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EM-Deko fürs Auto: GTÜ und ACE testen Produkte

Die Fußball-EM in Deutschland steht kurz bevor. Viele Fans schmücken anlässlich des Großereignisses auch ihre Autos mit diversen Fanartikeln. Einige davon sind nun getestet worden.

Dekoartikel fürs Auto: Die Gesellschaft für Technische Überwachung hat gemeinsam mit dem ACE acht von ihnen auf ihre Verkehrstauglichkeit getestet.

 ©ACE Konstantin Tschovikov

Zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft ab Mitte Juni stehen nicht nur Trikots, Schminke und Perücken hoch im Kurs, sondern auch wieder Dekoartikel für das Auto. Für letztere gelten klare Regeln. „Alles, was wir zusätzlich anbringen, darf die Fahrt mit dem Fahrzeug nicht behindern und letztendlich auch keine Personen im Straßenverkehr behindern oder gegebenenfalls verletzen“, erläutert Axel Sprenger, stellvertretender Technischer der Gesellschaft für Technische Überwachung. Die GTÜ hat gemeinsam mit dem Auto Club Europa acht Fanartikel für Fahrzeuge auf ihre Verkehrstauglichkeit hin untersucht. Dabei wurden die Produkte auf einer Teststrecke auch Geschwindigkeiten von über 130 km/h ausgesetzt.

So genannte Spiegelsocken oder -fahnen sind für wenige Euro erhältlich und werden über den Seitenspiegel gezogen. Getestet wurde ein Produkt, für das der Hersteller keine Höchstgeschwindigkeit angibt. Während die Montage sich bei großen Spiegeln schwierig gestalten kann, saßen die Socken im Test sehr locker. Zu lösen beginnen sie sich bei einer Geschwindigkeit über 130 km/h. Aber Achtung: Spiegelsocken sind rechtlich in den meisten Fällen nicht. Sitzen etwa Blinker oder Assistenzsysteme im Spiegel, die durch die Socken verdeckt werden, sind sie verboten. Gleiches gilt, wenn die Spiegelfläche beeinträchtigt wird. Die GTÜ rät daher grundsätzlich von Spiegelsocken ab, da sich nicht ausschließen lässt, dass sie während der Fahrt verrutschen und die Sicht in den Spiegel behindern.

Fahnen und Windhosen für die Seitenscheibe sind in kleinem Format ebenfalls für wenig Geld erhältlich. Die getestete größere Windhose kostet rund 10 Euro. Montiert werden die Fahnen durch Einklemmen des Fahnenstocks aus Kunststoff in der Seitenscheibe. Bei einer Geschwindigkeit jenseits von 130 km/h bogen sich die Kunststoffstäbe der Fähnchen im Test fast waagerecht, aber hielten der Belastung stand. Nach mehreren Runden auf der Teststrecke löste sich allerdings der Stoff einer Fahne. Am Ende des Versuchs hatten alle Exemplare sichtlich gelitten und waren teils verbogen. Das Urteil der Tester: Sitzt die Fahne fest, kann sie in der Stadt bedenkenlos genutzt werden, vom Gebrauch auf der Autobahn rät die GTÜ aber ab. Es besteht nicht nur die Gefahr, dass sich der Stoff löst. Denkbar ist auch, dass eine Fahne abbricht: Durch Dauerbelastung und Sonneneinstrahlung kann die Halterung porös werden und abknicken.

Auch für die Motorhaube sind Flaggen im Handel zu bekommen. entsprechend große Flaggen erhältlich – das Testexemplar für 24 Euro ist laut Hersteller bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h geeignet. Für die Montage wird die Flagge über die Motorhaube gezogen und durch das Schließen eingeklemmt. Beim Kauf sollte unbedingt auf die richtige Größe geachtet werden. Die Motorhaube des ersten Testfahrzeugs, eines VW ID 3, ist ungewöhnlich kurz, weshalb die Flagge flatterte und bei der Fahrt für Ablenkung sorgte. Bei einem zweiten Testauto, einem Mercedes-Benz GLB, passte sie perfekt und saß fest. In der Praxis zeigt sich: Mit der richtigen Größe und einer sorgfältigen Montage hält die Fahne auf der Motorhaube auch bei hohen Geschwindigkeiten. Auf jeden Fall sollten für eine sichere Nutzung die Herstellerangaben beachtet werden.

Ganzflächig magnetische Fahnen schnitten im Test gut ab. Die an der Autotür angebrachte Magnetfahne verschob sich selbst bei hohen Geschwindigkeiten keinen Millimeter. Voraussetzung für guten Halt: Magnetfahnen müssen vollflächig und eben aufliegen, dann sind sie nach Einschätzung des Testteams auf jeder Fahrt nutzbar. Aber Achtung auch hier: Magnetfahnen halten natürlich nur auf magnetischen Flächen und nicht auf Kunststoff.

Fahnen für die Autotür sind unter 20 Euro erhältlich und werden einfach über die hintere Tür gestülpt. Der Hersteller des Testexemplars für knapp 16 Euro verspricht: Sie hält bis zu einer Geschwindigkeit von 200 km/h. Der Test bestätigte das. Die Gefahr, dass die Fahne abfällt, ist äußerst gering. Sie kann demnach nach Einschätzung des Test-Teams überall genutzt werden. Zwar ist die Nutzung an den hinteren Türen rechtlich erlaubt, beim Überholen ist jedoch besondere Vorsicht angebracht. Gerade Personen zu Fuß oder auf dem Rad können etwa beim Schulterblick leichter übersehen werden, warnt die GTÜ.

Beliebt sind auch bunte Fanflossen auf dem Autodach, deren Form einer Haifischflosse ähnelt. Sie verfügen über einen starken Magneten und können somit unkompliziert platziert werden. Die Testflosse für rund 20 Euro ist für Geschwindigkeiten bis 180 km/h freigegeben, empfohlen wird die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Auf der Teststrecke bewegte sie sich nicht. Trotzdem ist sie nach Einschätzung von ACE und GTÜ nicht für die Autobahn geeignet: Sitzt sie nicht gerade oder gibt es starke Seitenwinde, kann die Flosse abfallen und zum gefährlichen Geschoss werden. Axel Sprenger rät daher, eine solche Fanflosse nur in der Stadt und nicht bei höheren Geschwindigkeiten zu benutzen.

Ob Wimpelkette für die Heckscheibe, Rollfahne für die Seitenscheibe oder Bezüge für die Kopfstützen: Im Innenraum gilt vor allem, dass die 180-Grad-Sicht von Fahrer und Beifahrer durch die Fanartikel nicht behindert wird und die Seitenspiegel einsehbar sind. Die hinteren Scheiben sowie die Heckscheibe dürfen geschmückt werden. Da die Sicht dennoch eingeschränkt wird, ist besondere Vorsicht beim Überholen und Rangieren geboten, so die GTÜ.

Grundsätzlich empfiehlt sich bei der Nutzung von Dekorationsartikeln am Auto, vor jeder Fahrt Sitz und Halt der Produkte zu überprüfen. Die empfohlene Höchstgeschwindigkeit sowie weitere Herstellerangaben sollten berücksichtigt werden.

aum