Jeder Fünfte fällt durch die HU
Wie der Report der GTÜ ergibt, fällt jeder fünfte Pkw durch die Hauptuntersucheung. Dennoch beobachtet die GTÜ einen positiven Trend.
Die positive Entwicklung bei der Hauptuntersuchung (HU) von immer weniger Pkw mit Mängeln hat sich auch im ersten Halbjahr fortgesetzt. Bei den von der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) durchgeführten 2,4 Millionen Sicherheitschecks fielen weniger Fahrzeuge durch als die Jahre zuvor. 62,7 Prozent der untersuchten Autos absolvierten die Prüfung ohne jegliche Beanstandung – eine Verbesserung um mehr als ein Prozent. Dennoch verharrt der Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln seit Jahren auf hohem Niveau. Gut jeder fünfte Pkw bekam die Prüfplakette nicht auf Anhieb.
Die GTÜ-Prüfingenieure schickten in den ersten sechs Monaten 21,1 Prozent der Autos mit erheblichen Mängeln zurück in die Werkstatt. Bei der letzten Mängelerhebung 2017 waren es genau 21 Prozent, die im ersten Anlauf keine Plakette erhielten. Bei den geringen Mängeln war der Anteil der Fahrzeuge mit 16,2 Prozent weiter rückläufig (2017: 17,6 Prozent).
Das Durchschnittsalter aller 46,5 Millionen in Deutschland zugelassenen Pkw nimmt weiter zu und liegt derzeit bei 9,4 Jahren. Aufgrund des hohen Fahrzeugalters ist der sicherheitstechnische Zustand älterer Fahrzeuge häufig sehr schlecht. Je älter die Autos, desto häufiger fallen sie bei der HU durch: Von den ein- bis dreijährigen Pkw erhielten bei den von der GTÜ untersuchten Fahrzeugen zunächst knapp vier Prozent keine Plakette. Bei den über neun Jahre alten Autos lag der Anteil mit erheblichen Mängeln bei rund 30 Prozent.
Angeführt wird die Mängelstatistik von Umweltbelastung (Motorabgase, Ölverlust, Lärmentwicklung etc.) mit 27 Prozent, gefolgt von den Lichtsystemen (24,9 %), der Bremsanlage (14,2 %), Achsen, Räder, Reifen (13,4 %). Auf dem letzten Platz der fünf Hauptmängelgruppen landen „Fahrgestell, Rahmen, Aufbau“ mit 7,8 Prozent. Die Zahl der Einzelmängel bei den mit Mängeln behafteten Pkw hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Das steigende Alter der Fahrzeuge sowie die vernachlässigte Wartung bei den in die Jahre gekommenen Autos dürften die Hauptgründe dafür sein.
Typische sicherheitsrelevante Einzelmängel bei der Bremsanlage sind verschlissene Bremsscheiben und -trommeln, abgenutzte Bremsbeläge, defekte Bremsschläuche und mangelhafte Bremswirkung. Weiterhin bereitet den GTÜ-Prüfern falsch eingestelltes oder defektes Abblendlicht, Ölverlust an Motor und Getriebe sowie zu hohe Abgaswerte Sorge.
Die Tendenz zur Überziehung des HU-Termins nimmt zu. Im ersten Halbjahr fuhren 38 Prozent der von der GTÜ unter die Lupe genommen Fahrzeuge verspätet zur Hauptuntersuchung. Bei den Überziehern stellten die Prüfingenieure deutlich mehr Mängel fest als bei den pünktlich zum Sicherheitscheck erschienen Autos. Besonders Besitzer älterer Autos kommen häufig erst Monate später zum fälligen Termin. Je älter der Pkw, desto mehr Mängel an Bremse, Lenkung und Fahrwerk, so die Prüferfahrung der GTÜ. Damit erhöht sich auch das Risiko für die Verkehrssicherheit deutlich. Der Wegfall der Rückdatierung (seit 2012) fördere das bewusste Fehlverhalten vieler Autofahrer, beklagt die GTÜ. Deshalb fordert die Stuttgarter Prüf- und Sachverständigenorganisation, dass niemand Vorteile haben darf, der den Termin für die Hauptuntersuchung überzieht.