1990: T3-Reise durch Syrien, nicht den Irak
Im Jahr 1990 wollte Manfred Möckel eigentlich im T3 in den Irak reisen. Doch dann marschierte Saddam Hussein nach Kuwait ein. Manfred bereiste dann lieber Syrien, wo er auch so einiges erlebte.
Der Irak war im Jahr 1990 das Ziel mit unserem T3. Durch die Türkei ging die Fahrt über den Grenzübergang in Azaz, und von dort über Aleppo und Homs nach Palmyra.
Abends im Straßencafé lief im Fernsehen ein Bericht vom Einmarsch der Iraker nach Kuwait. Bagdad, Mossul, der Irak - in dem Moment platzten unsere Reisepläne. Na ja, vielleicht ein anderes Mal. Die gewonnene Zeit nutzten wir dann in Syrien.
"Gschichtla" (= Geschichte) dazu:
Der Tramper?
Kurz nach dem Verlassen von Aleppo in Richtung Süden sah ich im Rückspiegel einen Uniformierten aus dem Straßengraben springen. Ich stieg sofort auf die Bremse mit der Angst, dass er das Feuer auf uns eröffnet. Langsam kam der Mann näher. Ich öffnete das Fenster, es war ein Polizist. Die Pistole war noch im Halfter. Der Mann sagte dann: "Ich war im Urlaub zuhause, zum Fest des Fastenbrechens, und muss nun zum Dienst nach Damaskus. Darf ich mit euch mitfahren?"
Uns fiel ein Stein vom Herzen. Natürlich durfte er. Gabriela setzte sich nach hinten, und der Gast nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
Die Fahrt verlief dann ruhig, bis Hama. Gleich nach dem Ortsschild zeigte unser Fahrgast mir, wie in syrischen Städten gefahren wird. Mit Vollgas, und wenn’s geht, dann bei Rot über die Ampel.
Plötzlich rief er: "Stopp!" Was ist jetzt los, dachte ich??? Wir stehen vor einer Polizeistation. Er steigt aus erzählt jedem in der Wache, dass wir ihn mit nach Damaskus nehmen. Wir wurden herzlich von seinen Kollegen begrüßt. Er brachte eisgekühlte Getränke mit, und die Fahrt ging weiter.
In Homs dasselbe. Bald verlassen wir wieder eine Polizeiwache - mit tollen Erfahrungen und kühlen Getränken.
Nach Homs begann die Autobahn. Plötzlich wurde das Thema der Gespräche anders. Warst du beim Militär, kennst du dich mit russischen Waffen aus, hattest du schon mal eine Pistole in der Hand? Bei solchen Gesprächen wird's einem im nahen Osten schon mulmig.
Was soll's, ich sagte ja. Plötzlich zog er seine Dienstwaffe aus dem Halfter, lud sie durch... und legte sie in den Durchgang zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Dann knöpfte er sich die Uniformjacke auf, lehnte sich entspannt in den Sitz und sagte: "Ich schlaf jetzt bis Damaskus, weck mich bitte, wenn wir da sind. Wenn was los ist, nimm die Pistole, du kennst dich ja damit aus."
So etwas zu erleben ist unbegreiflich.
Zu einer weiteren Folge der Reise-Serie mit Manfred Möckel geht es unter diesem Beitrag