzsysteme machten das Autofahren leichter bzw. angenehmer. Allerdings befürchten auch 59 Prozent der Neuwagenkäufer und 74 Prozent der Pkw-Halter höhere Reparaturkosten im Schadensfall wegen der elektronischen Assistenten.

Fortschrittlichen Mobilitätskonzepten hingegen, wie etwa dem Car-Sharing, stehen die Deutschen laut der DAT-Befragung nach wie vor eher skeptisch gegenüber. Car-Sharing als Alternative zum eigenen Pkw konnten sich im vergangenen Jahr demnach nur 16 Prozent der Neu- und 18 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer vorstellen. Damit bleibt die Akzeptanz solcher Angebote bei den Autofahrern trotz leicht gestiegener Werte überschaubar: Im Jahr 2015 waren erst 9 Prozent der Neuwagenkäufer und 14 Prozent der Gebrauchtwagenkäufer für die gemeinschaftliche Nutzung von Automobilen.

Etabliert als Vertriebsweg für Autos hat sich unterdessen das Internet. Denn über 80 Prozent der Autokäufer nutzen demnach zu Informationszwecken das Internet, um sich über ein Fahrzeug nach individuellen Vorstellungen zu informieren und per Konfigurtor der Hersteller zusammenzustellen.. Dagegen rutschten die Neuwagen-Verkaufportale, die im vorigen Report noch den ersten Platz bei den Informationsquellen belegten, auf Platz 3 ab. 10 Prozent aller Neuwagenkäufe von Privatpersonen erfolgten 2019 über ein solches Portal. Gebrauchtwagenkäufer aber informieren sich vor allem auf den gängigen Online-Plattformen. Ohne Nutzung des Internets wechselten 2019 wie im Jahr zuvor knapp 20 Prozent aller Gebrauchtwagen den Besitzer.

ampnet/Sm