Abenteuer: Im T2 über die Ligurische Grenzkammhöhenstraße
Vor gut 25 Jahren kaufte Roland Beiküfner, 64, einen T2 Westfalia, den der Nürnberger noch heute besitzt. In ihm nahm er als erste Tour die berüchtigte Ligurische Grenzkammhöhenstraße in Angriff.
Hallo Bulli- und Reisefreunde!
Unseren VW Bus T2 2,0l Westfalia Helsinki mit der Fahrgestellnummer 2382122204 haben wir am 27. Juni 1998 für 5900 Deutsche Mark gekauft. Die Erstzulassung des Bullis war am 28. Juni 1978. Wir konnten diesen Bulli nur erwerben, da wir nicht darauf bestanden, den Preis herunterzuhandeln, trotz der Durchrostungen. Der Vorbesitzer hat jeden vom Hof gejagt, der diesen Preis drücken wollte.
Nach diesem spontanen "Liebeskauf" wegen der Farbe ging es um die Frage, was machen wir jetzt mit so einem Automobil? Nach verschiedenen Überlegungen siegte die Abenteuerlust, und ausgewählt wurde die ligurische Mittelmeerküste.
Bei weiteren Planungen stießen wir auf die abgelegenste und längste Piste: Die 85 Kilometer lange Ligurischen Grenzkammhöhenstraße zwischen Frankreich und Italien.
Der nächste Schritt bestand darin, den Wagen für diese Tortur – nebenbei bemerkt: es darf gefahren werden, aber jeglicher Versicherungsschutz erlischt, und auch kein Pannendienst würde kommen – vorzubereiten.
Zunächst wurden die Serienstoßdämpfer gegen die roten der Marke KONI gewechselt. Dann wurde in Eigenbau ein Schutz für den Lenkstockhebel angefertigt. Durch Kontakte zur IG T2 e.V. konnte ein Getriebeunterschutz aus Kalifornien erworben werden.
Das Ölwannenschutzgitter wurde als Gesellenarbeit an eine Schlosserei vergeben, nachdem VW uns überraschenderweise die Skizzen dazu noch aus Wolfsburg zusenden konnte.
Zur Jahrtausendwende nahmen wir dann diese Reise in Angriff. Wir wählten schneefreie Zeit Ende August. Bei Nässe ist dieses ehemalige Miltärsträßchen absolut lebensgefährlich – zumindest damals war das so.
Nach einer Übernachtung auf einem Campingplatz direkt am Meer in Vallecrosia ging es bei geeignetem Wetter über Pigna hinauf zu dieser, bei Endurofahrern sehr beliebten, Höhenstraße.
Aufgrund der wirklich wunderschönen Landschaft, dem Gegenverkehr, Steinschlag und spitzen, übergroßen Steinen, die wir beiseite räumten, schafften wir die rund 85 Kilometer in zwei Tagen. Leider fehlen aus dieser Zeit Tagebuchaufzeichnungen: alles war soooo aufregend.
Unser Bulli hat, außer einem Kratzer links, wegen Felsberührung, alles sehr gut überstanden. Die einzige Problematik war, auf der Rückreise über italienische Autobahnen, eine Öltemperatur von 130 Grad und mehr. Aber auch das hat der Motor überlebt und läuft noch heute (!), über 22 Jahre später, im Jahre 2023, bei Kilometerstand von 271.668.
Unser Motoröl für die Grenzkammstraße war: Castrol 10W-60 (Bitte keine Fragen dazu, wir wissen, es graut Bulli-Freunden bei dieser Info, aber wir hatten unsere Gründe, und die waren absolut gut so!). Heute fahren wir Ravenoil 10W-50.
Danach waren wir dem Bulli noch zweimal in Andalusien auf Schotterpisten – in der Hitze des Sommers. Aber das ist eine andere Story – mit Überfall und der Thermik des luftgekühlten Motors. Der geliebte Bulli lebt noch und fährt auch heute noch gut.
Viele weitere Fotos von dieser aufregenden Passstraßen-Fahrt im T2 seht Ihr in unserer Bildergalerie.