Scheibenreiniger für den Winter im Test
Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) hat zusammen mit „Auto Bild“ zehn gängige Winter-Fertigmischungen für die Scheibenwaschanlage getestet. Sieger wurde das „sehr empfehlenswerte“ Sonax Antifrost & Klarsicht gebrauchsfertig mit Citrus-Duft, knapp gefolgt vom Jet Scheiben-Frostschutz Fertiggemisch.
„Empfehlenswerte“ Fertigmixturen waren Aral Klare Sicht Winter, Shell Easy Clean Winter Klarsicht und Frostschutz sowie der Reiniger für die Scheibenwaschanlage von Hem, einer Tankstellenkette mit Schwerpunkt in Norddeutschland. Nur „bedingt empfehlenswert“ bewerteten die GTÜ-Prüfer Edekas Gut & Günstig Scheiben Frostschutz mit Citrus-Duft. Der landete zwar aufgrund seines extrem niedrigen Preises in der Gesamtpunktzahl noch vor Shell und Hem, schaffte aber die Prüfkriterien einer flotten, ordentlichen Scheibenreinigung nur unzureichend. Ohne Gütesiegel blieben deshalb auch Robbyrob Klarblick, Total wash Scheibenfrostschutz, Nigrin Performance Scheiben-Frostschutz Energizer und OMV Caristal Premium Winter Windshield Cleaner.
Aufgabe eines wintertüchtigen Scheibenreinigers ist nicht nur, selbst bei kräftigen Minustemperaturen den trüben Salznebel von vorausfahrenden Fahrzeugen wegzuwischen, sondern auch sogenannten Hydrophob-Schmutz, also einen typischen Schmierfilm aus Reifenabrieb, Bremsstaub, Abgasruß, Heißwachs aus Waschanlagen und Motorenöl zu lösen. Der breitet sich das ganze Jahr über auf der Windschutzscheibe aus, klebt aber bei Kälte noch hartnäckiger als im Sommer auf der Scheibe.
Wie die Scheibenreiniger damit zurechtkommen, wurde am klimatisierten und vollautomatisierten Prüfstand getestet. Den sehr empfehlenswerten Winterscheibenreinigern von Sonax und Jet reichten bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt durchschnittlich vier Wischzyklen mit jeweils fünf Wischhüben, um mit insgesamt 200 Milliliter Reinigungsflüssigkeit die Windschutzscheibe befriedigend zu säubern. Die fünf schlechtesten Konkurrenten hingegen hatten ihre Aufgabe selbst mit einem halben Liter nach zehn Wischzyklen noch immer nicht geschafft. Das beeinflusst auch die Kosten pro Reinigungsvorgang. Da liegt der Sieger Sonax mit 50 Cent in der Spitzengruppe, obwohl er beim Vergleich der Literpreise mit 2,50 Euro eher im Mittelfeld zu finden ist.
Im Test ging es aber um noch mehr, etwa um die Bedienungsanleitung, die Handhabung und den Geruch. Dabei spielten für die GTÜ-Prüfer auch vermeintliche Kleinigkeiten eine Rolle. So sollten irreführende Kennzeichnungen vermieden werden, die „die aktive Neugier von Kindern wecken [...] könnten oder eine ähnliche Aufmachung [...] aufweisen, wie sie für Lebensmittel [...] oder Kosmetika verwendet“ werden (EU-Chemikalienverordnung 1272/2008/EC CLP). Konsequenterweise gab‘s deshalb für die Abbildung einer appetitlichen Zitrone auf dem OMV-Beutel Punktabzug.
Im Hinblick auf die zielgenaue Handhabung sind kleinere Gebinde, Ausgießhilfen oder die praktischen Standbodenbeutel besser als klobige und entsprechend schwere Kanister. Ganz grundsätzlich monierten die GTÜ-Tester, dass keines der Testprodukte über einen kindersicheren Verschluss verfügte.
Selbstverständlich sollen Scheibenreiniger selbst bei tagelanger Einwirkung keine Schäden auf Lack oder Scheinwerfergläsern aus Polycarbonat hinterlassen. Einziger Ausreißer war hier Nigrin, dessen „Performance“ im Test mit leichten Lackschäden und feinen Rissen im Kunststoff nicht unbedingt als mustergültig zu bezeichnen war.
Zu guter Letzt überprüften die GTÜ-Experten die Hartwasserstabilität der Testprodukte für den Fall, dass sparsame Anwender die Reiniger mit kalkhaltigem Leitungswasser mischen, obwohl sie dabei eine Minderung der Reinigungsleistung sowie eine Reduzierung des Gefrierschutzes in Kauf nehmen. Dann sollten keine Kalkausfällungen auftreten, die Schäden an der Wisch-Wasch-Anlage anrichten könnten. Entwarnung gibt es hier fast auf der ganzen Linie: Bis auf OMV blieben alle Mischungen mit Wasser klar.