Wieviel Benzin für den Durchschnittsverdienst?
Nicht jede Analyse bringt uns weiter. Doch der Benzin-Index hat es in sich: Er zeigt, dass man sich in Ländern ohne Ölförderung mit dem durchschnittlichen Verdienst am meisten Kraftstoff gönnen könnte, wenn man ihn denn bräuchte. Und dass in ölreichen Ländern der Griff zur Zapfpistole nicht immer extrem günstig ist.
Der Benzinpreis hängt von vielen Faktoren ab. Der Ölpreis auf internationalen Märkten, Steuern oder Margen von den Tankstellenbesitzern und sogar Twitter-Gestammel aus den USA schlagen sich auf den elektronischen Anzeigen an unseren Tankstellen sofort nieder. Der Wert von 1 Liter Kraftstoff im Einzelhandelsverkauf kann sich von Tag zu Tag und in einigen Ländern sogar von Stunde zu Stunde ändern. Angesichts der Instabilität des Kraftstoffmarkts hat das Analyse-Institut Picodi untersucht, wie viele Liter Sprit man für den Durchschnittslohn in Deutschland und anderen europäischen Ländern kaufen kann.
Zu diesem Zweck hat das Team im ersten Halbjahr 2019 die Spritpreise aus der ganzen Welt gesammelt und Durchschnittspreise davon berechnet. Danach hat die Analyseabteilung die Preise mit den Durchschnittseinkommen in Deutschland und anderen Ländern zusammengesetzt. Laut der Studie bedeutet der Zugriff zu größeren Rohstoffressourcen nicht immer, das Benzin für einen Durchschnittsverbraucher leichter zugänglich ist.
Die gesamte Studie kann man hier interaktiv betrachten: https://www.picodi.com/de/schnaeppchenjagd/der-spritpreis-in-deutschland-und-der-welt
Im Europa-Bereich gibt es das billigste Benzin im rohstoffreichen Russland – dort zahlt man im Durchschnitt pro Liter 0,63 € (von Rubel verrechnet). Am teuersten betankt man sein Fahrzeug in Norwegen, wo der Durchschnittspreis pro Liter 1,70 € beträgt.
Das günstigste Preisverhältnis von einem Liter Benzin zum Durchschnittsgehalt, in diesem Teil der Welt, findet man in der Schweiz und in Luxemburg – also in den Ländern, in denen kein Öl gefördert wird. Das durchschnittliche Gehalt dort ermöglicht den Bewohnern sich 3388 bzw. 2827 Liter flüssiges Gold zu gönnen. Der dritte Platz, unter den von Picodi analysierten 42 Ländern, ist von Norwegen belegt (1989 Liter).
Deutschland befindet sich auf der 7. Stelle des Rankings. Für einen Durchschnittslohn von 2439 € können sich die Deutschen 1740 Liter Sprit leisten. Der statistische Deutsche befindet sich eine Stufe niedriger auf der Rangliste als ein statistischer Österreicher (1817 l Kraftstoff für ca. 2239 €) und eine Stufe höher im Vergleich zu den Bewohnern von Andorra (1725 l Benzin für 1954 €).
Am Ende der Liste stehen Länder wie Moldawien, die Ukraine und Albanien, in denen die durchschnittliche Gehaltskapazität 300 Liter Benzin nicht überschreitet, also nur ein Zehntel davon ist, was sich der Spitzenreiter der europäischen Rangliste leisten kann.
Auf der Suche nach der höchsten Quote der gekauften Liter Benzin hat das Picodi-Team Preise und Gehälter in mehr als 100 Ländern auf 6 Kontinenten analysiert. Führend in dieser Rangliste ist demnach Venezuela, wo ein Liter Benzin 0,000000002 € koste und man für ein durchschnittliches Gehalt von rund 26 € rein rechnerisch über 14 Milliarden Liter Sprit kaufen könne. Aber haben die Bewohner dieses unruhigen und hochinflationären Landes Gründe um zu triumphieren?
Der eigentliche Spitzenreiter der Rangliste sind die Staaten des Persischen Golfs. In Katar, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten pendeln die Preise für einen Liter zwischen 0,4 und 0,6 €. Für das nationale Durchschnittseinkommen kann man dort zwischen 4900 und 6500 Liter Benzin kaufen.
Die hohe Position von USA oder Kanada, erklärt sich nicht nur durch die hohe Vergütung, sondern auch durch die Menge an geförderten Öl. Die Schweiz und Luxemburg wiederum zeichnen sich nur durch hohes Einkommen aus. Die geringste Literzahl für das Durchschnittsgehalt kann in Madagaskar (42 Liter), in Tadschikistan (131 Liter) und in Sambia (137 Liter) gekauft werden.
Nigeria ist ebenfalls ein interessantes Beispiel. Obwohl es ein Land ist, das beträchtliche Mengen Öl fördert und exportiert, als auch einen der günstigsten Benzinpreise pro Liter anbietet (0,36 €), reicht der wirklich niedrige Durchschnittslohn von 179 € nicht aus, um eine beträchtliche Menge Benzin zu kaufen (wie in den Ranking dargestellte 501 Liter).
Hintergrund:
Im Picodi-Bericht wurde der durchschnittliche Nettolohn anhand der neuesten verfügbaren Daten verwendet, die von den nationalen Statistikämtern oder den zuständigen Ministerien zur Verfügung gestellt wurden. Die Durchschnittspreise für das erste Halbjahr 2019 in über 100 Ländern basieren auf Daten von globalpetrolprices.com. Um die Anzahl der Liter zu erhalten, hat die Picodi-Analyseabteilung den Durchschnittslohn durch den Durchschnittspreis von 1 Liter Benzin geteilt. Für die Währungsumrechnung wurde der Durchschnittskurs der letzten 90 Tage verwendet. Picodi ist eine online-Plattform als Polen, die beispielsweise das Konsumverhalten in vielen Ländern analysiert und mit diesen Daten Prognosen und Preisvergleiche für die Kunden erstellt.