Oldtimer-Handwerk im Corona-Jahr gut ausgelastet
Oldtimer-Fahrer konnten im Jahr 2020 zwar nicht viele Treffen besuchen, Ausfahrten blieben jedoch hierzulande möglich. Und auch das Oldtimer-Handwerk hatte 2020 gut zu tun.
Die weitestgehend unter wechselnden Corona-Regularien stehende Oldtimer-Saison 2020 ist gelaufen – mit unterschiedlichen Auswirkungen für unterschiedlich Betroffene. „Wir haben den Sommer einigermaßen gut überstanden“, sagt etwa Jan Hennen, Vizepräsident des Bundesverbandes Oldtimer-Youngtimer (DEUVET) und Oldtimer-Besitzer. „Natürlich sind viele große Oldtimer-Veranstaltungen abgesagt worden. Aber ein Wochenendausflug zu zweit mit dem Oldtimer in den Schwarzwald oder auf die Schwäbische Alb mit angemessener Distanz zu anderen Ausflüglern auf Parkplätzen war immer möglich. Der Fahrspaß war durch Corona nie beeinträchtigt“, resümiert Hennen.
Ein wirtschaftlich wichtiger Bereich hat, wie es aussieht, von den mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen sogar profitiert. „Das auf Oldtimer spezialisierte Kfz-Gewerbe ist gut ausgelastet“, hat Hennen beobachtet. Wenn es Urlaubsgeld gibt, aber die Urlaubsreise notgedrungen ausfällt, wird offensichtlich schon einmal in eine vorgezogene Generalüberholung oder Komplett-Restauration investiert. Davon profitieren derzeit viele der mehr als 3500 Werkstätten und Anbieter von Oldtimern und Ersatzteilen hierzulande.
Die gute Auslastung des Oldtimer-Handwerks bestätigt auch Brigitte Schlüter, Geschäftsführerin der Frankfurter Klassikstadt, für ihre Mieter aus dem Oldie-Zentrum. Hart getroffen hat es dagegen die Publikumsveranstaltungen, denn alle zehn Events, die für 2020 in der Klassikstadt geplant waren, ließen sich unter Corona-Bedingungen nicht durchführen. Das war ein schwerer Schlag für Eventagenturen und Cateringanbieter, und das galt in größerem Maßstab auch bundesweit, wo mehrere hundert Oldtimerveranstaltungen ausfielen. Vor allem die Absage der Frühlings-Veterama auf dem Hockenheimring und der Herbst-Veterama in Mannheim (des größten europäischen Oldtimer- und Teilemarkts) waren hier negative Highlights.
Für die erste Hälfte der neuen Saison sind die Aussichten nicht besser. Zwar ist vom 7. bis 11. April die Techno-Classica in Essen geplant, doch sind sich die Veranstalter noch nicht sicher, ob sie unter den dann geltenden Pandemie-Regularien durchführbar sein wird. Und die nächste Veterama auf dem Mannheimer Messegelände steht erst für den 8. Oktober auf dem Programm.
Auf den Herbst wartet auch Peter Göbel, Inhaber der Agentur Plusrallye und Veranstalter mehrerer großer Oldtimer-Rallyes. Seine AvD-Histo-Monte auf den Spuren der Rallye Monte Carlo für Januar hat er bereits im Planungsstadium abgeblasen. Er arbeitet derzeit an seiner vierten Sauerland-Classic rund um Attendorn, wo sich in der Regel 130 Teams einfinden. „Die Rallye ist für Oktober geplant, der Nennungsschluss liegt im April – ich hoffe, dass man bis dahin eine positive Entwicklung absehen wird. Irgendwann muss es einmal weitergehen und muss ich meine 98 Prozent Umsatzausfall, die mir mein Steuerberater gerade vorgerechnet hat, aufholen“, so Göbel.