Buchtipp: Der T1 im Detail - Splitty unter der Lupe
Der bekannte Autor David Eccles hat ein neues Werk über den T1 geschrieben. In dem Buch geht der Experte akribisch auf alle Änderungen und technischen Eigenheiten, die während der T1-Produktion bis 1967 vorgenommen wurden, ein. Heiko Wacker hat das Buch gelesen. Hier ist seine Rezension.
Er ist Kult, er ist eine Ikone: Der T1 steht mitten im Zentrum des Wirbels, der um den Bulli tobt. Entsprechend heiß wird der Lastesel des Wirtschaftswunders inzwischen gehandelt – wer denkt nicht zuweilen wehmütig daran zurück, wie unser Liebling noch vor einigen Jahren für billiges Geld an der Ecke stand? Hätte man doch damals nur zugegriffen! Wie beispielsweise bei diesem frisch getüvten 65er-Samba mit Campingausstattung, der 4000 Mark hätte kosten sollen, wie die Annonce in der Novemberausgabe der „Markt“ von 1985 erklärt. Tja. Wäre, hätte, Fahrradkette … (Ob der noch zu haben ist …?)
Wo waren wir? Ach ja, beim Kult – und dem geht David Eccles in seinem jüngsten Buch mal so richtig ans Blech. Und das ist wörtlich zu verstehen, verfolgt doch der VW-Bus-Insider akribisch und ausführlich sämtliche Änderungen und technischen Eigenheiten, die während der Produktion bis 1967 so vorgenommen wurden. Wer schon immer mal wissen wollte, welche Rücklichter jetzt exakt zu welchem Baujahr gehören, wen es schon immer wunderte, dass die Binz-DoKa so ein großes Fenster in der hinteren Tür hat und wer schlaflose Nächte hat bezüglich der Frage, wann es acht, neun oder zehn Lüftungsschlitze gab – Dave hat die Antworten parat. Auch, wenn selbst ihm mal ein Tippfehler unterlaufen kann, wie es beispielsweise bei den Motoren auf Seite 46 der Fall ist – hier fehlen dem 34-PS-Motor vier Pferdchen. Kann schon mal passieren, dass angesichts der schieren Massen an Fakten ein Zahlen-Fauxpas geschieht. Lassen wir das.
Kommen wir zu angenehmeren Dingen, wie dem regelmäßigen Blick des Autors ins Ausland, beispielsweise nach Australien, wo sich Kängurus rund um VW-Embleme tummeln, oder besagte Lüftungsschlitze ganz anders konzipiert waren. Er schaut sich die SO-Codes der Westis an, oder flippige Varianten, die in Südafrika aus brasilianischen Teilen gefertigt wurden. Und er listet die diversen „Mehrausstattungen“ auf, wie „M047“ (Zwei Rückfahrleuchten), „M164“ (Frontblinker) oder „M130“, was für „Samba ohne Schiebedach oder Dachkantenfenster“ stand.
Wer also schon immer mal wissen wollte, wie die eigene Kiste so vom Band purzelte, der findet hier die wichtigsten Infos, um die sich natürlich auch der kümmern sollte, der sich als Kaufinteressent für einen T1 erwärmt hat. Immerhin ist das inzwischen kein wirklich billiges Vergnügen mehr, das entsprechend gut bedacht sein will. Denn hohe Preise ziehen auch schwarze Schafe an – und Blender gibt es genug. Wer hier den Durchblick hat, der ist auf der Siegerstraße unterwegs.
Wer will, der kann sich das wirklich bezahlbare Buch – die 20 Euronen sind wahrlich gut angelegt – so oft reinziehen, bis die Fakten auswendig in der Birne klemmen, um dann in der kommenden Saison brillieren zu können. Indes sollte man es tunlichst unterlassen, damit anzugeben, oder gar den Dampfplauderer raushängen zu lassen. Das braucht nämlich niemand – und dem T1 ist es ohnehin egal. Denn der ist Kult. Und eine Ikone. Aber eben eine mit vielen, vielen interessanten Details...
David Eccles: VW Bus. Der T1 im Detail (1950 – 1967). Heel Verlag Königswinter 2016, gebunden, 109 Seiten, zahlreiche Abb., 215 x 303 mm, ISBN 978-3-95843-362-5, 19,99 Euro.