Falsch getankt: 10.000 Euro Schaden
Wer Benzin statt Diesel tankt, riskiert Reparaturkosten bis zu 10000 Euro, zumindest wenn Diesel-Aggregate mit Sechs- oder Acht-Zylinder-Motoren betroffen sind. Das hat der Zentralverband des Kfz-Gewerbes jetzt mitgeteilt und einige neue Erkenntnisse obendrein.
Das Problem beginnt sofort nach dem Tanken. Benzin hat keinerlei Schmierwirkung. Wenn man also den Motor startet, wird als erstes die Vorförderpumpe darunter leiden. Sobald der Motor anspringen will, kann die Hochdruckpumpe kaputtgehen. Dazu genügen wenige Sekunden nach dem Anlassvorgang. Außerdem bilden sich bei diesem ungeschmierten Lauf feine Metallspäne und wenn diese in den Leitungen, in den Einspritzdüsen oder im Tank gelandet sind, muss alles ausgetauscht werden.
Wer den Tankfehler rechtzeitig erkennt, sollte umsichtig handeln: Erst gar nicht die Zündung einschalten, sonst pumpt die elektrische Vorförderpumpe bereits das Benzin Richtung Motor. Und natürlich auf gar keinen Fall starten! Auch nicht, um das Auto nur mal eben von der Zapfsäule wegzufahren. Stattdessen abschleppen und das Benzin in der Werkstatt abpumpen lassen.
Eine weitere Fehlerquelle für Falschtankungen ist der Harnstoff Adblue. Wurde diese klare Flüssigkeit versehentlich in den Kraftstoffeinfüllstutzen geleert, hat es ähnliche Folgen wie bei Benzin statt Diesel. Denn AdBlue ist eine wässrige Harnstofflösung und hoch korrosiv. AdBlue ist schwerer als Diesel oder Benzin, vermischt sich nicht und legt sich unten in den Tank, von wo es zuerst angesaugt wird und in die Einspritztechnik gelangt. Dort bildet sich sofort Rost, der Pumpe und Düsen zerstört. Versehentliches Tanken von AdBlue kommt häufiger vor, seit dieses Additiv für die Abgasreinigung auch an Zapfsäulen erhältlich ist.
Zudem befindet sich der Stutzen für den AdBlue-Tank oft genau neben dem Deckel für den Kraftstoff. Auch hier gilt: nicht starten, sondern abschleppen und den Tank aussagen lassen.
Diesel statt Benzin getankt: Bei höherem Dieselanteil statt Benzin im Tank läuft der Motor nicht mehr richtig oder bleibt ganz stehen. Die gute Nachricht: Normalerweise geht dabei nichts kaputt. Daher genügt es meistens, wenn die Werkstatt den Tankinhalt abpumpt, die Einspritzanlage vom Diesel befreit und einen neuen Kraftstofffilter einsetzt. Außerdem sollte sie mittels Endoskop prüfen, ob unverbrannter Kraftstoff bis zum Katalysator oder bei neueren Modellen bis zum Partikelfilter vorgedrungen ist. Diese müssen dann gereinigt werden.
E10 statt Super oder Super Plus getankt: In der Regel nicht dramatisch. Die Zahl der Fahrzeuge, die auf keinen Fall E10 vertragen, ist sehr klein. Und selbst diese erleiden meist nicht sofort einen Schaden, wenn sich das E10 im Tank mit dem Rest des anderen Benzins vermischt. Abhilfe ist meistens nicht erforderlich, außer der Motor ist nicht für E10 freigegeben, und der Tank war vor dem Auffüllen nahezu trocken. Dann sollte die Zündung nicht eingeschaltet werden und die Werkstatt den Tank vollständig entleeren.