Zurück

Der Sommer kommt noch – Makita-Kühlbox mit Akkubetrieb im Test

Kühlboxen sind ein wichtiges Utensil im Campingurlaub, auch mit dem Bulli. Auch wenn man sich mittlerweile dank transportabler und günstiger Photovoltaiktechnik nicht mehr ganz so viele Gedanken um den Stromhaushalt machen muss, wäre es schön, gänzlich unabhängig von Batteriekapazitäten oder der Sonne zu sein. Wir haben uns die Makita-Akku-Kühlbox CW004G genauer angesehen und überprüft, ob der Werkzeughersteller auch im Campingsektor erfolgreich sein kann.

 ©Patrick Kühl

Akku-Kühlboxen sind nichts Neues, aber im Campingurlaub findet man nur selten solche Exemplare. Nach unserem Test ist uns völlig unverständlich, wieso das so ist.

Vorwiegend Werkzeughersteller haben solche Exemplare im Angebot, sollen doch die Handwerker ihr kühles Pausengetränk auf der Baustelle immer dabei haben können. Aber nicht nur Profis benutzen Akkuwerkzeug.

Makita ist eine sehr bekannte japanische Werkzeugmarke, auch für den Hobbybereich, und man möchte annehmen, dass eine Menge Bulli-Liebhaber, die gleichzeitig auch an ihrem Fahrzeug schrauben und basteln, mindestens ein Werkzeug im bekannten, leicht ins türkis gehenden blauen Farbton in der Werkstatt oder dem Hobbykeller parat halten. Vielleicht ist es sogar ein Akku-Exemplar. Ob nun Heckenschere oder Schrauber ist dabei völlig egal, denn die Akkus können, sofern sie einigermaßen aktuell sind, eben auch in unserer Test-Kühlbox eingesetzt werden. Aber langsam und von Beginn an…

 ©Patrick Kühl

Vor einiger Zeit haben wir viele verschiedene Kühlboxen für den Bulli getestet und sind, wie fast jeder andere Test auch, zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Kompressorkühlbox zwar die teuerste, aber dafür auch die sinnvollste Variante darstellt. Energiesparend schont sie die Batterie im Fahrzeug und kühlt relativ unabhängig von der Außentemperatur auf niedrigste Temperaturen über einen langen Zeitraum.

Thermoelektrische Kühlboxen sind ebenfalls sehr verbreitet, weil auch einigermaßen günstig zu bekommen. Der Betrieb im Bulli ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, wenn man nach dem sommerlichen Wochenende noch genug Batteriekapazität zum Starten haben möchte, um wieder nachhause zu kommen, sofern man nicht zumindest eine Zweitbatterie im Bus eingebaut hat.

Der Akkubetrieb einer Kühlbox hingegen eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Auch am Strand oder in der stromlosen Gartenbude kann dieses Gerät weiterlaufen und für kalte Getränke sorgen, vorausgesetzt man hat ausreichend geladene Akkus dabei.

Die Makita-Box ist mit den aktuellen Akkugenerationen LXT und XGT lauffähig. Jeweils zwei davon können im Gerät platziert werden, wobei die Box immer nur ein Akku benötigt und auf den zweiten wechselt, wenn der erste Akku entleert wurde.

Vorteil kann hier tatsächlich sein, dass man bereits entsprechendes Werkzeug zuhause hat und die Akkus für die Urlaubsfahrt der Heckenschere entleihen kann. Geladen werden die Akkus übrigens nicht in der Box, wenn diese an 230Volt angeschlossen ist. Hier wird grundsätzlich ein externes Ladegerät für die Akkus benötigt.

LXT-Akkus gibt es mit 18-Volt-Akkuspannung und bis zu 6Ah Kapazität. XGT-Akkus funktionieren mit 40-Volt-Akkuspannung und sind mit bis zu 8Ah Kapazität erhältlich. Das stellt momentan die oberste Kategorie in Sachen Laufleistung und zur Verfügung stehender Energie dar.

Wir haben unser Exemplar mit zwei LXT-Akkus mit jeweils 6Ah getestet.

 ©Patrick Kühl

Bevor wir jedoch näher auf die erreichten Kühlergebnisse eingehen wollen, gibt es etwas mehr Infos zur Box an sich.

Die CW004G ist nicht die erste Kühlbox, die Makita im Portfolio hat, dafür aber die Neueste und unserer Ansicht nach eindeutig die Beste. Sie ist eine konsequente Weiterentwicklung ihrer drei Vorgänger und beseitigt gleich eine Reihe von deren Kritikpunkten.

Die Box hat ein Kühlvolumen von 29 Litern, was nicht unbedingt für ein 3-wöchigen Spanienurlaub reichen wird, dafür aber eindeutig für den Wochenendtrip oder das nächste Bullitreffen.

Sie wiegt leer ungefähr 20 Kg, ist gut 68 cm lang, 35 cm breit und 47 cm hoch. Für einen VW-Bus ideale Abmessungen, wie auch unsere Bilder zeigen. Diese Box ist überall unterzubringen, vorzugsweise im Innenraum hinter den Vordersitzen oder auch im Heck, allerdings wie alle anderen handelsüblichen Kühlboxen auch: Nicht unter den Heckablagen von T4-T6, wenn dann nur oben drauf. Im neuen Multivan ergibt sich zum Beispiel durch den mittleren, umklappbaren Sitz die Möglichkeit, das kalte Getränk während der Fahrt direkt aus dem Kofferraum zu entnehmen.

Die Box besitzt zwei Tragegriffe sowie einen ausklappbaren Trolleygriff, um sie mittels der beiden Hartgummirollen hinter sich herzuziehen. Ebenso ist ein Tragegurt im Lieferumfang.

Selbstverständlich ist die Box neben der Akkufunktion auch noch mittels 230-Volt-Kabel an einer herkömmlichen Steckdose und auch mittels 12-Volt-Kabel am Zigarettenanzünder im Auto zu betreiben. Auch diese beiden Kabel sind im Lieferumfang dabei. Ein einstellbarer Batterieschutz, der die Box von der Fahrzeugbatterie bei Erreichen einer bestimmten Spannung trennt, ist vorhanden. Hier lässt sich „Hi“ und „Lo“ auswählen, wobei allerdings nicht ersichtlich ist, welche Spannungsgrenzen jeweils dahinter stecken.

Absolut pfiffig und praktisch ist der Deckel der Box, der sowohl nach links als auch nach rechts geöffnet oder auch komplett abgenommen werden kann. Je nachdem, wie die Box stehen muss, ist so garantiert, dass man sie öffnen kann.

Das Kühlfach kann mittels einer Trennwand in zwei seperate Kühlzonen eingeteilt werden, die dann mit einem maximalen Temperaturunterschied von 30°C laufen können. Ist die Trennwand eingesetzt, verändert sich aufgrund von eingebauten Sensoren die gut abzulesende und helle LED-Anzeige in zwei getrennte Kühlbereiche. Wird der Kühlraum nicht unterteilt, wird auch nur eine Temperatur angezeigt – klasse gelöst!

Hier wird auch gleichzeitig die Akkukapazität der eingelegten Akkus angezeigt. Man muss also nicht in das Akkufach auf die Akkus selbst schauen, um zu sehen, wie viel Kapazität noch übrig ist. Dieses Fach ist übrigens so großzügig gestaltet, dass sich dort auch noch Kleinkram, wie ein Autoschlüssel, der am Strand schnell verloren geht kann, sicher verstauen lässt.

 ©Patrick Kühl

Die zu erreichenden Temperaturen können in 5°C-Schritten voreingestellt und von -18°C bis 60°C ausgewählt werden. Die Box kann also auch wärmen! So manch einer wird jetzt anmerken, dass dies ja völlig ungenau ist und man doch bei jeder anderen Box die Temperatur stufenlos einstellen kann. Die gewählte Temperatur, die man auswählen soll, nennt Makita "Kontrolltemperatur", der sich das Gerät möglichst genau annähern soll. Aufgrund von Umgebungsbedingungen und den in das Gerät eingelegten Gegenständen, kann die Differenz zur wirklichen Temperatur variieren, so dass die Voreinstellungen aus unserer Sicht ausreichend genau für den Betrieb sind. Gerade im Zweikammerbetrieb ist eine auf ein Grad genaue Temperatur eh nur schwer zu erreichen. Vielleicht ist die stufenlose Einstellung jedoch eine Updatemöglichkeit für die nächste Generation der Box.

Die Unterteilung der Kammer ist nicht genau hälftig vorgenommen, sondern etwa ein Drittel zu zwei Drittel. Im größeren Fach ist zusätzlich ein gummigelagerter Gitterkorb enthalten, der das Beladen der Box relativ leicht gestaltet. Im kleineren Fach kann eine zusätzliche Schale eingehängt werden und somit für mehr Ordnung zwischen Fleisch, Bier und Marmelade sorgen.

Völlig unverständlich und unser einziger wirklicher Kritikpunkt ist die Tatsache, dass handelsübliche 1,5-Liter Wasserflaschen um wenige Millimeter zu hoch für den Kühlraum sind. Auch mit herausgenommenen Gitterkorb ist die Flasche schätzungsweise 5 mm zu hoch, um den Deckel vernünftig schließen zu können. Da diese Getränkeflaschen zumindest in unseren Breitengraden weit verbreitet sind, ist die fehlende Höhe von nur einigen Millimetern unverständlich. Softdrinkflaschen mit 1,25 Litern Inhalt hingegen passen perfekt stehend in die Box.

 ©Patrick Kühl

Ein Flaschenöffner, eine USB-Lademöglichkeit sowie zwei Haken, um eine Mülltüte treffsicher einzuhängen, runden dagegen die Ausstattung der Box ab. Zusätzlich kann noch eine Schutztasche, die sowohl zusätzliche Isolierung, Schutz vor Beschädigungen als auch weiteren Stauraum bietet, erworben werden. Diese hat sich bei uns als äußerst praktisch herausgestellt, da so auch Tragegurt, 230V- und 12V-Kabel und die Bedienungsanleitung sicher verstaut werden konnten. Die Bedienung der Box am Anzeigepanel oder das Öffnen ist auch im eingepackten Zustand problemlos möglich.

Wie aber hat sich die Box nun im Akku-Betrieb geschlagen? Dazu haben wir die Kühlbox wie in unserem damaligen Test mangels sommerlichen Temperaturen draußen einem Härtetest in unserer Infrarot-Kabine unterzogen.

Zwischen 35 und 45 Grad Außentemperatur haben wir über mehrere Stunden simuliert und dabei eine Temperaturzone auf -10°C für das Eis der Kinder, die andere auf 5°C für Papas Feierabend-Bier nach der langen Anreise zum Urlaubsstrand voreingestellt.

Mit einem vollgeladenen 6Ah-Akku konnte die testweise mit 1-Liter-Wasserflaschen und Tiefkühlgemüse beladene Box so etwas länger als sieben Stunden laufen. Die Temperaturen in der Box wurden dabei nahezu genau eingehalten. Diese Umgebungsbedingungen sollten nicht so oft über einen so langen Zeitraum erreicht werden, so dass wir schon mit nur einem Akku der Box einen mehr als akzeptablen Betrieb bescheinigen können. Legt man sich weitere Akkus oder auch die größere XGT-Variante parat, so lässt sich natürlich ein noch wesentlich längerer Zeitraum überbrücken, der noch weiter steigen wird, sollte zum Beispiel die Gefriertemperatur nicht benötigt werden.

Wird die Box im Haus bei Raumtemperatur gelagert, ist eine Kühlschranktemperatur von ca. 7-10°C im Innenraum im Akkubetrieb nach ca. zehn Minuten erreicht. Kurzentschlossene Einkaufstouren, bei der Butter und Hackfleisch bis zu Hause frisch bleiben sollen, sind mit der Box also auch problemlos möglich.

 ©Patrick Kühl

Als Fazit ist damit eindeutig zu ziehen, dass sich die Makita-Akku-Kühlbox keinesfalls vor den Platzhirschen im Campingkühlboxenmarkt verstecken muss. Ganz im Gegenteil hat sie in den meisten Situationen klar die Nase vorn, da Sie wie eine herkömmliche Kompressorkühlbox hervorragende Kühleigenschaften besitzt, darüber hinaus aber Fahrzeug- und Batterieunabhängig über einen langen Zeitraum laufen kann. Für die Baustelle mag sie konzipiert sein, aber zum Camping und gerade im kleineren Bulli eignet sich die Box allerdings genauso perfekt und wer am Bulli schraubt, hat vielleicht eh schon den ein oder anderen Makita-Akku in seinem Besitz. Sicherlich sind 29 Liter für einen ausgedehnten Urlaub zu klein, aber die Wochenendtour mit Strandaufenthalt ist das absolut passende Aufgabengebiet.

Die Box ist im Fachhandel für ca. 700 Euro erhältlich. Die Akkus und das benötigte Akku-Ladegerät sind allerdings nicht im Lieferumfang dabei, müssen also gesondert gekauft werden. Die Preise variieren hier natürlich in Abhängigkeit der gewünschten Akkukapazität. Die zwei von uns getesteten 6Ah-Akkus inklusive einem Ladegerät sind als sogenanntes Power Source-Kit für ca. 190 Euro erhältlich. Die verwendete Schutztasche schlägt mit nochmal ca. 80 Euro zu Buche. Alles in allem eine teure Investition, die mit anderen Kompressorkühlboxen günstiger ausfällt. Dann allerdings kommt man nicht in den Genuss, die Box völlig kabellos an jedem erdenklichen Fleckchen Erde benutzen zu können.

Von unserer Seite gibt es für die Kühlbox eindeutig den Daumen hoch. Danken möchten wir an dieser Stelle natürlich der Makita Werkzeug GmbH und dem Nutzfahrzeugzentrum Kiel Schmidt & Hoffmann für die freundliche Unterstützung.

von Patrick Kühl