Der Geburtshelfer-Bulli der Gehrmanns
Dana-Alice Gehrmann aus Salzkotten wurde schon vor ihrer Geburt zum Bulli-Fan. Ihr Vater chauffierte die Mutter der heute 19-Jährigen im restaurierten T1 zur Geburt ins Krankenhaus. Eine Tradition, die in der Familie aufrecht erhalten wurde.
"Seit ich denken kann, gehört der VW-Bulli zu unserer Familie. Angefangen hat alles mit dem größten Traum meines Vaters, einmal selbst einen VW-Bulli sein Eigen nennen zu können.
Heute zieren VW-Bullis unsere Vitrine in der Küche, den Weihnachtsbaum an Heiligabend und die Bilder unserer Wohnzimmerwände. Überall wird die Leidenschaft meines Vaters zum VW-Bulli deutlich. Nicht zuletzt in unserer Garage, wo unser Liebling wohlbehütet untergebracht ist.
Es war 1989 – da waren zwei Freunde verrückt genug, um aus verrostetem Schrott Bullis basteln zu wollen. Sie gründeten das damalige Martin-&-Martin-Bulli-Sanatorium in Wewelsburg.
Es gingen zwei Jahre ins Land, bis ihr Traum vom jeweils eigenen Oldtimer-Bulli Wirklichkeit wurde. Den zeitgleich restaurierten lindgrünen Scheibenbulli, Baujahr 1959, musste mein Vater leider aufgrund von Geldmangel verkaufen. Zumindest blieb auch dieser in den Händen eines ebenso fanatischen Bullifans.
Die erste Jungfernfahrt startete unser Bulli am 10. März 1992 – am Tage meiner Geburt auf dem Weg zum Krankenhaus.
Von da an begleitete uns der Samba-Bus bei allen wichtigen Ereignissen und Lebensabschnitten.
So wurde es zur Tradition, dass bei der Geburt meiner Brüder Timon (15) und Levin (5) sowie bei meiner Schwester Sontje (3) der Bulli zum Abholen der neuen Familienmitglieder zum Einsatz kam. Auch auf dem Weg zur Kirche, zum Empfang der Taufe sowie bei Kommunionen war der Bulli dabei.
Am Tag der Taufe meiner Schwester 2008 gab es dann den Schock. Auf dem Weg zum Bäcker fuhr eine Frau beim Rückwärtsfahren in die Seite unseres geliebten Samba-Busses. Mein Vater war den Tränen nahe – später jedoch erleichtert, dass der Schaden schnell wieder behoben werden konnte.
In unserer Freizeit bereichert der Bulli unser Leben genauso. Gemeinsam besuchen wir die jährliche Montgolfiade in Warstein, schauen beim Bau neuer Windräder oder Brücken zu, durchqueren im Winter verschneite Straßen, betrachten Flugzeuge auf dem Modellflugplatz oder genießen einfach die schönen Fahrten übers Land – es ist ein unvergleichbares Erlebnis, gemütlich übers Land zu tuckern, den frischen Wind durchs Faltdach im Gesicht zu spüren und zusammen mit den Großeltern die Fahrt zu genießen."
Mit freundlicher Genehmigung der "Neuen Westfälischen", Bielefeld