Bosch wertet Geschichte in Classic auf
Jahrelang pflege Bosch von Automotive Tradition zu sprechen. Jetzt soll die Zukunft von Old- und Yountimern in der Sparte "Bosch Classic" betreut und betütelt werden. Ersatzteile für Oldies werden original nachgebaut oder in historischer Optik mit moderem Innenleben präsentiert. Der Clou: Mit einer Telematikbox sollen die Nutzer alter Autos künftig von den Segnungen moderner Telematikdienste profitiren.
„Wir verstehen uns als Dienstleister für alle, die sich für alte Automobile begeistern und viele Stunden damit verbringen, sie im Glanz von einst wieder auf die Straße zu bringen“, umschreibt Fritz Cirener, Chef der Klassik-Sparte von Bosch, die Aufgaben seines Teams. Das sei mit dem bisherigen Namen für den Bereich – Bosch Automotive Tradition – für viele nicht gleich verständlich gewesen. „Wir haben uns deshalb Anfang 2017 entschlossen, unsere Klassik-Sparte in den griffigeren Namen Bosch Classic umzubenennen.“ Das Interesse für Young- und Oldtimer ist riesig und nimmt weiter zu, wie die vielen gut besuchten Klassik-Veranstaltungen und -Messen zeigen. „Wir bei Bosch teilen diese Begeisterung, denn das ist gleichzeitig ein Teil unserer Firmengeschichte“, so Fritz Cirener.
Zentrale Aufgabe von Bosch Classic ist die Ersatzteilversorgung für klassische Fahrzeuge. Keine leichte Aufgabe bei Oldtimern, die 30 Jahre und älter sind und deren Teilefertigung oft schon vor Jahrzehnten eingestellt wurde. Bosch Classic hat deshalb verschiedene Strategien entwickelt, Besitzer von Young- und Oldtimern mit Ersatzteilen zu versorgen. Manches ältere Bauteil wird bei Bosch sogar noch gefertigt oder ist auf Lager, zusammengetragen aus dem weltweiten Fertigungs- und Niederlassungsverbund des Unternehmens. Sind die Fertigungswerkzeuge und –unterlagen noch vorhanden und das Projekt wirtschaftlich, lässt Bosch Classic Teile auch originalgetreu nachfertigen.
Einen anderen Weg ist Bosch Classic bei der bekannten „schwarzen Klassik-Batterie“ gegangen. Hier wurde eine Nachfertigung in historischer Optik, aber mit moderner Batterietechnik organisiert. Während das Äußere der Batterie mit ihrem schwarzen Korpus exakt dem historischen Vorbild entspricht, setzt Bosch beim Innenleben auf moderne Technik und Qualitätsstandards. Die nachgefertigten Batterien, die es inzwischen als 6- und 12-Volt-Varianten gibt, zeigen geringeres Gasen und haben eine höhere Startleistung. Zudem können sie nahezu vollständig recycelt werden
Einen 12-Volt-Gleichstromregler von Bosch, der in historischen Schleppern, aber auch in Volumenfahrzeugen wie dem VW Käfer verwendet wurde, fertigt Bosch Classic ebenso in historischer Optik nach.
Mit einem sogenannten Reverse Engineering Projekt wurde von Bosch Classic der Starter des legendären BMW M1 im Jahr 2016 neu aufgelegt. Antriebslager und Ritzel wurden dazu neu konstruiert und weitere Teile aus der aktuellen Serienfertigung für BMW übernommen. Der Bosch-Starter für den BMW M1 erfüllt alle Standards der Erstausrüstung.
Andere Teile werden weitergefertigt, nicht mehr in großen Stückzahlen, sondern als Kleinserien. Ein aktuelles Beispiel sind die Warnblinkschalter für 6, 12 und 24 Volt-Bordnetze. Oft lassen sich Komponenten historischer Fahrzeuge aber auch reparieren. Dazu gibt es bei Bosch Classic den Instandsetzungsservice 1:1 REMAN. Derzeit wird der Service für Mengenteiler, Luftmengenmesser, Warmlaufregler, Zusatzluftschieber, Druckfühler, Elektrokraftstoffpumpen sowie immer mehr auch für ältere Steuergeräte angeboten. Die Teile und Komponenten werden zum Großteil mit originalen Werkzeugen und originaler Prüftechnik in Bosch-Werken geprüft und instandgesetzt.
Ein Blick in die Zukunft: Telematikdienste von Bosch auch für Oldtimer
Moderne Fahrzeuge sind immer stärker vernetzt, sie sind verbunden mit dem Internet oder der Werkstatt und liefern Daten über gefahrene Strecken und analysieren das Fahrverhalten. Ein Paket dieser sogenannten Telematikdienste will Bosch Classic künftig auch Besitzern von Young- und Oldtimern anbieten. Dazu wird eine Telematikbox im Fahrzeug eingebaut, die eine ganze Reihe von Services bietet. Beispielsweise können Fahrprofile mit Informationen über die gefahrene Geschwindigkeit oder das Fahrverhalten ermittelt werden. Da das System auch Fahrtbeginn und –ende sowie die zurückgelegten Kilometer aufzeichnet, können Fahrtenbücher digital gepflegt werden. Zudem lässt sich durch einen integrierten GPS-Sensor auch jederzeit der Fahrzeugstandort bestimmen. Geplant ist außerdem, mit Hilfe der Beschleunigungssensoren der Telematikbox Unfälle zu erkennen, aufzuzeichnen und automatisch eine Unfallmeldung abzusetzen.