Tödliche Unfälle: Landesstraßen im Fokus
Die Experten für Verkehrssicherheit haben es immer wieder betont: Die größte Chance, einen tödlichen Verkehrsunfall zu erleiden, hat man nicht auf Autobahnen oder in der Stadt, sondern auf deutschen Landesstraßen. Jetzt stand dieses Thema auch beim Tag der Verkehrssicherheit am Wochenende im Fokus. Wie wichtig das ist, verdeutlicht ein Unfall an diesem Samstag im Alb-Donaukreis mit sieben Schwerverletzten.
„Der Tag der Verkehrssicherheit“ wurde als Aktionskampagne vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und der Internationalen Bewegung „Vision Zero“ gemeinsam mit den Berufsgenossenschaften sowie den gesetzlichen Unfallkassen konzipiert. Sie soll mit modernen Medien mehr Menschen erreichen und zum aktiven Mitmachen animieren.
Vision Zero (deutsch Vision Null) bezeichnet verschiedene Ansätze, die das Ziel vereint, Unfälle und Verletzungen sowie Erkrankungen des Menschen zu verhindern. Vision Zero hat seinen Ursprung im Arbeitsschutz, wurde Ende der 1990er Jahre in Schwedenerstmals auf den Bereich des Straßenverkehrs angewendet und zu Beginn der 2000er Jahre in Deutschland als präventive Strategie in den gesetzlichen Arbeitsschutz übernommen.
Schwerpunkt in diesem Jahr sind die allgemein so genannten Landstraßen und die Verkehrssicherheit im ländlichen Raum, da sich nach wie vor knapp 60 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Landstraßen ereignen. Bei Motorradfahrern sind sogar 75 Prozent der tödlichen Unfälle Landstraßenunfälle und auch 40 Prozent aller getöteten Radfahrer und die Hälfte aller Pedelecfahrer kommen außerorts ums Leben.
Um die Unfall- und Verkehrsopferzahlen auf Landstraßen zu senken, müssten sowohl die Unfallrisiken als auch die Unfallschwere für alle Nutzergruppen reduziert werden", so ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. "Insbesondere Maßnahmen für Fahranfänger im unmittelbaren Zeitraum nach Erhalt der Fahrerlaubnis sind notwendig, um den spezifischen Risiken der jungen Fahrer bei Überholkollisionen nachhaltig begegnen zu können. Auch die Unfälle als Folge des Abkommens von der Fahrbahn, deren Ursachen oft nicht genau ermittelt werden können, sollen über Aufklärungsarbeit reduziert oder verhindert werden.
Auch der Unfall nahe Ulm passierte auf einem Autobahnzubringer. Nach Angaben der Polizei war auf der L1079 zwischen dem Rasthof Seligweiler und dem Langenauer Stadtteil Albeck der 35 Jahre alte Fahrer eines VW-Busses am Samstagnachmittag langsam auf die Gegenspur geraten. Die Ursache dafür ist bislang unbekannt. Ein entgegenkommender VW-Golf konnte ausweichen, der Fahrer eines BMW aber nicht mehr. Es kam zum Frontalzusammenstoß. Im Kleinbus war ein Vater mit seinen vier Kindern im Alter von fünf, acht, neun und elf Jahren unterwegs. Sie alle wurden schwer verletzt. Auch der 52 Jahre alte Fahrer des BMW und seine Beifahrerin erlitten schwere Verletzungen.
Einen Tag zuvor wurde eine Motorradfahrerin bei einem Zusammenstoß ihrer Maschine mit einem Auto ebenfalls im Alb-Donau-Kreis lebensgefährlich verletzt worden. Zuvor hatte eine 40 Jahre alte Autofahrerin bei Heroldstatt mit ihrem Wagen auf eine Landstraße abbiegen wollen und die Bikerin den Beamten zufolge wohl übersehen. Die Autofahrerin und ihre 10, 13 und 62 Jahre alten Mitfahrer erlitten leichte Verletzungen.