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Sensorik und "holländischer Griff" helfen Radfahrern

Viel zu oft passiert es, dass Autofahrer ohne zu schauen die Tür öffnen und einen Radfahrer dabei übersehen, der dann stürzt. Daber kann dies einfach vermieden werden.

 ©Goslar Institut

Autofahrer öffnen gedankenlos eine Tür ihres Fahrzeugs, ohne sich vorher zu vergewissern, dass sie damit keinen anderen Verkehrsteilnehmer behindern oder gefährden. Ein Radfahrer kann nicht mehr rechtzeitig ausweichen oder bremsen und kollidiert mit der Fahrzeugtür. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ist nahezu die Hälfte aller Radfahrer (45 Prozent) schon mindestens einmal mit einer sich ohne Vorwarnung öffnenden Autotür zusammengestoßen.

Hierbei ziehen sich die Zweiradfahrer häufig Bein- oder Kopfverletzungen zu, manche kommen auf diese Weise sogar zu Tode. Doch solche „Dooring“-Unfälle, wie sie genannt werden, sind vermeidbar – durch aufmerksamere Autofahrer, aber auch moderne Technik. So sollen etwa spezielle Ausstiegswarner Autoinsassen auf nahende Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen und so Zusammenstöße mit Autotüren verhindern.

Autofahrer können die Unfälle auch selbst verhindern, indem sie über die Schulter einen Blick zurückwerfen und so abklären, ob eine andere Person oder ein anderes Fahrzeug in Gefahr gebracht wird. Erst nachdem man sich dessen vergewissert hat, sollte man zum Türgriff greifen.

Für den Fall, dass Autofahrer zu gestresst, unaufmerksam, gedanken- oder einfach auch nur rücksichtslos sind, um auf Fußgänger und insbesondere Zweiradfahrer zu achten, hat die Autoindustrie Sensorensysteme entwickelt, die Dooring-Unfälle verhindern sollen. Zwei davon hat der ADAC getestet und für sinnvoll befunden: Beide Systeme funktionierten gut, wie vom Hersteller beschrieben, urteilt der Verkehrsclub.

Bei Mercedes werden die Insassen demnach beim Öffnen der Tür durch einen Alarmton und Blinken im Außenspiegel audiovisuell gewarnt. Im Audi wiederum verzögert ein elektronischer Schließmechanismus die Öffnung der Tür um eine knappe Sekunde, um Fahrzeuginsassen auf diese Weise zu Wachsamkeit zu mahnen. Zusätzlich erscheine im Außenspiegel ein Dauerlicht, berichtet der ADAC, beim Öffnen der Tür blinke es zudem im Außenspiegel.

Wenn ein hinter dem Fahrzeug geparktes Auto die Sensorik einschränkt, wird die Funktion dieser beiden Systeme jedoch beeinträchtigt. Aufgrund ihrer leichten Anknüpfung an meist bereits vorhandene Sensorik, hält der Automobilclub sie jedoch für sinnvoll. So könne der Ausstiegswarner mit wenig Aufwand einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.

Eine andere, hilfreiche Methode gegen Dooring-Kollisionen ist der sogenannte „holländische Griff“. Dabei wird lediglich die von der Autotür weiter entfernte Hand zu deren Öffnen eingesetzt – also die rechte Hand für die Fahrertür und die linke auf der Beifahrerseite. Durch diese veränderte Bewegung dreht sich der Oberkörper automatisch zur Seite und leitet so bereits ansatzweise den Schulterblick ein. Fahrrad-Verbände plädieren dafür, dass Fahrschulen den holländischen Griff in der Fahrausbildung mit vermitteln sollten.

ampnet/deg