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Die Deutschen lassen sich den Spaß am Auto nicht nehmen

Der aktuelle DAT-Report ergibt, dass die Deutschen weiterhin viel Spaß am Autofahren haben. 90 Prozent sehen darin das Versprechen von Freiheit und Unabhängigkeit.

 ©Thorben Wengert Pixelio

Die Deutschen wollen sich die Lust am Autofahren einfach nicht nehmen lassen: 84 Prozent macht es Spaß, 90 Prozent sehen darin das Versprechen von Freiheit und Unabhängigkeit, und 73 Prozent freuen sich jedes Mal, wenn sie ihr Auto sehen. Das sind drei Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage aus dem DAT-Report 2024, der nun im 50. Jahr erschienen ist. Dazu wurden von März bis Oktober 2023 durch das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4727 Personen befragt, darunter 1303 private Neuwagen- und 1318 Gebrauchtwagenkäufer.

Trotz der positiven Grundeinstellung zum Auto fühlen sich die Kunden zutiefst verunsichert. Weil Preise, Unterhaltskosten und Zinsen steigen, gab knapp die Hälfte (46 Prozent) aller Pkw-Halter an, Angst zu haben, sich bald kein Auto mehr leisten zu können. Dabei ist das eigene Auto für 81 Prozent im Alltag unverzichtbar, also kein Luxus. Die Mehrheit der Befragten kauften sich auch nur deshalb einen Wagen, weil es nicht anders ging. Bei Gebrauchtwagen-Erstkäufern gaben sogar 90 Prozent an, der Autokauf sei unausweichlich gewesen.

Die Ergebnisse der DAT-Reports sind ein deutlicher Rückschlag für die Antriebs- und Verkehrswende auf den deutschen Straßen. So sieht die Mehrheit der Autokäufer das Elektroauto kritisch: 50 Prozent der Käufer eines Verbrenners haben wegen der begrenzten Reichweite nicht zum Elektroantrieb gegriffen. Für 43 Prozent sind die hohen Anschaffungskosten, für 38 Prozent die unausgereifte Infrastruktur Gründe, doch wieder einen Benziner oder Diesel zu kaufen.

Die Zahlen zeigen auch, dass den Autokäufern die Brieftasche näher liegt als der Klimawandel: Bei den Käufern eines batterieelektrischen Autos war die Förderprämie das wichtigste Kaufargument (55 Prozent). Erst auf Platz zwei folgt der Umweltgedanke (38 Prozent). Im Vorjahr hatte noch die Umwelt an erster Stelle gelegen. Damit hat die Bundesregierung im Dezember dem wichtigstes Kaufargument für E-Autos, der staatliche Förderung, praktisch über Nacht den Stecker gezogen. Bereits vor dem Ende der Prämie gaben 80 Prozent an, ihr Auto länger zu fahren, um die Entwicklung der E-Mobilität weiter abzuwarten.

Bei Gebrauchtwagenkäufern ist die Skepsis gegenüber Elektroautos sogar noch größer: „Die Mehrheit würde ein E-Auto entweder nur als Neuwagen kaufen oder sich grundsätzlich gegen ein E-Auto entscheiden“, heißt es im DAT-Report. Denn 38 Prozent aller Gebrauchtwagenkäufer haben keine Garage, Tiefgarage oder keinen Carport, wo sie ihr Auto privat laden können. An öffentlichen Ladesäulen ist Strom aber oftmals viel teurer als zu Hause.

Fragt man Pkw-Halter, wann sie sich den Umstieg auf ein Elektroauto vorstellen könnten, sagen 33 Prozent in drei bis fünf Jahren, 47 Prozent wollen sich sogar mehr als fünf Jahre Zeit lassen. Drei Viertel alle Befragten hält die Technologie noch nicht für ausgereift, 87 Prozent halten E-Autos für zu teuer. Damit rückt das Ziel der Bundesregierung, 15 Millionen Elektroautos bis 2030 auf unseren Straßen zu haben, in weite Ferne.

Demgegenüber beschäftigen sich immer mehr Menschen mit dem Thema e-Fuels. Von solchen klimaneutralen Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren haben immerhin 46 Prozent der Befragten schon gehört. 59 Prozent von ihnen halten solche Kraftstoffe für eine vielversprechende Lösung.

Große Skepsis gibt es bei den Autokäufern gegenüber Modellen aus China. Zwar haben schon 59 Prozent in Presse und Werbung von chinesischen Autos gehört. aber für 88 Prozent käme ein Kauf solcher Fahrzeuge derzeit eher nicht infrage.

Dabei könnten Autos aus China die Preissteigerung für Neuwagen bremsen. Im Durchschnitt gaben private Neuwagenkäufer 44.630 Euro für ihr Auto aus, vier Prozent mehr als 2022. Batterieelektrische Neuwagen kosteten mit durchschnittlich mit 50.060 Euro dabei rund 15.000 Euro mehr als neue Benziner. Der Kaufpreis für Gebrauchtwagen ist erstmals seit Jahren nicht weiter gestiegen: 18.620 Euro gaben die Befragten im Durchschnitt dafür aus, ein Prozent weniger als im Vorjahr.

Guido Reinking aum