Das VW T1 Bulli Bike - Ich habe es gebaut!
Ein Fahrrad im Stil des legendären VW T1: Marc Berger, seit jungen Jahren Bulli-Fahrer, -Fan und -Restaurateur hat dieses Einzelstück geplant und gebaut. Über den fünf Jahre dauernden Entstehungsprozess erzählt Marc hier.
Moin zusammen,
ich bin großer Freund des VW Bulli. Da ich mich sehr für Design interessiere, kam mir 2019 die Idee, mal ein Fahrrad zu zeichnen, welches Stil- und Designelemente des T1 aufnimmt.
Kurz zu mir: Ich bin Marc Berger, 51 Jahre alt, wohne in Nordfriesland und war rund 25 Jahre in der Automobilbranche tätig. Seit frühester Jugend bin ich von luftgekühlten Fahrzeugen von VW fasziniert. Meinen ersten T1-Bus hatte ich bereits mit 17, wenngleich ich noch keinen Führerschein hatte.
Darauf folgten diverse Käfer, die mich auch durch mein Studium der Betriebswirtschaftslehre begleiteten.
Nachdem ich beruflich viele Jahre sehr eingebunden war und meine Leidenschaft etwas vernachlässigt hatte, fing ich vor rund 15 Jahren an, überwiegend T1-Busse zu sammeln und zu restaurieren. In Spitzenzeiten hatten sich rund 50 Fahrzeuge angesammelt.
Zu meinem 40. Geburtstag machte ich mit einem guten Freund eine mehrwöchige Tour mit meinem VW T1 SO 42 Westfalia, Baujahr 1966, zu allen befahrbaren deutschen Inseln.
Auch wenn ich keinerlei Erfahrungen mit Fahrrädern und Herstellungsverfahren hatte, habe ich mich ans Werk gemacht, um das T1-Rad zu planen und zu bauen. Ich habe jedes einzelne Teil gezeichnet und konstruieren lassen. So ein Fahrrad braucht natürlich niemand – ich wollte einfach mal schauen, ob ich es schaffe, diese Idee umzusetzen.
Ich bin zwar künstlerisch und handwerklich nicht ganz unbegabt – allerdings bin ich schnell an meine Grenzen gestoßen.
Ich habe mir damals einen Grafiker gesucht, der meine erste Bleistiftzeichnung in ein ordentliches Design umsetzt. Gemeinsam mit einem Konstrukteur habe ich anschließend den Rahmen, sowie alle Einzelbauteile konstruiert.
Nun musste ich mich bei völliger Ahnungslosigkeit mit Fertigungsverfahren und möglichen Lieferanten auseinandersetzen. Dies gestaltete sich mehr als schwierig, da sich kaum ein Unternehmen finden ließ, welches bereit war, ein oder zwei Teile zu produzieren. Letztlich war das auch der Grund, warum der Bau fast fünf Jahre gedauert hat. Die Corona-Zeit hat allerdings auch ihr Übriges dazugetan.
Man kann es kaum glauben – allein die Suche nach einem Unternehmen, welches die passenden Rohre für die "Nase" des Rahmens liefern und biegen konnte, hat inklusive Herstellung rund fünf Monate gedauert.
Wenn ich damals geahnt hätte, dass es so schwierig wird, Unternehmen zu finden, die mich bei diesem Projekt unterstützen können, hätte ich vermutlich nicht mit der Umsetzung begonnen. Ich habe bis zur Fertigstellung mehrere hundert Unternehmen in Deutschland und Europa angeschrieben und in der Regel nicht einmal eine Absage oder gar eine Antwort bekommen.
Der Schweiß und alle Tränen sind mittlerweile getrocknet – mein Bulli-Bike ist nach einer letzten Änderung am Vorbau zur Verbesserung der Fahrfähigkeit tatsächlich fertig. Jetzt habe ich etwas, was es so nicht gibt und kann mich daran erfreuen.
Bisher hat noch niemand so richtig mein Fahrrad gesehen. Deshalb bin ich sehr gespannt auf die ersten Reaktionen. Wenn ihr mein Fahrrad live und in Farbe sehen wollt: Ich bin in diesem Jahr (2024) auf dem Midsummer Bulli Festival auf Fehmarn (Sektor I).
Viele weitere Fotos gibt es in der Galerie unter diesem Beitrag.
Viele Grüße, Marc Berger