Reifenpanne oder Reifenplatzer: Wie verhält man sich?
Ein Reifenplatzer, womöglich noch bei hoher Geschwindigkeit, zählt sicherlich zu den Dingen, die kein Autofahrer erleben will. Wie verhält man sich, wenn es trotzdem passiert?
Meist kündigt sich eine Reifenpanne vorher an: Der aufmerksame Autofahrer nimmt wahr, dass sein Fahrzeug immer stärker in eine Richtung zieht und sich beim Fahren „schwammig“ anfühlt. Das liegt in der Regel daran, dass ein Reifen Luft verliert. Für den Druckverlust können ein defektes Ventil oder Beschädigungen am Reifen selbst die Ursache sein. Wenn sich das Verhalten des Wagens beim Fahren verändert, sich also anders als normal anfühlt, sollte man so schnell wie möglich den Reifendruck kontrollieren.
Ändert sich das Fahrverhalten hingegen schlagartig, ist im wahrsten Wortsinn Feingefühl gefragt. Denn wenn Autofahrer in einer solchen Situation mit heftigem Bremsen oder hektischen Lenkbewegungen reagieren, können sie leicht die Gewalt über ihr Fahrzeug verlieren und dieses bricht aus: Dann schleudert das Auto meist unkontrolliert über die Fahrbahn und kommt in vielen Fällen von der Straße ab.
Unter Kontrolle halten lässt sich ein Auto bei einem plötzlichen Reifendruckverlust indem man versucht, das Steuer möglichst ruhig in Geradeausstellung zu halten und den Wagen, wenn er denn stabil in der Spur bleibt, vorsichtig an den Fahrbahnrand zu lenken. Gerät das Fahrzeug jedoch ins Schleudern, sollte man vorsichtig gegenlenken, also in die andere Richtung als das Auto selbst ausschert.
Dabei ist insofern Fingerspitzengefühl gefordert, da schon ein wenig zu viel Lenkradeinschlag den Wagen in noch heftigere und nur noch schwer kontrollierbare Schleuderbewegungen versetzen kann. Strebt das Auto nach sanftem Gegenlenken zu sehr in die andere Richtung, heißt es vorsichtig umgekehrt gegenlenken. Findet das Auto zurück in die Spur, darf vorsichtig gebremst werden. Wenn das Auto jedoch richtig ins Schleudern gerät, empfehlen Experten eine Vollbremsung.
Grundsätzlich ist nach den Erfahrungen von Unfallexperten ein Reifenplatzer an der Vorderachse weniger gefährlich, da man in solchen Fällen die Reaktionen des Fahrzeugs mit der Lenkung ausgleichen kann. Anders sieht es aus, wenn sich an der Hinterachse ein Pneu verabschiedet. Denn dann ist die sogenannte spurführende Achse betroffen, die für den stabilen Geradeauslauf eines Autos sorgt, gleich ob dieses mit Vorder- oder Hinterradantrieb ausgestattet ist.
Laut ADAC erleben Autofahrer im Schnitt alle zehn Jahre eine Reifenpanne. Doch was führt dazu? Und lässt sich dem Risiko einer Reifenpanne vorbeugen? Als häufigste Ursache dafür gilt ein zu niedriger Reifendruck. Dieser kann eingefahrenen Gegenständen wie Scherben, Nägeln oder generell spitzen Metallteilen geschuldet sein, die sich in den Reifen hineindrücken und zu einem meist langsamen Druckverlust führen.
Als weitere Gründe kommen ein zu starker Verschleiß oder Überalterung der Reifen infrage sowie Beschädigungen der empfindlichen Seitenflanken von Reifen, etwa durch zu rücksichtslosen Kontakt mit Bordsteinkanten. Des Weiteren kann die Ursache für einen Reifen, dem die Luft ausgeht, in einem defekten Ventil zu suchen sein. Nur sehr selten sind Materialfehler die Ursache für Reifenschäden.
Als wichtigste Präventionsmaßnahme gegen Reifenpannen raten Experten dringend zu regelmäßigen Kontrollen des Reifendrucks. Dabei sollte man auch gleich das Äußere der Pneus einer kritischen Prüfung unterziehen, um gegebenenfalls auf bereits sichtbare Schäden aufmerksam zu werden.
Moderne Fahrzeuge sind zwar vielfach mit einem automatischen Reifendruckkontrollsystem ausgestattet. Doch sicherheitshalber halten Fachleute eine regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks alle 14 Tage für unverzichtbar. Denn die elektronischen Warnsysteme schlagen in der Regel erst bei einem Druckverlust von 20 Prozent Alarm. Und das kann im Zweifel schon zu spät sein.