Seit 35 Jahren ist dieser T2 ein Familienmitglied
Ralf Gerigks Bulli, ein T2, Baujahr 1979, ist seit nun 35 Jahren im Familienbesitz. Unzählige Urlaube und Erlebnisse hatte die Familie bereits mit ihm. Hier erzählt Ralf über sich und seinen Bus.
Hallo Bulli-Freunde!
Unser Bus hat, Erstzulassung 29.3.1979, war zunächst drei Jahre als Funkmesswagen der Post unterwegs gewesen. Nach einem Frontschaden verkaufte ihn die Post 1982. Der Käufer und Vorbesitzer gab ihn dann zum Ausbau ins Westfalia-Werk in Rheda.
Es wurde dann ein T2b mit einer "Berlin"-Ausstattung und der Sonderausführung "M". Alhambrabraun und Mexicobeige, Zwei-Farben Lackierung. Die Preisliste von damals und den ersten Gasbrief hab ich noch.
Meine Eltern haben den Bus dann 1985 so wie er jetzt ist gebraucht für 10.500 DM gekauft. Nach ClassicData-Gutachten von 2018 ist er jetzt 25.000 Euro wert. Bis zu ihrem Renteneintritt waren sie mit dem Bulli in ganz Europa unterwegs und wir haben uns das Gefährt für unsere Urlaube geteilt. Damals wurde jedes Jahr die französische Atlantikküste zwischen Ile de Oleron und Biarritz angesteuert. 1990 haben meine Eltern sich ein "großes" Wohnmobil gekauft und der Bus ging in meinen Besitz über.
Da ich gerade studierte, konnte ich das gute Stück ordentlich nutzen. zum Beispiel 1990 für fünf Wochen Portugal (als frischgebackener Fußball-Weltmeister).
Irgendwann war das Studium fertig, ein schnelles Auto musste her, und der Bus stand gute zehn Jahre bei meinen Eltern in der Garage. Er wurde Abenteuerspielplatz für unsere und die Nachbarskinder und durfte jedes Jahr nur einmal die Einfahrt rauf und runter, damit er nicht ganz fest wurde.
2007 hab ich, jetzt wohnhaft in Oldenburg, das Busfest von VW in Hannover mit der Bahn besucht. Da hat es mich wieder gepackt, der Bulli stand ja in der Garage. Ich hab ihn mit einem Trailler nach Oldenburg geholt und erst mal ein halbes Jahr geschraubt.
Bremsen, Lenkung, Lichter, alles, was der TÜV gerne sieht. Und dann zum TÜV. Ich brauchte an dem Tag genau den TÜV-Prüfer, der dieses Auto durchkommen lassen will. Und den hatte ich! Meinen damals fünfjährigen Sohn hatte ich auch mit, der hat die ganze Zeit den TÜV-Prüfer vollgequatscht, dass er mit dem Ding in den Urlaub will. Hat geklappt, genau wie 2010 das H-Kennzeichen.
Jedes Jahr geht’s seitdem mit der Familie in den Urlaub, zu Wochenendausflügen und auf das ein- oder andere Bullitreffen. Letztes Jahr für vier Wochen nach Schweden und Norwegen.
Über eine defekte Lichtmaschine in Portugal, kaputten Verteiler in Italien, Reifenwechsel nachts auf dem Pariser Ring und kaputte Spritpumpe in einer Baustelle auf der A7 (da haben wir es ins Radio geschafft) - uns kann so schnell nichts umhauen.
Der Bulli ist mein Hobby geworden, Schrauben hatte ich mir durch Mofa, ne Kreidler, ein paar Bücher und meinen ersten Käfer selbst beigebracht. Eine Werkstatt brauchte ich (bis jetzt) noch nicht. Bis auf das Getriebe hatte ich wohl jedes Teil einmal ab und auseinander, überholt und wieder angebaut.
Einen Namen hat er übrigens nie bekommen, er läuft bei uns einfach als "Bulli".
Schön ist halt, dass er seit 35 Jahren im Familienbesitz ist. Und da soll er auch bleiben. Mein Sohn studiert gerade, dann kann sich die Geschichte ja vielleicht wiederholen.
Viele Grüße, Ralf Gerigk