Cape to Cape Safari
1961 machte sich Hans Ludolphi mit drei Freunden im VW Bus für ein Jahr auf den Weg vom Südkap in Afrika zum Nordkap in Norwegen und wieder zurück. Über die Vorbereitung und die Stationen der Reise hat er hier geschrieben.
Anfang der 60er Jahre waren meine Freunde Herbert Oberhofer, Wolfgang Steinke, Leif Jonolof und ich knapp über 20 Jahre alt, lebten im südafrikanischen Kapstadt und hatten den Wunsch, neue Länder, Landschaften, Kulturen und Menschen kennen zu lernen. Wir entschieden uns für eine Reiseroute vom Südkap in Afrika zum Nordkap in Norwegen und retour.
Da wir für diese Reise gespart hatten und nicht gesponsert wurden, mussten wir mit unserem Geld sehr genau haushalten. Unseren gebrauchten T1-Bulli kauften wir einem deutschen Einwanderer in Kapstadt ab und bauten ihn für die Reise gründlich um.
So erhielt der Bulli eine extra Dachplatte aus Aluminium zur Isolation gegen die Sonneneinstrahlung. Die Luft für die Motorkühlung wurde über zwei Hutzen am Dach eingebracht, damit weniger Staub in den Motorraum gelangt.
Es gab einen Extratank für Wasser. Vorne auf der Stoßstange waren auf einem Gerüst zwei Reserve-Räder mit M/S-Reifen montiert. Die hinteren Federplatten wurden etwas höher gestellt, um zusätzliche Bodenfreiheit zu erreichen. Auf dem Dach waren zwei Sandleitern aus Aluminium montiert, um den festgefahrenen Wagen wieder freizubekommen.
Bei langen Sanddurchfahrten wurde die Luft später aus den Reifen gelassen (weniger als 1 atü). Nur der Fahrer saß vorne, die anderen drei waren hinten. Wir fuhren mit offenen Türen. Wenn der Sand zu weich wurde und wir festzufahren drohten, sprangen drei von uns ab und fingen an zu schieben.
Auch hatten wir Ketten, um Schlammpassagen besser durchfahren zu können. Es war schon erstaunlich, was unser Bulli auf allerschlechtesten Straßen, Wegen und in der Sandwüste leistete. Dem Motor fehlte es manchmal etwas an Kraft, aber unser gutes Stück hat uns nie im Stich gelassen. Alle Pflegearbeiten (Abschmieren, Ölwechsel, Filterreinigung) wurden von uns selbst durchgeführt.
Am 3. Januar 1961 starteten wir von unserer Heimatstadt Kapstadt und fuhren der Ostküste Afrikas folgend in Richtung Ägypten, wo wir am Anfang April nach Syrien übersetzten. Eine Durchfahrt der Sinaiwüste war nicht möglich, da diese israelisches Kriegsgebiet und stark vermint war.
Über Syrien, Griechenland und Jugoslawien gelangten wir nach Deutschland und schließlich nach Skandinavien und ans Nordkap in Norwegen, wo die erste Hälfte unserer Reise Mitte Juli endete.
Auf der Rückreise nahmen wir die Fähre von Malta nach Libyen. Von dort ging es entlang der Mittelmeerküste nach Ägypten. Für den weiteren Verlauf der Reise hatten wir eigentlich die Westküste Afrikas geplant. Da aber im südlichen Marokko kriegerische Zustände herrschten, bekamen wir keine Durchreisegenehmigung und mussten erneut den Weg über die Ostseite Afrikas wählen.
Ende Dezember 1961 kamen wir nach fast einem Jahr wohlbehalten wieder zu Hause in Kapstadt an.
Die Erinnerung an unsere Reiseerlebnisse hat uns seither intensiv begleitet. Wir hatten unterwegs sehr viel Glück und haben - abgesehen von den teilweise sehr schlechten Straßenverhältnissen - keine schlechten Erfahrungen gemacht. Überall fanden wir bei den Menschen großes Interesse. Häufig wurden wir eingeladen und mussten über unseren Reiseverlauf berichten.
Nach unserer Rückkehr waren wir so euphorisch gestimmt, dass wir sogleich eine zweite Reise planten, die vom nördlichsten Punkt Kanadas bis zum südlichsten Punkt Chiles gehen sollte. Diese Pläne traten jedoch aus beruflichen und familiären Gründen bald wieder in den Hintergrund und wurden nie verwirklicht.
Hans Ludolphi
Unter diesem Link finden Sie einige Videos, die Hans Ludolphi und seine Freunde während ihrer Cape to Cape Safari gedreht haben.
Die Reiseroute - Anfang Januar bis Ende Dezember 1961:
Kapstadt, Südafrika
Kimberley in der Kap-Provinz
Johannesburg, Transvaal
Bulawayo, Zimbabwe
Livingstone
Victoriafälle
Karibadam
Harare
Arusha, Serengeti, Ngoro-Ngorokrater, Tansania
Kilimandscharo, Tansania
Mombasa
Nairobi, Kenia
Nakuru
Eldoret, Kenia
Kampala, Lake Victoria, Uganda
Fort Portal, Uganda
Juba, Süd-Sudan
Kosti
Khartoum, Sudan
Abu Hamed, Nubische Wüste
Wadi Halfa, Sudan
Abu Simbel, Ägypten
Luxor, Tal der Könige, Karnak Tempel, Ägypten
Kairo, Ägypten
Latakia, Syrien
Beirut
Aman, Jordanien
Jerusalem und Bethlehem
Damaskus, Syrien
Ankara und Istanbul, Türkei
Thessaloniki und Athen, Griechenland
Skopje, Belgrad und Zagreb, Jugoslawien
Graz, Wien und Innsbruck, Österreich
Zürich, Schweiz
Konstanz, München und Berlin, Deutschland
Kopenhagen, Dänemark
Göteborg und Stockholm, Schweden
Rovaniemi/Lappland, Finnland
Nord Kap, Norwegen
Sizilien
Malta
Lybien
Bengazi, Alamein
Ägypten
weiter über die Ostküste Afrikas wie auf dem Hinweg
Kapstadt, Südafrika