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Sonnenbrillen für Auto und Co. im Test - worauf man achten muss

Gerade im Sommer tragen viele Verkehrsteilnehmer Sonnenbrillen. Natürlich gibt es spezielle Brillen für Auto, Motorrad und Fahrrad. "Auto Motor und Sport" hat solche Brillen getestet.

Sonnenbrille Touratech "i-stealth".

 

 ©Touratech

Im Sommer bei strahlendem Sonnenschein sind Sonnenbrillen im Verkehr für Viele ein Muss. Bei Cabriofahrern, Bikern und Radlern sind Sie sogar ein unverzichtbarer Augenschutz gegen Insekten oder Split. Die Zeitschriften auto motor und sport und MOTORRAD haben zehn Universalbrillen, die sich für verschiedene mobile Einsatzzwecke nutzen lassen, in den Laboren des Reinigungsmittelspezialisten Dr. Wack in Ingolstadt, dem Optikspezialisten Helbrecht Optics in Hilden, beim Optiker Rolf Sökefeld in Brunsbüttel sowie im Windkanal des Hamburger Motorradzubehör-Händlers Louis-Kay Blanke getestet. Überprüft wurden u.a. UV-Schutz, Kratzfestigkeit, Splitterschutz, Windschutz, Tragekomfort, Verarbeitung und Reinigungsmittelbeständigkeit.

Erfreuliches Testergebnis: Alle zehn Brillen von Markenherstellern zu Preisen zwischen 15 und 130 Euro bewältigten den UV-Test (400 Nanometer) ohne Beanstandungen und gehören zur Filterkategorie 3 (82 bis 92 % Lichtabsorption). Auch in Sachen optische Qualität gaben sich alle Testteilnehmer keine Blöße – bei Sonnenbrillen und besonders im Niedrigpreissegment ist das keine Selbstverständlichkeit. Große Unterschiede gibt es aber beim Windschutz, Anpassbarkeit, Tragekomfort und Verarbeitung. Manche Brillen lassen sich nicht unter einem Helm tragen, andere schützen kaum vor Wind.

Das Testurteil „sehr gut“ schafften drei Brillen: Mit 96 von 100 möglichen Punkten klarer Sieger wurde die Touratech i-stealth (69 €). Die Brille schützt jeweils sehr gut vor UV-Licht, Zugluft, Beschlagen und Wind, ist sehr gut verarbeitet und stabil. Sie passt zudem sehr gut unter Motorrad- und Fahrradhelme. Dicht beieinander folgen ebenfalls mit „sehr gut“ die Brillen Helly Bikereyes 625g-g15p im Design einer Pilotenbrille (87 Punkte, 129 €) und Fospaic Trend-Line Mod.30 (86, 25 €). Die Helly ist wegen ihres Designs ideal, um auch im Alltag zu glänzen. Ihre Schwächen sind der nur befriedigende Schutz vor Zugluft und der fehlende Beschlagschutz. Die Fospaic überzeugt ebenfalls, allerdings sitzt sie mitunter zu lose, weil der Bügel nicht anpassbar ist. Zudem ist das Sichtfeld nach oben zu stark eingeschränkt.

Mit „gut“ abgeschnitten haben die Brillen Uvex Sportstyle 230 (82 Punkte, 30 €), John Doe Mechanix JD791 (78, 65 €), King Kerosin KK400 (76, 70 €), Hellfire Sonnenbrille 17.0 (75, 15 €), Held 9547 (74, 55 €) und Oakley Ojector (73, 130 €). Mit nur „ausreichend“ bewertet wurde die Pilotenbrille Held 9754 (54 Punkte, 65 €).

Wer sich eine Brille für den Straßenverkehr kaufen will, sollte also nicht einfach zugreifen, ohne sich über Qualität und Material zu informieren. Die Zeitschriften auto motor und sport und MOTORRAD geben in ihren aktuellen Ausgaben Tipps, was eine gute Brille ausmacht.

Material: Sonnenbrillen mit mineralischen Gläsern können splittern und das Auge verletzen, wenn bei hoher Geschwindigkeit ein Stein auf das Glas prallt. Das kann auch bei Billigkunststoff oder harten Kunststoffen wie Acryl passieren. Polycabornat ist besonders für Brillen geeignet, weil es elastisch ist und nicht splittert, sondern nur reißt. Der gern für Sportbrillen genutzte Kunststoff CR-39 ist ebenfalls geeignet, aber nur bei zweistelligen Geschwindigkeiten. Bei höheren Geschwindigkeiten sollten die Gläser aus Polycarbonat sein.

UV-Schutz: Manche Billigbrillen bieten trotz dunkler Tönung keinen UV-Schutz. Umgekehrt gibt es Brillen mit klaren Gläsern, die einen optimalen UV-Schutz bieten. Man sollte also zu Markenbrillen greifen und die angegebenen UV-Schutzwerte vergleichen.

Windschutz: Gerade für Cabriofahrer, Biker und Radler ist der Windschutz wichtig. Denn Zugluft lässt die Augen tränen. Einige Hersteller bieten für ihre Universalbrillen einen Windschutz, der sich mit wenigen Handgriffen montieren lässt und dann im Cabrio, auf dem Motorrad und dem Fahrrad einen guten Windschutz bieten.

Passform: Manche Brillen lassen sich nur schwer oder unter Einsatz von Wärme an die individuelle Gesichtsform anpassen. Deshalb sollte man die Sonnenbrillen unbedingt vor dem Kauf aufsetzen und prüfen, ob sie fest genug sitzt. Gerade, wer die Brille auf dem Rad nutzt, hat den Anspruch, dass die Brille auch bei körperlicher Bewegung nicht verrutscht. Zudem passen nicht alle Brillen unter einen Helm. Motorrad- und Radfahrer sollten deshalb den Helm bei Kauf mitbringen.

Sichtfeld: Besonders wichtig ist, dass der Sichtbereich der Brille groß genug ist. Das ist im Verkehr von zentraler Bedeutung. Es gibt eine ganze Reihe von Brillen, die das Sichtfeld so einschränken, dass man Verkehrsteilnehmer oder Hindernisse von der Seite erst später sieht.

Fazit: Sonnenbrillen für den Einsatz im Verkehr sollte man nicht über das Internet bestellen, denn Tragekomfort, Passform und Verarbeitung sind zu unterschiedlich.

von Gerhard Mauerer