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Grippe erhöht Verkehrsrisiko

Die weltweite Angst vor dem Corona-Virus verdeckt eine kaum beachtete Entwicklung. Wir stecken in Deutschland am Anfang einer bundesweiten Grippeattacke. Allein in Baden-Württemberg gab es bisher 2000 Grippefälle und 16 Grippetote in diesem Winter. Dies nahm der TÜV Süd zum Anlass, vor möglichen Nebenwirkungen der Grippemittel zu warnen.

 ©GTÜ

In Deutschland entwickelt sich eine Grippewelle. Wer Grippe hat, sollte, wenn möglich auf das Autofahren verzichten. Die echte Grippe, auch Influenza genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird. Sie führt zu hohem Fieber, schweren Kopf- und Gliederschmerzen und teils auch zu trockenem Reizhusten. Im Unterschied zu einer Erkältung ist bei einer Influenza der gesamte Körper betroffen und die Erkrankten fühlen sich geschwächt. Viele greifen zu starken Medikamenten, um ihren Alltag weiter zu bewältigen. Verkehrsexpertin Andrea Häußler, Mitglied der Geschäftsleitung der TÜV SÜD Life Service GmbH, weist auf die beeinträchtigende Wirkung von Grippemedikamenten hin.

Freiverkäufliche Erkältungsmittel enthalten oft Wirkstoffe, die sich negativ auf das Fahrverhalten auswirken können. „Säfte und Tropfen sind häufig mit Alkohol angereichert und dieser wirkt sich unter Umständen auf die Reaktionszeit aus. Das ist ein wichtiger Punkt, den jeder Autofahrer bedenken sollte“, erklärt Häußler. Dazu kommen noch Nebenwirkungen wie Schwindel, Unruhe oder Müdigkeit zum geschwächten Gesamtzustand der Betroffenen.

Kombimittel versprechen eine schnelle Heilung, enthalten aber häufig Koffein. „Der Patient fühlt sich vermeintlich besser, da er durch das Koffein eine aufputschende Wirkung verspürt. Diese kann aber auch zu Sehstörungen oder anderen Nebenwirkungen wie Schwindel führen“, so die Verkehrsexpertin. Sie rät allen Autofahrern, vor Fahrantritt den Beipackzettel genau zu lesen und sich beim Hausarzt oder in der Apotheke Rat zu holen. Jeder sollte in sich gehen, ob er wirklich fit genug ist, um sich hinter das Steuer zu setzen. Oft lässt sich ein Ziel auch mit alternativen Verkehrsmitteln erreichen. Idealerweise kuriert sich der Patient in Ruhe zu Hause aus. Wer beim Autofahren von heftigen Nies- oder Hustenattacken geplagt ist, sollte spätestens dann ein Einsehen haben, dass dies verkehrsgefährdend sein kann, auch für andere Verkehrsteilnehmer.

Ernst Bauer