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OPEC: Erdöl bleibt noch lange treibende Kraft

Die Elekromobilität ist klar auf dem Vormarsch - zumindest in den reichen Industrieländern. Die OPEC geht davon aus, dass Erdpl noch für viele Jahre stark nachgefragt werden wird.

 ©Aral

Freie Bahn für die elektrische Mobilität, Ende des Verbrennungsmotors spätestens im kommenden Jahrzehnt und Niedergang des Verbrauchs fossiler Energie zur Rettung des Klimas? Mitnichten. Geht es nach dem jetzt in Wien von den OPEC-Staaten veröffentlichen „World Oil Outlook 2045“, dann bleiben die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens Makulatur. Darin hatten rund 190 Vertragsstaaten beschlossen, die Zunahme der Erderwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius zu halten und sie durch ehrgeizige Maßnahmen auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Dieses Vorhaben bildete bekanntermaßen auch eines der wichtigen Themen des soeben zu Ende gegangenen Wahlkampfs und wird wohl auch bei den kommenden Koalitionsverhandlungen eine bedeutende Rolle spielen. Schon jetzt soll zum Beispiel die CO2-Steuer, die unter anderem die Preise für Sprit, Erdgas und Heizöl in den kommenden Jahren drastisch ansteigen lassen wird, den Verbrauch fossiler Energie drosseln. Je nach Zusammensetzung der künftigen Regierung könnte es die Verbraucher in diesem Zusammenhang finanziell sogar noch länger treffen.

Weltweit hingegen sprudeln Öl- und Gasquellen munter weiter, brauchen sich die Förderländer am Persischen Golf und in anderen Gegenden auf dem Globus, wo das schwarze Gold zutage gefördert wird, keine Sorgen um ihr Einkommen zu machen. Wie die OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries), die Organisation erdölexportierender Länder in ihrem jüngsten Ölmarktbericht mitteilte, rechnet sie noch mindestens bis ins Jahr 2045 mit einer steigenden Nachfrage nach Öl.

Denn bis dahin werde die Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9,5 Milliarden Menschen anwachsen, die globale Wirtschaftsleistung sich mehr als verdoppeln und gleichzeitig der weltweite Energiebedarf um mehr als ein Viertel zunehmen. Neben China und Indien wären insbesondere die Entwicklungsländer verantwortlich für die steigende Nachfrage, in reicheren Ländern dagegen werde der Verbrauch bereits ab 2023 sinken. Doch „die langfristige Vorhersage ist Wachstum", bekräftigte OPEC-Chef Mohammad Barkindo in Wien, dem Sitz seiner Organisation.

Auch in einem Vierteljahrhundert sollen Erdöl und Erdgas noch immer mehr als die Hälfte des weltweiten Primärenergiebedarfs decken, prognostiziert die OPEC. Die Elektromobilität wird laut ihren Erwartungen zwar stark zunehmen, dennoch werde der Straßenverkehr auch in einem Vierteljahrhundert noch immer für knapp die Hälfte des Ölverbrauchs verantwortlich sein. Von den 2,6 Milliarden Fahrzeugen, die dann auf den Straßen unterwegs sein werden, hätte gerade mal ein Fünftel elektrischen Antrieb.

Obwohl viele große Industrieländer ihre CO2-Emissionen senken wollen und die Automobilproduzenten die Entwicklung von Elektroautos mit Investitionen in Milliardenhöhe vorantreiben, glauben die Ölförderländer, dass Erdöl über viele Jahre hinaus unverzichtbar bleiben und im Jahr 2045 noch 28 Prozent im Energiemix ausmachen wird.

Durch den Verbrauch von Erdöl in Verbrennungsmotoren verursachten CO2-Emissionen werden laut OPEC-Prognose die CO2-Emissionen von derzeit 11,2 Milliarden Tonnen jährlich auf 13,3 Milliarden Tonnen steigen. Wird diese Hochrechnung Realität, gehen die weltweiten Treibhausgasemissionen aus Kohle, Öl und Gas bis 2045 trotz der Pariser Klimaziele nicht zurück. Egal, welche Regierungen in Deutschland bis dahin am Ruder stehen werden – immerhin muss bis 2045 noch mindestens sechsmal hier zu Lande gewählt werden.

aum Hans-Robert Richarz

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