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Im Test: Drei Sommer-Scheibenreiniger sorgen für Durchblick

Neun Produkte hat die KÜS in ihrem aktuellen Sommer-Scheibenreiniger-Test unter die Lupe genommen. Drei Produkte schnitten dabei gut ab.

 ©KÜS

Blütenstaub, Pollen, Vogelkot und Insekten landen im Sommer auf der Windschutzscheibe und verkleben das Sichtfeld. Gegen diese trübe Melange helfen am besten leistungsstarke Sommerscheibenreiniger, die den Schmutz lösen und nicht verschmieren. Diese kostengünstigen und sehr ergiebigen Reinigerkonzentrate sind besonders bequem per Dosierkopf anzumischen. 25 Milliliter Reinigungskonzentrat in 2,5 Liter Wasser gekippt, und schon ist die gebrauchsfertige Mixtur für die Wisch-Waschanlage angerichtet.

Die KÜS hat gemeinsam mit Auto Bild neun gängige Sommerscheibenreiniger-Konzentrate auf einem speziellen Scheibenwaschreiniger-Prüfstand sowie im Labor getestet und dabei große Unterschiede festgestellt. Testsieger nach Punkten ist der Sonax Xtreme Scheibenreiniger 1:100, dicht gefolgt von Nigrin Performance Scheibenklar 1:100, dem Liqui Moly Scheibenreiniger Superkonzentrat und Dr. Wack CW 1:100. Alle vier wurden von den Testern mit der Note "gut" bewertet. Sie punkten durch hohe und schnelle Reinigungsleistung bei Stadt- und Insektenschmutz. Volle Lack- und Kunststoffverträglichkeit ist bei allen Produkten gegeben.
Nicht jeder schafft den Dreck schnell weg

Die Rangfolge der "befriedigenden" Reiniger führt Mannol 5022 Scheibenreiniger Concentrate 1:100 an. Knapp dahinter Caramba-Reiniger 1:100 Konzentrat und RS 1000 Klare Sicht 1:100. Mannol reinigt gut, zeigt bei der Materialverträglichkeitsprüfung auf dem Lack jedoch eine leichte Quellung, die sich aber mit einem Wisch wegpolieren lässt. Caramba braucht relativ lange zur Beseitigung von Insektenschmutz und fällt durch einen sehr unangenehmen Geruch negativ auf. RS 1000 benötigt ebenfalls mehr Wischzyklen bei Stadtschmutz, bei Insektenschmutz bleiben sogar Verkrustungen auf der Scheibe zurück.

Größere Abstriche bei der Reinigungsleistung und der Bewertung müssen die beiden lediglich mit "ausreichend" benoteten Konzentrate von Cartechnic Scheibenreiniger 1:100 und Ernst Scheibenklar 1:100 hinnehmen. Beide weisen deutliche Mängel beim Lösen der sommertypischen Schmutzarten auf. Preisbrecher Ernst ätzt bei der Materialverträglichkeitsprüfung Kunststoffe leicht an. Auch lässt die Hartwasserstabilität zu wünschen übrig. Bei der Zugabe von hartem Wasser wird der Reiniger trüb. Verstopfte Düsen der Scheibenwaschanlage und Schäden an Lack, Blinker und Scheinwerfern können unter Umständen teure Reparaturen zur Folge haben.

So lautet denn auch das Fazit der KÜS-Prüfer nach dem Test: Nur die besten Sommerscheibenreiniger liefern ihre Leistung ohne Wenn und Aber.

 ©KÜS

Ergebnisse im Überblick.

So hat die KÜS getestet

Um gleiche Startbedingungen für alle Scheibenreiniger zu schaffen, haben die Experten von KÜS und Auto Bild die Reinigungswirkung aller neun Kandidaten auf einem speziell für derartige Versuche eingerichteten vollautomatisch arbeitenden Prüfstand in einem Fachlabor getestet. Eine Klimaanlage und Ventilatoren simulieren eine Fahrt bei 20 Grad Celsius und bei einem Tempo von 25 km/h. Vor jedem Testdurchgang wird die Scheibe zweimal poliert und anschließend mit entmineralisiertem Wasser gereinigt. Der je nach Schmutzart über Düsen oder per Hand auf die Scheibe aufgebrachte Testschmutz entspricht den Vorgaben des Waschmittelverbandes IKW. Beim Test von Sommerscheibenreinigern kommen zwei Schmutzarten zum Einsatz: Der sogenannte Hydrophobschmutz ("Stadtschmutz") besteht unter anderem aus Ruß, Silikonen, kationischen Tensiden (Trocknungshilfe aus Autowaschanlagen) und unverbrannten Kohlenwasserstoffen. Der Insektenschmutz ähnelt in seiner Rezeptur Eierlikör: gereinigtes Eiklar, Eigelb, Ethanol und Glukose werden miteinander vermengt und imitieren typischen Insektenschmutz. Jeder Testschmutz wird in einem separaten Durchgang auf dem Prüfstand gefahren. Der Stadtschmutz wird mit Düsen auf die Scheibe aufgespritzt. Der viskose Insektenschmutz wird mittels einer 100 Mikrometer dünnen, mit sieben Löchern versehenen, auf der Scheibe plan aufliegenden Folie aufgeträufelt und mit einer Rakel glattgezogen. Anschließend wird die Folie abgezogen und der Insektenschmutz mit einem Föhn eine Minute lang getrocknet.

Labortests bringen die Unterschiede an den Tag

Für jeden Reiniger und jede Schmutzart erfolgen zehn Waschzyklen mit Aufsprühen des Reinigers durch die Scheibenwaschdüsen. Pro Waschzyklus werden 50 Milliliter des getesteten Produkts auf die Scheibe gesprüht. Eine hochauflösende Kamera erfasst dabei den Reinigungsvorgang. Aus den Bilddaten errechnet eine Software die Reinigungsleistung nach jedem Wischzyklus und für jede Schmutzart. Bei einem Wert ab 63 Prozent gilt die Scheibe als gesäubert. Beurteilt wird nicht nur, ab dem wievielten Wischzyklus ein Reiniger diesen Wert erreicht (je früher, desto mehr Punkte), sondern auch, welchen Maximalwert ein Reiniger in den zehn Durchgängen je Schmutzart erzielt. Die Materialverträglichkeit auf Lack und Kunststoff wird auf einem Testblech und auf unter Spannung stehenden Polycarbonat-Teststreifen über 48 Stunden in einem Ofen bei 80 Grad Celsius getestet.

von Gerhard Mauerer