6. "Bullis am See" - der Bericht
Was als Idee von Marco Baumgart begann, sich ein schönes Wochenende mit anderen Bulli-Verrückten am Plauer See zu machen, ist heute ein etabliertes Bullitreffen. Andreas Ostermann berichtet vom 6. "Bullis am See".
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern es treffen sich seit 2013 auch VW-Bus-Fans auf dem Campingplatz „Camping am See“ in Alt Schwerin am Plauer See.
Aus einer Idee des damals 27-jährigen Kfz-Mechanikers Marco Baumgart aus Königs Wusterhausen, sich mit ein paar befreundeten Bulli-Verrückten ein cooles Wochenende an einem der schönsten Seen in Mecklenburg-Vorpommern zu machen, ist inzwischen ein etabliertes Bullitreffen entstanden, das in diesem Jahr bereits zum 6. Mal stattfand.
Marco, der Veranstalter, arbeitet in einer Oldtimer-Werkstatt in Königs Wusterhausen und ist von jeglicher Art alter Technik, besonders aber älteren Fahrzeugen, begeistert. Neben diversen älteren VW-Bussen besitzt er auch einen Trabant, in den er einen Wartburg-Motor eingebaut hat. Demnächst wird er sich zum Kfz-Meister qualifizieren.
Im Vorfeld jedes Treffens reist Marco gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Sarah für ein Wochenende nach Alt-Schwerin, um das jeweilige Treffen und besonders die gemeinsame Ausfahrt perfekt vorzubereiten. Auch nimmt er sich viel Zeit für die Herstellung der Pokale für den schönsten und zweitschönsten Bulli, die durch Abstimmung aller Besucher ermittelt werden. Die Pokale stellt er aus alten Motorenteilen aufwändig und phantasievoll her.
Das diesjährige Treffen wurde bei bestem Hochsommer-Wetter von 46 Bussen nebst ihren Lenkern und sonstigen Insassen besucht. Die Community war bunt gemischt, vom Säugling bis zum rüstigen Rentner alle Altersgruppen vertreten. Diverse vierpfotige Zeitgenossen waren auch dabei. Einige, besonders Ungeduldige, reisten bereits am Donnerstag an und am Freitag ging es dann Schlag auf Schlag, bis sich der Platz mit Bussen aller Art gefüllt hatte.
Nach dem Aufbauen wurde der Rest des Nachmittages mit erfrischenden Aufenthalten im See oder weniger erfrischenden Restbeschaffungsfahrten ins nahe gelegene Plau verbracht. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, die Idylle des Sees auf sich wirken zu lassen und vom Alltagsstress abzuschalten.
Als dann am Abend die Grillfeuer rauchten, waren alle bereits total entspannt und in die üblichen Benzingespräche und sonstige Geschichten vertieft, teils mit alten Bekannten, teils mit neu gewonnenen Freunden.
Als besondere Einlage brachten alle Teilnehmer um Mitternacht dem Geburtstagskind Marco ein Ständchen und stießen mit ihm auf das neue Lebensjahr an.
Der Samstag begann wieder mit herrlichem Wetter und gegen Mittag startete die Ausfahrt mit 20 Bussen, die uns mit unseren alten Dieselrossen – ok, einige Benziner waren auch dabei - witzigerweise in den ca. 20 km entfernten Ort Benzin führte.
Dort gab es eine sehr interessante Besichtigung mit sachkundiger Führung der historischen Ziegelei. Es handelt sich hierbei um die einzige öffentlich zugängliche Ringofenziegelei in Mecklenburg-Vorpommern. Wir erfuhren viele interessante Details über die traditionelle Handwerkskunst der Ziegel-Herstellung sowie die harten Arbeitsbedingungen dort. Besonders beeindruckend waren hier die noch voll funktionsfähige alte Technik und die vielen liebevoll hergerichteten Exponate, allem voran eine einmalige Sammlung von Glücksziegeln, auch Feierabendziegel genannt, aus mehreren Jahrhunderten. Im Anschluss an die Führung bestand die Möglichkeit, sich mit Kaffee und Kuchen wieder fit für die Rückfahrt zu machen.
Am Abend wurden die Pokale für den schönsten und zweitschönsten Bulli bei einer Lage Bier und Eierlikör, sponsored by Marco, vergeben.
Den 2. Platz belegte Nick aus Stralsund für seine schöne 1989er Doka mit den beeindruckenden Pipes und der 1. Platz ging an Steffen aus Riebnitz-Damgarten, der mit seinem top-restaurierten Reisemobil LT 28 Sven Hedin aus dem Baujahr 1987 angereist war. Beide waren sehr überrascht und hatten mit einer Platzierung nicht gerechnet. Um so größer dann die Freude über die wirklich verdiente Nominierung durch die Abstimmung der Teilnehmer und die tollen Pokale!
Nach der Siegerehrung hatte ich Gelegenheit, mich mit einigen Gästen über ihre Eindrücke zu unterhalten. So sagte mir Karl Schaller, der im norddeutschen Groß Offenseth-Aspern unter dem Namen Karls Garage einen Fachbetrieb für die Reparatur, Wartung und Teilrestauration von Young- und Oldtimern aller Art betreibt und schon lange zu den Stammgästen von „Bullis am See“ gehört, dass er dieses Treffen besonders wegen der familiären Atmosphäre schätze. Dazu käme noch die einmalige Lage direkt am Wasser. Einziger Nachteil dieses Treffens wäre, dass es immer viel zu schnell vorbei ist, fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu.
Steffi und Micha aus Gosen, die mit ihrem roten T3 bereits zum 2. Mal das Treffen besuchten, waren ebenso von der schönen Natur, als auch der guten Organisation des Treffens begeistert. „Marco ist einer, der sich auch um seine Gäste persönlich kümmert, das merkt man hier zu jeder Zeit“.
Liane und Chris aus Luckenwalde waren mit ihrem regenbogenfarbenen T4 zum ersten Mal dabei. Ihr Kommentar: „Five stars, wir kommen auf jeden Fall wieder!“. Schön fanden die beiden auch, dass es hier keine Cliquenbildung, wie bei vielen anderen Treffen gäbe. Sie hätten sofort Anschluss gefunden.
Am Sonntag war es nach dem Frühstück für die meisten dann leider schon wieder so weit: Zusammenpacken, den Bulli beladen, Hände schütteln und dann auf in Richtung Heimat.
Aber nach dem Treffen ist vor dem Treffen und so werden sicher viele beim 7. „Bullis am See“, dass vom 21.-23.06.2019 an gleicher Stelle stattfinden wird, wieder dabei sein. Rechtzeitige Anmeldung sichert dabei die besten Plätze, denn der Ort des Geschehens ist nur für maximal 50 Fahrzeuge geeignet!
In diesem Sinne wünschen wir allen Bullifahrerinnen und -fahrern eine schöne Saison und knitter- und pannenfreie Fahrten!