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Bulli-Relevantes auf dem Caravan Salon 2011

Zur 50. Auflage des Internationalen Caravan Salons trifft sich die Caravan- und Wohnmobilbranche in diesen Tagen auf dem Düsseldorfer Messegelände. Viele Hersteller zeigen ihre Produktpaletten und Neuerungen. Selbstverständlich findet auch die Zubehörindustrie Platz und komplettiert das Messeangebot. In diesem Jahr finden sich bei den Campingfahrzeugen auf Basis des VW T5 wieder einige bemerkenswerte Neuerungen.

 ©Markus Schuhmacher

Die Firma Spacecamper, immer für eine innovative Idee gut, überrascht in diesem Jahr mit einer Flügeltürkonstruktion (VW-Bulli.de berichtete). Die Schiebetür hinter dem Fahrersitz wird hierbei nicht wie bekannt aufgeschoben, sondern schwenkt gasdämpferunterstützt nach oben.

Aus dem Innenraum kann nun ein Küchenmodul ausgeschwenkt werden, das das Kochen im Freien erlaubt. Durch zwei herausklappbare Arbeitsflächen ist sogar geteiltes Köcheln sowohl im Fahrzeug als auch unter dem Flügeldach möglich. Alternativ kann auch ein weiteres Modul eingehängt werden, das mit einer Zapfanlage ausgestattet ist. Das kleine Bierfass findet sich in der Kompressorkühlbox nebenan und wird einfach angeschlossen.

Ein eingespanntes Sonnensegel schützt von der Flügeltür bis zur aufgestellten Heckklappe vor allzu starker Sonneneinstrahlung. Natürlich können die Module auch in einem Bulli mit fester Seitenwand oder Schiebetür an der Fahrerseite verwendet werden. Bei fester Wand entfällt nur leider die Nutzung des Moduls im Außenbereich. Beide Module wiegen rund 25 kg und sind von einer Person mühelos aus dem Fahrzeug aus bzw. ins Fahrzeug einzubauen. Optisch erinnert diese Konstruktion durchaus an die frühen T1-oder T2-Camper, bei denen der Kocher an der Klapptür montiert war oder aus dem Küchenblock nach außen geklappt wurde.

Neben der Flügeltür zeigt Spacecamper eine weitere technische Innovation: in einer unter dem Fahrzeug montierten Wanne lagern zwei Frischwassertanks (je 40l), von denen der eine während der Fahrt vom Motor mit Warmluft umströmt wird und so das Wasser erwärmt. Die Isolierung soll das warme Wasser für ca. zwei bis drei Tage vor zu schnellem Abkühlen schützen. Endlich eine Warmwasseranlage für den T5, die ohne einen raumfordernden Boiler auskommt!

 ©Markus Schuhmacher

Ein wenig „Retro“ findet sich auch an den Ständen von Fischer und Reimo. Hier zeigt man in diesem Jahr ein Kinderbett, dass im Fahrerhaus quer aufgespannt wird und Kindern bis 50 kg Körpergewicht eine Schlafstatt bietet. Da erinnert man sich gerne an ähnliche Bettlösungen bei den T1 und T2-Campern. Warum nicht Altbewährtes wieder aufleben lassen? Zum Thema Caravan Salon 2011 haben wir auch eine Bildergalerie eingerichtet.

Seit 30 Jahren beschäftigt man sich bei Reimo mit dem Ausbau von VW-Bussen und nun präsentiert das Unternehmen sein erstes teilintegrierts Wohnmobil. Der für zwei Personen ausgelegte „Monos“ besticht durch eine sorgfältig isolierte, komplett in Monocoque-Technik (also ohne Ansatznähte an Dach und Seitenwänden) erstellte Kabine, die auf den aktuellen T5 mit Alko-Tiefrahmen-Fahrgestell aufgesetzt ist.

Auch im Bereich „Nachrüstung“ finden sich einige Neuerscheinungen. So stellen z.B. Fischer („Camper Cube“) oder Reimo („Bike & Surf“) neue Optionen zur Aufrüstung eines bereits vorhandenen T5-Kombis hin zum Freizeitmobil mit Schlaf- und Kochmöglichkeiten vor. Wer erinnert sich hier nicht gerne an die längst vergangene Zeit der „Mosaik“-Bausätze von Westfalia.

Im Zubehörsegment soll eine kleine Idee der Firma VanTecc nicht unerwähnt bleiben. Man beschäftigte sich hier nicht nur mit einem Rückfahrkamerasystem für VW-T5 und Caddy, sondern nahm sich auch der Frage „wohin mit dem Monitor“ an. Basierend auf die Überlegung, dass viele Fahrerinnen und Fahrer von größeren Fahrzeugen den Innenspiegel eher selten benutzen, entwickelte man einen kleinen Halter, der sich nach Demontage des Spiegelglases auf den Kugelkopf des Spiegelhalters montieren lässt und so die Aufnahme für den Monitor bietet. Mehr oder weniger crashsichere Saugnapfbefestigungen gehören so der Vergangenheit an.

Für Freunde des Caravan-Gespanns stellt die Knaus-Tabbert Gruppe auf der Messe den Prototyp des Wohnwagens „Tourer“ vor (VW-Bulli.de berichtete). Dieser Anhänger wurde speziell für das Zugfahrzeug VW-T5 entwickelt und markiert den Einstieg der Knaus-Wohnwagen in das Segment der Caravans mit Hubdach.

 ©Markus Schuhmacher

Um optisch mit dem Zugfahrzeug zu harmonieren, übernimmt der Wohnwagen Stylingelemente wie z.B. den Verlauf der Längssicken oder die Gestaltung des Hecks vom VW Bus.

Außerdem ist der Anhänger gegen Aufpreis in allen aktuellen Lackfarben des T5 zu bekommen. Das Gespann wirkt dann wie aus einem Guss und harmoniert prächtig zusammen. Manch einer fühlt sich vielleicht optisch an gelungene Selbstbauvarianten erinnert, bei denen eine zweite Buskarosse zum Anhänger umgebaut und im gleichen Farbton lackiert am Bulli hängt.

Im Innenraum überzeugt der „Tourer“ mit festem Bett, Küche, Sanitärraum und Sitzgruppe. Während der Fahrt „duckt“ er sich mit 2 Metern Gesamthöhe aerodynamisch hinter das Zugfahrzeug. Auf dem Campingplatz erreicht man Stehhöhe im Caravan durch ein Hubdach.

Weitere Varianten z.B. der Aufsatz eines Aufstelldaches mit drei Schlafplätzen finden sich im Ideenpool von Knaus-Tabbert. Der ausgestellte Prototyp überzeugte durchaus und man kann sich, bei entsprechendem Publikumszuspruch, sicherlich auf das Serienprodukt freuen.

Wer sich ein eigenes Bild über die vielen, in Düsseldorf gezeigten VW-Camper machen möchte, kann dies noch bis zum 04.09.2011 täglich zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr tun.

Markus Schumacher

Markus Schumacher