Mit T3 und Vespa den griechischen Sommer genossen
Im Sommer 1999 reiste Carsten Dobrinski mit seinem T3 und einer Vespa durch Griechenland. Er wurde von einem Rollerfahrer verfolgt und "versagte" beim Einrangieren auf der Fähre.
Hallo Bullifreude,
Anfang September 1999 machten wir, Carsten Dobrinski und meine damalige Partnerin, uns mit dem damals noch dunkelblauen T3 Kasten-Bulli Baujahr 1988 mit Reimo-Ausbau, aber schon mit dem Audi 2,3-Liter.5-Zylinder-Motor auf den Weg nach Griechenland (Peloponnes).
Zu zweit, mit ausreichend Surfmaterial und Vespa PV ET3 am Heck, versuchten wir pünktlich die Fähre in Ancona zu erreichen.
Leider wurden wir etwa einen Kilometer vor dem Hafen von einem aufmerksamen Autofahrer darauf hingewiesen, dass unser linkes Hinterrad nicht mehr den geforderten Luftdruck aufwies. Das muss ein schleichender Plattfuß gewesen sein, da ich es nicht wirklich bemerkte.
Wir hatten aber glücklicherweise genügend Zeit eingeplant, und ich konnte das Rad einigermaßen entspannt wechseln. Da ich schon eine Weile auf den Seitenflanken fuhr und diese dadurch recht dünn waren, musste das Reserverad herhalten.
Was ich leider nicht bedacht hatte: Um an Werkzeug und Wagenheber zu gelangen, musste die Vespa am Heck erst abgeladen werden, weil ich das Werkzeug hinten im Bulli verstaut hatte. Der Zeitvorsprung schmolz also.
Als der Reifen gewechselt war, ereilte mich die nächste unangenehme Erfahrung: Meine geliebte Alufelge, mit 225/50 R16-Bereifung passt nicht in die Reserveradwanne, beim besten Willen nicht.
Also kurzerhand das Rad auf den Paulchen geschnallt (als Surfer hat man immer genügend Spanngurte dabei, man weiß ja nie!). Das platte Rad musste auf den Paulchen, da wir auf der Fähre "Camping an Bord" gebucht hatten und es im Innenraum somit unweigerlich im Weg gewesen wäre.
Dann endlich Verladen des Bullis auf die Fähre. Per Einweiser (in deutscher Sprache!) wurde ich rückwärts auf den für uns vorgesehenen Platz manövriert.
Zur kurzen Erklärung: Ich wurde als Schulanfänger vom Linkshänder zum rechts Schreibenden umerzogen, somit habe ich immer wieder Schwierigkeiten mit den Richtungen rechts und links (erst recht rückwärts!).
So auch zum Leidwesen des Einweisers bei diesem Manöver. Nach mehrmaligem fehlerhaften Einschlagen des Lenkrades tippte mir der Einweiser durchs offene Fenster entnervt auf die Schulter und meinte energisch mit gesenkt nickendem Kopf und hochgezogener Augebraue: "Ich spreche doch deutsch!!??"
Danach muss ich wohl wieder richtig gepolt gewesen sein, weil ich den Bulli wie gewünscht am Heck der Fähre unter freiem Himmel einparken konnte. Allerdings mit peinlich hochrotem Kopf.
Anschließend verlief dann alles nach Plan und 19 Stunden später kamen wir in Patras an.
Ich erinnere mich an drei traumhafte Wochen bei sagenhaftem Wetter. Unsere Reise führte uns dann am geschichtsträchtigen Olympia vorbei weiter an die Küste.
Ein Stop bei Kalamata und ein längerer Aufenthalt mit Windsurfen bei Gythio und einigen Vespazierfahrten ohne Helm (!!). Das war Freiheitsgefühl pur!
Die Krönung war zuvor, dass wir gleich auf einem der ersten Campingplätze drei Bulli-Paare aus der Gegend um Hamburg kennenlernten, die alle auch ihre Roller dabei hatten und wir gemeinsam einige Touren unternahmen.
Wir wurden von Ihnen etwas belächelt, weil wir unsere Helme (vorschriftsmäßig) mitschleppten, und bei den ersten Touren auch trugen. Sie waren schon erfahrener, da sie alle schon zum zweiten Mal in Griechenland waren. Auch die Einheimischen betrachteten uns, als wären wir Außerirdische. Von da an ließen wir die Helme im Bulli.
Heutzutage wäre das wohl so auch nicht mehr möglich.
Auf dem Campingplatz bei Gythio quetschte ich den Bulli unter zwei Feigenbäume, um etwas Schatten zu ergattern. In der folgenden Nacht wurden wir von dumpfen Schlägen auf das Bullidach geweckt, konnten aber nichts weiter Beunruhigendes feststellen.
Am nächsten Morgen zufrieden beim Frühstück und bei aufkommender leichter Brise stieg uns immer wieder Hundekot ähnlicher Geruch in die Nase. Da wurde uns klar, dass diese dumpfen Schläge in der vergangenen Nacht, die überreifen Feigen waren, die abfielen und dann genüsslich vor sich her gärten um schlussendlich Hundekot ähnlich zu stinken. Wir unterbrachen das Frühstück und sammelten erstmal die überreifen Feigen ab.
Den Rest des Tages konnte ich dann mein Surfmaterial bei ausreichender Brise testen.
In der Nähe von Nafplio fuhren wir mit der Vespa abends in die Stadt. Irgendwie gefiel es und dort aber nicht wirklich, und es wirkte irgendwie unheimlich auf uns, wir machten uns daher wieder auf den Heimweg. Es war nun schon dunkel und am Ortsausgang klemmte sich plötzlich ein anderer Roller ganz dicht hinter uns. Mir wurde etwas mulmig, und am Klammergriff meiner Sozia spürte ich, das ich nicht der einzige war.
Der Roller folgte uns eine Weile, egal bei welcher Geschwindigkeit. Was mach ich jetzt bloß??? Die PV läuft zirka 90 km/h und der Verfolger klebte wie eine Klette an uns!
An einer Abfahrt mussten wir rechts weg und machten langsam, und ich hoffte, dass der Verfolger nun das Weite suchen würde. Dem war zu unserer Entspannung auch so, und es wurde uns bewusst, warum er so dicht hinter uns her fuhr. Er hatte keinerlei Beleuchtung, es war stockfinster, und die Straße war auch unbeleuchtet.
Somit hatte der Fremde am Ortsausgang auf ein Vorausfahrzeug mit Beleuchtung gewartet und uns als solches benutzt. Der Unbekannte verschwand im "schwarzen Loch", aber mit hörbar langsamerer Geschwindigkeit. Wieder am Bulli angekommen schmeckte uns der Schlummertrunk besonders gut.
Unsere Tour führte uns dann noch nach Korinth und dann wieder nach Patras auf die Fähre.
Kleine Episoden, die einem beim Aufschreiben dann wieder einfallen... Einfach schön!
Mal sehen, was mir als nächstes wieder einfällt.
Viele Grüße, Carsten