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Oldtimer: Preise sind auch 2022 gestiegen

Alte Autos bleiben trotz der Elektroauto-Strategie der EU beliebt. Die Preise für Oldtimer legten im vergangenen Jahr um knapp fünf Prozent zu.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Die Oldtimer-Preise in Deutschland sind im Jahr 2022 erneut leicht gestiegen. Der Deutsche Oldtimer Index (DOX), den der Verband der Automobilindustrie (VDA) jährlich veröffentlicht, erreichte einen Punktestand von 2902. Das entspricht einem Zuwachs von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Verband mitteilte. Er lag damit aber unter der Inflationsrate.

Der DOX dient dazu, eine Trendaussage über die Wertentwicklung von Oldtimern in Deutschland zu geben. Die Fahrzeugwerte ermittelt der Bewertungsspezialist classic-analytics. Dafür werden 88 repräsentative Fahrzeuge ausgewählt und in Abhängigkeit von ihren Zulassungszahlen gewichtet. Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Seltenheit oder ihrer Geschichte besonders teuer gehandelt werden, werden nicht berücksichtigt. Der DOX wird seit 1999 berechnet. Ausgehend von einem Basiswert von 1.000 Punkten ist seither eine Wertsteigerung in Deutschland von 190 Prozent zu verzeichnen.

Der deutsche Oldtimer-Index zeigt eine stabile Entwicklung. Die ungünstigen Rahmenbedingungen aus Corona-Pandemie, dem russischen Angriffskrieg und steigenden Energiekosten haben sich zum Stichtag 1. Januar 2023 kaum ausgewirkt, der DOX stellt sich unanfällig, das heißt, krisenresistent, dar. Die Lieferzeiten neuer Fahrzeuge haben möglicherweise nicht nur das Preisniveau im Gebrauchtwagensegment deutlich gesteigert, sondern auch einige Alltagsmodelle im Oldtimersegment im Preis steigen lassen. Einige Modelle haben sich deutlich stärker als der Gesamtmarkt entwickelt, das breite Mittelfeld der betrachteten Fahrzeuge zeigt jedoch nur geringe Wertänderungen. Nicht zu vergessen ist dabei der Einfluss der Schwankungen der Anzahl gehandelter Fahrzeuge eines Modells im Betrachtungszeitraum.

In der Top 10 der Wertzuwächse im Betrachtungszeitraum 2018 bis einschließlich 2022 finden sich gleich acht Fahrzeuge deutscher Hersteller. Dabei ist der Wert des Ford Capri I am deutlichsten gewachsen (plus 100 Prozent). Der VW Käfer ist sowohl mit dem Cabrio als auch mit dem früher hergestellten Standardmodell aus den Top 10 ausgeschieden. Er wird von den VW-Baureihen K70 und Passat beerbt. Beide Modelle sind im gleitenden Vier-Jahreswert mit zwar stark (plus 92,7 Prozent), aber auf geringem Niveau gewachsen. Als Modelle ausländischer Fertigung sind in den Top 10 der Pontiac Firebird (plus 63,6 Prozent) sowie der Toyota Celica (plus 39,3 Prozent) vertreten.

Zahlreiche Fahrzeuge im Mittelfeld der Preisentwicklung haben eine dem Durchschnitt entsprechende Veränderung im einstelligen Prozentbereich durchlaufen.

Am anderen Ende der Skala (Last 10) stehen auch der Chevrolet Camaro, der Cadillac Eldorado und der Ford Thunderbird, deren Wert sich im Betrachtungszeitraum jeweils nicht entwickelt hat. Alltagsfahrzeuge wie der Mercedes der Baureihe W 108/109 zeigen geringem Preisabrieb (minus 1,3 Prozent). Demgegenüber haben Lieblinge der Oldtimerenthusiasten wie der Jaguar E-Type (minus 7 Prozent) und der Mercedes Benz 190 SL (minus 13 Prozent) – die allerdings seit geraumer Zeit auf hohem Preisniveau unterwegs sind – stärker an Wert verloren. Auch die BMW-Baureihe CS ist im betrachteten Zeitraum abgefallen (-14,1 Prozent).

Es zeigt sich: Entscheidend sind eine differenzierte Betrachtung und Bewertung des Fahrzeugzustandes durch einen Experten. Nach Angaben von classic-analytics stellt sich die aktuelle Marktsituation stabil dar.

von Gerhard Mauerer