Nach meinem Geografiestudium machte ich mich mit meinem Freund Marlon, einem Sportwissenschaftler, selbstständig, um Klettertouren und -kurse anzubieten. Als Fahrzeug für diese Touren dachten wir an einen T3 Syncro mit möglichst vielen Sitzplätzen, Anhängerkupplung und einem Dachgepäckträger.

Wir wollten ein schönes, auffälliges Auto mit Werbeaufklebern haben, bei dessen Anblick man Lust bekommt, mit uns wegzufahren. Der Syncro sollte als Geländewagen etwas Abenteuer-Feeling vermitteln und das vor den Toren Kölns. Anstoß für diese Idee waren unter anderem Fahrzeuge, mit denen ich während meiner Auslandsreisen in Australien, Südostasien, Neuseeland und Südamerika Kurztrips unternommen hatte.

In der Nähe von Bielefeld entdeckten wir unseren T3 Syncro Diesel. "VW Caravelle Syncro, Top-Zustand, Neunsitzer mit Servo, 2.200 Euro" stand in der Kopfzeile der Online-Anzeige und dann noch "111.000 km, 51 kW, Diesel, Bj.1987". Die Fotos zeigten einen recht unscheinbaren Syncro mit Standardrädern, runden Scheinwerfern und Zwei-Farben-Lackierung.

Auf der Hinfahrt rief der Verkäufer noch einmal an und korrigierte - keine Servo! Schade, aber wir waren bereits unterwegs zu ihm. Bei der Besichtigung bemerkte ich, dass der Syncro eine Sperre für die Hinterachse hatte - immerhin!

Der Bulli sprang zuerst nicht an, rauchte ziemlich und lief unruhig und der erste und zweite Gang ließ sich fast nicht einlegen, aber ansonsten war das Fahrzeug in einem guten Zustand. Nach längerem Verhandeln kauften wir den Bus für 1.650 Euro.

Die erste Fahrt verlief gut, abgesehen von einem Geräusch hinten links, das sich später als Radlagerschaden herausstellte. Inzwischen habe ich die Roststellen beseitigt, den Zahnriemen sowie vorne alle Traggelenke gewechselt, Steuerzeiten neu eingestellt und andere Räder montiert. 

Nach der Erstellung unserer Internetseite und eines Flyers starteten wir mit unserem T3 durch. Eigentlich wollte ich unsere Firma "The Bus Experience" nach "The Jimi Hendrix Experience" nennen. Unsere Webdesignerin Jule Wibbing fand den Namen allerdings nicht so gut wie ich und entschied sich stattdessen für den Namen "BuzzXpress". Sie ist der Chef! Seither veranstalten wir Kletterkurse in der Umgebung von Köln sowie Kurztrips in weiter entfernte Klettergebiete, zum Beispiel in die Pfalz oder das Frankenjura.

Acht Sitzplätze für zwei Trainer und sechs Teilnehmer und der Dachgepäckträger für Seile und Gepäck haben sich bei unseren Klettertouren bislang als ausreichend erwiesen. Die Kurse finden am Wochenende statt, wobei wir verschiedene Klettergebiete anfahren. Liegt das Klettergebiet weiter als eine Stunde Fahrtzeit von Köln entfernt, finden die Kurse über das gesamte Wochenende mit Übernachtung statt. Sobald der neunte Sitz eingebaut ist, haben wir Platz für unsere Köchin, die abends ein leckeres Abendessen für alle zubereiten soll. 

Privat bin ich schon immer VW Bus gefahren. Selbstverständlich auch im Urlaub! Letzten Sommer waren wir zu sechst mit dem Bulli im Tessin zum Klettern. Mit unserer Kletterausrüstung, Lebensmitteln und zwei Mountainbikes war der Bus randvoll.

An einem Tag konnten wir wegen Regen nicht klettern. Mit einem Laptop, den wir an das Autoradio angeschlossen hatten, verwandelten wir den Bus in ein kleines Kino und schauten uns den ganzen Tag Filme an. Am nächsten Tag hat er uns dann wieder zu den Felsen gebracht.

Bei unseren Teilnehmern sorgt der Bus oft für Aufsehen. Einer hat mich mal gefragt, ob ich damit bereits in der Wüste war. Er sagte, das sei schon immer ein Traum von ihm gewesen. Nächsten Winter möchte ich tatsächlich mit dem Syncro nach Marokko und Tunesien und vielleicht noch weiter fahren.

In Zukunft wollen wir neben unseren Kletterausflügen auch Kanu- und Mountainbike-Touren anbieten. Dafür brauchen wir noch einen Anhänger. Und da wir außerdem mehrwöchige Reisen nach Frankreich, Italien oder Slowenien planen, benötigen wir auch bald einen zweiten VW Bus. Wer Näheres über uns erfahren möchte, kann uns gerne auf unserer Internetseite www.buzzxpress.de besuchen!

Text: Michael Weischede, Fotos: Julia Wibbing, Jan Lück

Das Fahrzeug

Modell: T3 Syncro Caravelle C
Spitzname: Buzz
Baujahr: 1987
Gef. Kilometer: 121.000
weiteste Fahrt: 2.000 km
erster Motor: ja
Motorart: Diesel
Motorleistung: 51 kW, 69 PS
Hubraum: 1.600
Sitze: 8 (werden vielleicht noch 9)
Betten: 2 (im Notfall auch 3)
selbst ausgebaut: nein
orig. Listenpreis: Den wüsste ich auch gerne. ;-)

Der Fahrer

Name: Michael Weischede
Jahrgang: 1977
Wohnort: Köln
Beruf: Diplom-Geograph und Trainer C Klettern
Fahrer seit: 1995
warum Bulli? Welches Auto sonst?!
überzeugt weil: Spaß, Platz, Sympathie
bereits besessen: T2b Feuerwehr, T3 Camper, T3 Magnum Multivan, T3 Syncro 14"
liebste Urlaubsziele: Frankreich, Afrika, Osteuropa, Schottland, Island
nächster Urlaub: Nordafrika oder Istanbul
wichtigste Reise: mit Freunden zum Klettern
Anzahl Bus-Treffen: 2
liebste Bus-Treffen: Hatzenport und Hohenlohe
nächstes Bus-Treffen: vielleicht Kochel oder Stadtoldendorf/Weserbergland
liebster Camping-/Stellplatz: an der Ardeche in Südfrankreich
zukünftige Wünsche: neuer Motor, KAT, Plakette, Getriebeüberholung
zusätzlicher Bulli geplant? Immer gerne, aber Zeit- und Geld-Frage.