Bericht vom Jahrestreffen der IG-T3
Zum 14. Mal veranstaltete die IG-T3 (Interessengemeinschaft für den VW Bus Typ 2 T3) ihr Jahrestreffen an Himmelfahrt. Da das Jahrestreffen jedes Jahr von einem anderen Mitglied in veranstaltet wird, reisten die Teilnehmer dieses Jahr Richtung Hauptstadt, und zwar nach Ützdorf an den schönen Liepnitzsee. Die Organisatoren des diesjährigen Treffens waren Jane#14, Rüdi#14, Axel#86, tatkräftig unterstützt von weiteren IG-T3 Mitgliedern.
Bei einer Outdoor-Veranstaltung ist man leider immer ein bisschen vom Wetter abhängig, was dann auch leicht auf die Stimmung des Treffens schlagen kann. Aber die Stimmung war super. Leider vergasen die Veranstalter immer mal wieder die Tür hinter sich zu schließen, sodass es auf dem Platz mächtig zog.
Das Programm war gut gefüllt, so wie es auf den IG-T3 Treffen üblich ist – Donnerstag Ventildeckelrennen, am Freitag eine Ausfahrt zum Schiffshebewerk Niederfinow und zum Kloster Chorin und am Samstag der Wettbewerb für den besten Bullifahrer. Dazwischen war auch noch Platz für die Vereinsarbeit, einem großen Lagerfeuer und der Preisverleihung.
Für die Kulturhungrigen gab es jede Menge zu sehen und anzufassen. Nur einen Katzensprung vom Campingplatz entfernt konnten die Treffenteilnehmer auf den Pfaden deutscher Geschichte wandeln, z. B. den Bogensee mit Göbbelsvilla und Honeckers Villa, oder ganz einfach die schönen Waldwege und die Seen des schönen Brandenburger Lands genießen. Der Campingplatz selbst bot Ruhe und Entspannung.
„Für die ungeduldigen war die Anreise bereits ab Dienstag möglich“, hatte Rüdi#14 auf die Anmeldeseite geschrieben. Das ließen sich einige nicht zweimal sagen. Und so wurde der Campingplatz am Dienstag ohne Absprache gleich mit 5 Bullis besiedelt. Da unter den ersten Ankömmlingen der Bierbulli dabei war, konnte man bereits am Dienstagabend ein kühles Nass genießen.
Der Mittwoch war der Tag des Aufbaus und der Anreise der meisten Teilnehmer, welche sich bis zum Wochenende auf 42 Fahrzeuge steigerte.
Für den Donnerstag, also Himmelfahrt, hatten die Veranstalter eine alte Tradition zu neuem Leben erweckt - das Ventildeckelrennen. In den 80-ern wurde auf fast jedem Autotreffen das sogenannte Ventildeckelrennen veranstaltet. Die Ursprünge sind in der Käferszene zu finden und wurden nach und nach auf alle Automarken ausgedehnt.
Ziel eines solchen Wettbewerbs ist es, den Ventildeckelrenner zu finden, der am schnellsten ohne Hilfe eine schiefe Ebene (mit anderen Worten Rampe) hinunterrollt. Angetreten wurde in zwei Klassen, nämlich Diesel und Benziner.
Die Zuschauer versammelten sich begeistert um die aus alten Ventildeckeln gebauten Renner und bildeten damit die Jury im eigens angelegten Fahrerlager, wo die Renner, welche mit viel Liebe zum Detail gebaut wurden waren, vor dem Rennen ausgestellt wurden.
Ob unter der Flagge alter Märchen und Geschichten wie Pinocchio mit langer Nase oder den sieben Zwergen, ob den Ventildeckel des Lieblingsmotors verwendet oder den Renner mit der Lieblingsfarbe versehen, oder gar einen mit blinkender Lichtleiste versehenen echten Formel1-Renner – die 12 Teilnehmer hatten sich wirklich etwas einfallen lassen.
Und so startete dann das Rennen ab 13 Uhr auf dem Platz. Statt mit Motorheulen und Gummigeruch standen die „Fahrer“ mit ihren Fahrzeugen aufgeregt und Adrenalin geladen an der Rampe und ließen Ihren Renner fast lautlos runterbrausen.
Das Rennen nach KO System brachte natürlich auch Gewinner hervor, der erste Platz bei den Dieselfahrern ging an Dieter#49 und der erste Platz bei den Benzinern an Leowbx#15. Im Anschluss gab es noch bis spät in die Nacht mit Bier und Lagerfeuer Benzin- und Dieselgespräche.
Am Freitag begaben sich dann 14 Bullis auf dem Weg zum Schiffshebewerk Niederfinow, Europas größtes und ältestes seiner Art. Hier waren die Technik begeisterten VW Bus Freunde natürlich Feuer und Flamme. Der Touristenführer, der für den Rundgang gebucht wurden war, nahm die Begeisterung allerdings ein bisschen zu wörtlich und erzählte sehr ausgiebig über die Fertigung der Schrauben und die Drehmomente, mit dem jede einzelne angezogen wurde. In Anbetracht des gigantischen Bauwerks wirkte dadurch die Führung ein wenig zäh.
Das extra hierfür bestellte schöne Wetter entschädige jedoch, sodass die Reise direkt in das nahe gelegene Kloster Chorin weitergeführt wurde. Wer nicht die aufwendig restaurierten Gemäuer des im 13. Jhd. erbauten Klosters oder die schöne Architektur der Kreuzgewölbe betrachten wollte, konnte sich die die tolle Außenanlage anschauen und im Rasen chillen.
Der Samstag bot etwas bisher noch nie Dagewesenes – eine Orientierungsrundkurs-Rallye.
Der sportliche Aspekt liegt in der Lösung von Orientierungsaufgaben vorwiegend durch den Beifahrer. Es handelt sich um das Befahren einer in Form von Orientierungsaufgaben vorgegebenen Strecke auf öffentlichen Straßen unter Berücksichtigung von festgelegten Fahrzeiten.
Die Rallye führte die 10 Fahrer und Beifahrer durch das nördliche Brandenburger Land, vorbei am Oder-Havel-Kanal, quer durch die mit Einbahnstraßen und alten Stadtmauern versehene Bernauer Altstadt und auf einige Gewerbegebiete, die die Veranstalter kurzerhand zu Prüfungsgeländen umfunktioniert hatten.
Fast alle Fahrer nahmen zum ersten Mal an einer solchen Rallye teil und stand die einigen auf die Stirn geschrieben, als es darum ging, die sogenannten Chinesenzeichen, die Richtung lediglich mit ein paar simplen Pfeilen und Kilometerangaben weisen, richtig zu deuten. Auch die Fragen, die die Veranstalter auf dem Wege stellten, brachten so manch einen um den Verstand – wo stand denn nun diese weiße Pritsche, die angeblich einen IG-T3 Aufkleber hatte. Dass die Pritsche lediglich ein Trafo-Häuschen war, dass zur Verschönerung wie eine Pritsche angemalt war – darauf kamen nicht alle.
Übrigens, die Veranstalter haben im Nachgang zum Treffen Kontakt zu dem Künstler aufgenommen, der selbst begeisterter Bulli-Fahrer ist. Wer mehr von dem Gespräch erfahren möchte, kann das Interview nachlesen auf www.ig-t3.de.
Nach vier Stunden kamen die Rallye-Teilnehmer erschöpft, aber glücklich wieder zurück. Bereits vor der Preisverleihung zum Besten Bullifahrer hörte man fast nur noch den Erfahrungsaustausch über die Fahrt. Die Preisverleihung selbst wurde geheimnisvoll und voller Spannung wie bei den Oscars begonnen. Rüdi#14 erhielt einen verschlossen Umschlag, der die Ergebnisse der Wettbewerbe der vergangenen Tage enthielt. Mit viel Freude und begleitet vom Applaus der Anwesenden erhielten die Sieger Urkunden und Pokale. Gewinner der Rallye und damit Bester Bullifahrer 2015 waren die IG-T3 Mitglieder René und Odine#121.
Die Abendstunden des letzten Treffenabends wurden gemütlich am großen Lagerfeuer mit Gesprächen über „alte Karren“, das nächste IG-T3 Treffen und natürlich, als diesjähriger Dauerbrenner, über die Orientierungsfahrt verbracht.
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied nehmen, für manche wird es wieder ein Jahr dauern, bis man sich wiedersieht, dann in der Nähe von Siegen. Andere freuen sich auf ein baldiges Wiedersehen erneut in Berlin, wenn das Berliner Festival wieder seine Tore öffnet.