Vorsicht beim Ölwechsel
Mutig greift man nach dem Ölstands-Peilstab. Die Markierung zeigt, dass es an Öl mangelt. Jetzt beginnt das Abenteuer: Welches Öl darf ich nachfüllen?
Motoröl soll Verschleiß verhindern oder mindern, es ist ein wichtiges Schmiermittel. Die Experten des Deutschen Kraftfahrzeug-Gewerbes geben unumwunden zu: Für Laien ist es heute kaum noch möglich, die richtige Ölsorte für ihr Fahrzeug aus einem immer unübersichtlicheren Angebot herauszufinden. Im Regal stehen mehr als ein Dutzend Dosen mit verschiedener Kennzeichnung: 5W-30, 10W-40, 0W-20 – wer soll da durchfinden? Und welche Norm ist die richtige?
Da hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung. Die gilt oft für mehrere Motoren, deshalb sollte man in den Fahrzeugpapieren nachsehen. Verwirrend sind auch die eigenen Öl-Normen der meisten Autohersteller. Moderne Motoren fahren mit Mehrbereichsöl , am weitesten verbreitet die Viskosität 5W-30. Dieser Schmierstoff verhält sich bei null Grad wie ein Winteröl (SAE 5), das W steht also für Winter, bei 100 Grad hingegen wie SAE 30. .
Wichtig: Auf der Öldose sollte stehen, dass der Inhalt die Freigabe des entsprechenden Autoherstellers besitzt und die geforderte Ölnorm erfüllt. Formulierungen wie „entspricht Norm XY“ besagen lediglich, dass der Ölhersteller sein Produkt zwar für geeignet hält, letztlich aber die Freigabe des Autoherstellers nicht besitzt.
Kfz-Meisterbetriebe hängen in der Regel einen Ölwechselanhänger in den Motorraum, darauf sollten Ölsorte und Viskosität vermerkt sein. Oft finden sich diese Informationen auch im Serviceheft.
Doch was passiert, wenn versehentlich doch ein ungeeignetes Öl nachgefüllt wurde? Die meisten Motoren reagieren tolerant auf geringe Mengen bis zu einem halben Liter. Kritischer ist es, wenn beim Ölwechsel das gesamte Volumen gegen ein nicht zulässiges Öl ausgetauscht wird. Vor allem Turbomotoren reagieren empfindlich, weil der Turbolader extrem hitzestabile Schmiermittel benötigt. Und bei Dieseln mit Partikelfiltern beschleunigt ein ungeeignetes Öl das Verstopfen des Filters mit unlösbaren Ascherückständen.
Ein guter Tipp der Kfz-Handwerks-Experten: Beim nächsten Ölwechsel in der Werkstatt einen Liter zum Mitnehmen verlangen und im Auto mitführen, so ist man auf der sicheren Seite.
Sollte bei der nächsten Wartung noch etwas von diesem Öl übrig sein, wird es beim Ölwechsel mit verwendet und ein frischer Liter Mitnahmeöl ins Auto gelegt. So entstehen dem Kunden unter dem Strich keine Mehrkosten, er entgeht aber der Qual der Wahl des richtigen Motoröls.
(Quelle: Eigene Recherchen, Material vom ZDK)