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Der Bulli-Kater

Hallo! Ich bin Snorz, ein zweieinhalb Jahre alter Kater. Nachdem ich mit einem Katzenschnupfen im Tierheim und dadurch beim Tierarzt gelandet bin, habe ich meine jetzige Familie gefunden: Sonja und Daniel. Die beiden nehmen mich immer mit zu Bulli-Treffen und das gefällt mir!

Versteckt.

Fast hätten Sonja und Daniel mich nicht bekommen, da die Frau vom Tierheim nicht damit einverstanden war, dass ich immer mit in den Urlaub sollte. Sie sagte, das sei nichts für Katzen, die müssten zu Hause bleiben. Oh, wie sie sich geirrt hat!

Schon nach ein paar Monaten bei meiner Familie wurde ich unvermittelt in meine Transportbox gesteckt und ins Auto geladen. Das fand ich nicht gut. Ich mochte die Kiste nicht, weil ich darin nichts sehen konnte. Außerdem bedeutete die Kiste nichts Gutes, denn damit ging es immer zum Tierarzt. Ich protestierte also während der gesamten Fahrt sehr ausdauernd, aber Frauchen ließ sich nicht überzeugen.

Am Fenster.

Dafür war ich beim Aussteigen umso erstaunter: Ich war nämlich nicht beim Arzt, sondern im Wohnwagen. Den kannte ich schon, da ich das Beladen und Saubermachen gewissenhaft überwacht hatte.

Was ich an dem Wohnwagen mag ist, dass ich direkt am Fenster auf der Sofalehne liegen und alles sehen kann, was im Vorzelt passiert. Und das ist sehr viel. Dort sind zum Beispiel Leute. Einige von ihnen kommen auch rein und streicheln mich. Das mag ich. Aber dort sind auch Hunde, die mag ich nicht.

Frauchen geht auch mit mir spazieren, an der Leine. Das hatten wir vorher schon geübt, damit ich weiß, wo ich wohne. Ich gehe gern an der Leine, das gibt mir Sicherheit. Leider lässt Frauchen mich nicht unter Bussen herumlaufen, wenn ich angeleint bin, dabei mache ich das so gerne.

Hilfsschrauber.

Bei einem Spaziergang begegnete uns ein Hund. Ich habe mich ganz flach auf den Boden gedrückt und er hat mich nicht gesehen. Als er weg war, bin ich schnell zum Wohnwagen gelaufen und dort wurde ich dann getröstet. Aber auch gelobt, weil ich gleich wusste, wo mein Platz ist.

Fast war es schade, als es wieder nach Hause ging. Aber schon ein paar Monate später wurde wieder der Wohnwagen bepackt. Und dieses Mal sogar beide Busse. Die Reparaturen vorher hatten Sonja und Daniel gut gemacht, ich habe ja auch aufgepasst!

Aber so sehr ich schaute, meine Box fand ich nicht. Sollten sie mich vergessen haben? Oder würde ich ohne Box fahren dürfen? Das mache ich nämlich viel lieber. Ich sitze dann ganz vorne und streife dem Fahrer um die Beine, um ihm zu zeigen, wie gerne ich Auto fahre. Aber Frauchen schimpft dann immer und nimmt mich auf den Arm.

Mobiler Kratzbaum.

Herrchen kam schließlich und trug mich zum Bus. Dort steckte er mich in einen Hamsterkäfig. Gespannt sah ich mich um. Der Hamsterkäfig war viel besser als meine alte Box: Wesentlich größer, mit Katzenklo und ich konnte aus dem Fenster schauen.

Nach einer sehr langen Fahrt trafen wir beim Bulli-Gelände ein. Dieses Mal war noch niemand außer uns da. Und ich bekam eine längere Leine, an der ich den Bereich um den Wohnwagen herum erkunden konnte. Inzwischen habe ich auch verstanden, warum ich nicht unter Busse kriechen soll, wenn ich an der Leine bin. Ständig musste mich jemand befreien, weil ich mich um Reifen und ähnliches verknotet hatte.

Reisebox.

Ich weiß wirklich nicht, was sich die Frau vom Tierheim damals dabei gedacht hat, dass ich nicht im Bulli mitfahren sollte. Ich habe mein Fresschen dabei, mein Klo und sogar einen kleinen Kratzbaum mit Höhle zum Verstecken. Außerdem darf ich im Wohnwagen sogar in den Betten schlafen, das darf ich zu Hause nicht. Nur Frauchen grummelt manchmal, wenn ich wieder so auf ihr liege, dass sie sich nicht umdrehen kann. Ich liebe es, wenn ich jemanden zum Ankuscheln habe.

Nach und nach trafen immer mehr Busse ein und damit mehr Menschen – leider auch wieder Hunde. Warum hat denn niemand eine Katze? Hören die alle auf die Frau aus dem Tierheim?

Leider hatte ich kurze Zeit später einen Unfall. Aber nicht beim Bulli-Treffen, sondern zu Hause. Ich sage euch: Und wenn die Straße noch so schön warm ist, legt euch nicht dort hin, die Autos fahren einfach über euch drüber. Ich habe mir das Becken gebrochen und meinen Schwanz verloren. Und ich musste zwei Monate in meinem Hamsterkäfig wohnen und ständig zum Arzt. Das war wirklich doof.

Aber wenigstens war ich zum Wintertreffen wieder fit genug. Frauchen war auch sehr geduldig mit mir, denn ich hatte Angst, die vielen Autos würden mich wieder überfahren wollen. Aber dann erkannte ich den Unterschied: Das sind Bullis, die tun mir nichts! Nach und nach wurde ich wieder mutiger und erkundete die tief verschneite Umgebung. Als am nächsten Tag der Bulli direkt neben uns wegfuhr, habe ich mich trotzdem lieber in der Sitzbank versteckt. Der war so laut.

Radkasten Bus.

Zu Hause mag ich immer noch nicht raus, auch nicht an der Leine. Dort sind zu viele Autos. Deswegen mag ich Bulli-Treffen so gerne, dort sind nur Bullis. Bei denen kann ich in die Radkästen klettern und ich würde auch gerne in den Motorraum kriechen, wo es schön warm ist. Aber dann zieht Frauchen immer an der Leine und sagt „Nein“. Dann muss ich hören, sonst nimmt sie mich auf den Arm und der Spaziergang ist zu Ende.

Beim letzten Bulli-Treffen war ich so mutig, dort konnten die Bullis nur 20 Meter an mir vorbei fahren und ich hatte keine Angst. Und ich sage euch, dort sind viele gefahren, andauernd. Und dreckig waren die! Herrchen und Frauchen waren auch oft mit unserem Bulli weg, der wurde auch dreckig.

Und irgendetwas muss wohl kaputt gewesen sein, denn bei der Abfahrt musste ich ganz lange in meinem Käfig warten, während Herrchen am Motor arbeitete. Frauchen lief ständig hin und her mit Wasserflaschen. Ich versuchte, den beiden Mut zuzusprechen, aber sie haben mir nicht zugehört. Ich habe es trotzdem getan.

Mit Blake.

Oh, fast hätte ich es vergessen: Ich werde nicht nur bei den Bullis mutiger, sondern auch bei den Hunden. Blake ist wirklich groß, aber ich habe ihn ganz dicht an mich rangelassen. Nur als er anfing, herumzuspringen, mochte ich das nicht. Herrchen sagte zwar, „der will nur spielen“, aber er ist ja auch viel größer als ich und hat leicht reden.

Ich freue mich schon wieder auf das nächste Treffen. Wenn ihr unseren Wohnwagen seht, kommt doch mal vorbei und sagt mir "Hallo"… und bringt eure Katze mit: Ich kann nicht glauben, dass ich der Einzige bin, dem das Spaß macht.

Geschnurrte Grüße von Snorz

Anmerkung der Redaktion: Liebe Leser, natürlich hatte die Mitarbeiterin des Tierheims nicht ganz Unrecht: Für die meisten Katzen bedeutet Autofahren Stress und auch in fremder Umgebung fühlen sie sich unwohl. Deshalb bleiben sie am besten zu Hause. Aber: Es gibt in der Tat Ausnahmen wie Snorz, die sich - im Idealfall bereits im Welpenalter - behutsam daran gewöhnen lassen und durchaus Gefallen daran finden. Im Folgenden einige weiterführende Informationen:

Link: Google-Suchtreffer zum Thema "Katzen und Autofahren"

Link: Foren-Diskussion "Urlaub mit Katze und Wohnmobil"

Link: Foren-Diskussion "Katze im Wohnwagen"

Link: Artikel "Urlaub und Reise mit der Katze"

 

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