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Eine kleine Bulli-Reise entlang der Ostsee

Im Sommer 2019 machte Christian Benn (47) in seinem T4 California mit seiner Mutter (76), die unter den Folgen eines Bandscheibenvorfalls leidet, eine Bulli-Tour an der Ostsee. Hier erzählt er uns von der Reise.

Am Campingplatz.

 ©Christian Benn

Hallo Bullifreunde,

heute gibt es einen Reisebericht von meiner Tour entlang der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste. Einen Bericht über meinen T4 "Bobsi", der im vergangenen Jahr auf VW-Bulli.de erschien, könnt Ihr hier nachlesen.

Gemeinsam mit meiner Mutter wurde die Tour geplant. Denn wie schon bei der letzten Tour wollten wir sie gemeinsam erleben.

Das bedeutet, dass einiges mit auf die Reise muss: Proviant, Kleidung, Bettzeug und besonders wichtig: E-Rollstuhl und Rollator. Und natürlich noch das Campingzubehör.

Im Juli 2019 ging es dann los, nachdem alles im T4 California verstaut war.

 ©Christian Benn

Leider gab es genau zu meiner Urlaubszeit eine Phase mit kühlerem und eher nassem Wetter. Doch das sollte uns nicht schrecken, und so ging es gut gelaunt und voller Vorfreude los.

Ich selbst wohne in Immenstedt bei Husum, meine Mutter in Husum. Unser erstes Ziel war Langballigau. Das ist nicht weit von Flensburg entfernt, und von dort kann man auf der anderen Fördeseite schon Dänemark sehen.

Dort wollten wir zwei Tage bleiben und wir hatten sogar etwas Glück mit dem Wetter. Wir konnten vor Ort die eine oder andere Tour im Umfeld des Campingplatzes machen. Und wenn die Tagesgäste abgefahren waren, kehrte Ruhe ein und man konnte den Hafen am Abend alleine genießen.

 ©Christian Benn

Wir konnten sogar draußen vor dem Bus essen. Und es gab auch immer wieder nette Gespräche mit den Nachbarn, die sich wunderten, was man in einen Bulli so alles rein bekommt.

Nach zwei Tagen lockte dann wieder die Straße und so machten wir uns auf den Weg entlang der Ostsee.

Ein kurzer Stopp führte uns nach Kappeln. Die gemütliche kleine Stadt ist immer wieder eine Reise wert. Frisch gestärkt nach dem Stadtbummel mit einem leckeren Fischbrötchen ging es zum Etappenziel nach Waabs.

Auf einem der größten Campingplätze in der Hemmelmark bei Familie Heide stellten wir den Motor ab.

 ©Christian Benn

Auf diesem Campingplatz gibt es eine vielfältige Ausstattung: Supermarkt mit eigenem Schlachter und Bäcker, ein Schwimmbad mit Sauna sowie zwei Restaurants am Platz. Und was gerade für Familien mit Kindern wichtig ist: ein großer Spielplatz. Und auch die Sanitäranlagen sind sehr gut.

Wir hatten Glück und bekamen einen Platz in der Nähe der Steilküste.

Dass der Platz sehr gut belegt war, merkten wir abends, als wir essen gehen wollten.

Zu den normalen Campinggästen an diesem Abend gesellte sich eine Familienfeier. Da hieß es dann, wir müssten gut eineinhalb Stunden auf einen Sitzplatz warten.

 ©Christian Benn

Doch auch in dieser Situation zeigte sich der Zusammenhalt der Camper. Wir wurden an einen Tisch von einer Familie eingeladen, an dem es noch Platz gab. Nachdem wir sehr lecker gegessen hatten, ging es zurück zum Bus.

Doch der Abend wurde durchs Wetter ungemütlich. Nachmittags hatte ich schon wegen dem kräftigen Wind das Sonnensegel wieder abbauen müssen. Und nun war die Sonne weg und der Wind brachte kalte Luft über die Ostsee.

Dieser Umstand wäre nicht so schlimm gewesen, wenn nicht der TÜV meine Standheizung außer Dienst gestellt hätte.

Der kompakte Halogenheizer sorgte zumindest für ein bisschen Wärme. So ging es an diesem Abend früh unter die wärmende Bettdecke.

 ©Christian Benn

Nach einem gemütlichen Frühstück im Bulli wurde es Zeit die "sieben Sachen" zusammen zu packen. Das nächste Ziel lockte uns, es ging in die schöne Hansestadt Lübeck. Gerade als wir den Campingplatz verlassen hatten, setzte kräftiger Regen ein.

Wir wollten, so weit es möglich war, nur Bundesstraßen oder Landesstraßen nutzen. So fuhren wir entspannt über die Bundesstraße nach Lübeck. Und je näher das Ziel kam, umso besser wurde das Wetter.

Unser Ort für diese Nacht war der Womo-Stellplatz an den Media Docks. Unter der Woche kann man dort für sechs Euro für 24 Stunden stehen, allerdings ohne Strom, und man sollte ein WC an Bord haben. Ich habe bei meinen Touren, ob kurz oder lang, immer mein Potti dabei.

Lübeck ist mit seiner historischen Altstadt immer wieder sehenswert. Also ging es nach der Ankunft direkt ins Zentrum, zu Fuß von den Media Docks dauert der Weg etwa zehn Minuten. Nachdem wir einige Fotos gemacht hatten, wurde es Zeit, etwas gegen den Hunger zu unternehmen.

 ©Christian Benn

Diesmal lief der Herd in der Bordküche. Als sich die Dunkelheit langsam über der Stadt senkte, lockte uns die beleuchtete Altstadt für weitere Fotos aus dem Bus.

Als wir spät wieder zurück am Bulli waren, legten wir uns zufrieden in unsere Betten.

Für uns ist es von Vorteil, dass man theoretisch mit vier Personen im California schlafen könnte. So hat jeder schön viel Platz in seinem Bett.

Leider ist jede Reise mal zu Ende und so stand am nächsten Morgen schon der Aufbruch zum letzten Ziel an. Die Fahrt würde auch nicht lange dauern, denn wir wollten auf den Campingplatz nach Ivendorf. Travemünde liegt nur knapp drei Kilometer entfernt und lädt somit auch zu einer Wanderung beziehungsweise Besichtigung ein.

 ©Christian Benn

Da meine Mutter schon seit gut 30 Jahren mit den Folgen eines Bandscheibenvorfalls lebt, ist es für sie inzwischen total normal. Das bedeutet auch, man hat immer auch den Blick auf Sachen wie: Ist der Weg befahrbar mit dem Rolli, ist der Bordstein abgesenkt etc.

In Ivendorf wurden wir auch wieder herzlich empfangen, genau wie bei unseren anderen Stationen auf dieser Reise.

Und in Ivendorf gibt es sogar Parkplätze für Camper mit Handicap. Aber das haben andere bestimmt auch. Hier standen wir mit dem Bus dicht bei den sauberen Sanitäranlagen. Und dank des reichlich vorhandenen Grünbestands stört siese Nähe auch nicht.

Nachdem der Tag in Lübeck mit Sonne gestartet war, übernahmen die Wolken wieder die Regie. Es wurde wieder deutlich kühler und es regnete immer wieder. So war an einen Ausflug nach Travemünde nicht zu denken.

 ©Christian Benn

Am Abend sind wir dann, zum Abschluss unserer kleinen Bulli-Tour entlang der Ostsee, ins italienische Restaurant direkt auf dem Platz gegangen. Bei sehr leckerem Essen zogen wir unser Resümee über die vergangenen Tage.

Alles hatte sehr gut geklappt, wir hatten viel gesehen und jeden Abend gemütlich in unserem rollenden Zuhause den Tag ausklingen lassen. Wir werden diese Art des Urlaubs wiederholen und dann mit hoffentlich besserem Wetter.

Doch bis es wieder auf Tour geht, steht nun erstmal die Sanierung der Dachkante meines Bulli an.

Seid alle herzlich gegrüßt und wir sehen uns "On the Road again".

Christian Benn

von Gerhard Mauerer