4. Volkswagen Freizeitmobile-Treffen 2008
VW-Bulli.de-Moderator Jürgen Egger und sein Begleiter Patrick Kühl haben am 26. April das 4. Volkswagen Freizeitmobil-Treffen am niedersächsischen Alfsee besucht und uns von ihren Probefahrten mit einem T5 Robel und einem T5 California NoLimit berichtet.
Das Alfsee-Treffen fand mit Unterstützung von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) statt. Außerdem beteiligt waren die VWN-Freizeitmobile-Partner Voets aus Braunschweig, Bischoff & Hameln aus Hannover und Raffay aus Hamburg. Ausgestellt wurden neben den aktuellen Freizeitmobilen von VWN auch die Fahrzeuge von Fischer, Robel, Dopfer und Dipa, deren Ausbauten auch auf VWN-Modellen beruhen. Alle Fahrzeuge konnten auch probegefahren werden. Ich habe einen Robel Alkoven auf T5-Basis getestet und Patrick Kühl war mit einem T5 California NoLimit unterwegs. Diese Veranstaltung war für uns ein gelungener Saisonauftakt. Es gab viel Zeit zum Testen und Fachsimpeln und bei Fragen stand immer ein kompetenter Ansprechpartner bereit. Bei der Beratung hatte ich nie das Gefühl, man wolle mir auf Biegen und Brechen etwas verkaufen. VWN Heritage war ebenfalls vertreten. So konnte man sich auch einmal in die Zeit der 60er, 70er und 80er zurückversetzen oder einfach ausprobieren, wie sich Camping damals angefühlt hat.
Probefahrt T5 Robel K59H (Jürgen Egger)
Als Basis des Robel K59H wird der Zugkopf T5 mit 17"-Bereifung verwendet. Als Rahmen kommt das Alko-Hochrahmen-Chassis mit Drehstabfederachse und Einzelradaufhängung zum Einsatz. Schon beim Einsteigen war ich sehr angetan von dem angenehmen Ambiente und dem gut durchdachte Konzept aus Funktionalität und Wohlfühl-Faktor. Ich hatte nicht das Gefühl, in einem Transporter zu sitzen. Während der ersten Kilometer vergaß ich völlig, dass es sich um ein Alkoven-Fahrzeug handelt. Der Robel ist immerhin um einiges breiter (2,10 m) und höher (2,97 m) als ein normaler T5. Also Obacht beim Gegenverkehr und den tief hängenden Ästen und Bäumen am Straßenrand…
Das Fahrwerk hat mich ebenfalls angenehm überrascht. Selbst heftige Lenkbewegungen brachten den Robel nicht aus der Ruhe. Obwohl das Fahrzeug leer war, hätte ich bei diesen Abmessungen mit einem heftigen Aufschaukeln gerechnet. Beim Gas geben oder beim Fahren im oberen Drehzahlbereich machte es sich dann doch bemerkbar, dass es sich um einen Transporter handelt. Der Dieselmotor ist relativ laut. Eine zusätzliche Geräuschdämmung würde hier bestimmt Abhilfe schaffen. Der Aufbau macht einen grundsoliden und stabilen Eindruck. Kein Quietschen und Knarren - weder in den Kurven, noch beim Überqueren eines Bahnübergangs.
Mein Fazit: Der Robel K59H ist ein sauber verarbeitetes Fahrzeug, das sich mit seiner Ausstattung nicht hinter einem Colorado verstecken muss.
Probefahrt California NoLimit (Patrick Kühl)
Er fiel auf in den Reihen der Testfahrzeuge: chromblitzende Zierleisten, die Fenstereinfassungen im Frontbereich schwarz abgesetzt, 18"-Alufelgen. Einer von 222 Sondermodellen des California NoLimit stand vor mir. Ob sich VWN mit diesem T5 wirklich keine Limits gesetzt hat, wollte ich auf einer halbstündigen Probefahrt herausfinden. Nach dem Öffnen der Türen erblickte ich edles Ambiente. Die Sitze waren in einer rotbraunen Leder-Alcantara-Kombination gehalten und durchaus bequem. Bei meinem ersten Rundblick durch den Bus konnte ich nichts Außergewöhnliches entdecken. Die Möbel glänzten in einem ähnlichen Weiß wie die eigentliche Fahrzeuglackierung (gepaart mit Alu-Look), hatten aber ansonsten alles gemeinsam mit der gewohnten California-Ausstattung. Die erste Besonderheit war die Motorisierung. Zwar ist der NoLimit durchweg nur mit der 2,5 Liter TDI Maschine erhältlich, dieser jedoch war einer der wenigen Modelle mit 4Motion-Allradtechnik und Automatikgetriebe. 128 kW sollten ein großer Fortschritt im Vergleich zu den 62 kW meines mittlerweile 17 Jahre alten Benziner-T4 sein. Im Zweiergespann mit Jürgens Probefahrzeug, dem Robel-Alkoven T5 bewegte ich mich vom Campingplatz herunter. Der Diesel unter der Haube war deutlich zu hören, genauso wie ein undefinierbares Quietschen aus dem Wohnraum hinter mir. Auch bei noch so edlen Materialien bleibt es anscheinend nicht aus, dass sich während der Fahrt unangenehme Bewegungsgeräusche der Einbauten bemerkbar machen. Ich drehte die Lautstärke des Radios höher und musste aufpassen, wegen der vielen unbekannten Knöpfe und Einstellmöglichkeiten im recht umfassenden Armaturenbrett den Blick auf die Straße nicht zu verlieren. Nach dem angeblich zur Ausstattung gehörenden iPod und dem mobilen Monitor suchte ich gar nicht erst.
VWN hat dem NoLimit sämtliches Sonderzubehör spendiert, das sich der Alltags-T5-Fahrer teuer dazubestellen muss: Elektrisch anklappbare Außenspiegel, Regensensor, Multifunktionslenkrad inklusive Tempomat, Parkpilot vorne sowie hinten usw. Es war unmöglich, in der mir zur Verfügung stehenden halben Stunde alles auszuprobieren. Den Robel-T5 mit Jürgen Egger voraus, versuchte ich auf den relativ leeren Landstraßen herauszufinden, wie sich die 174 PS bemerkbar machen. Nach dem sanften Tritt auf das Gaspedal passierte in den ersten Momenten zu meiner Verwunderung erst einmal gar nichts. Der NoLimit war relativ behäbig, die Automatik sprach spät an. Selbstverständlich war der Unterschied zu meinen alltäglich in manueller Schaltung bewegten 84 T4-PS deutlich spürbar, aber etwas mehr hatte ich doch erwartet. Der NoLimit ist aufgrund seiner Lackierung, der edlen Ausstattung und des Technikpakets durchaus ein Hingucker. Ob sich allerdings gerade lederbezogene Polster in einem Campingurlaub mit allen dazugehörigen Unwägbarkeiten (wie z.B. schlechtem Wetter) bewähren oder ob 18"-Alufelgen für Schotter- und Sandpisten auf Campingplätzen die richtige Wahl sind, wage ich zu bezweifeln. Selbst der Allradantrieb samt Differenzialsperre wird kaum Beweggrund genug sein, mit diesem Bus die Straßen zu verlassen und sich in die Natur zu begeben. Der California NoLimit ist und bleibt wohl, nicht zuletzt auch wegen des Preises von knapp 70.000 Euro, ein Spielzeug und Vorzeigeobjekt für gut betuchte Busliebhaber.
Camping gibt es für gleiches oder sogar weniger Geld in anderen Fahrzeugen aus dem Hause VWN wesentlich mehr. VWN hat diesem "Hotel California" etwas vom Reisemobil genommen und es mit edlem Oberklassezubehör wieder aufgefüllt. Es bleibt das besondere Gefühl, diesen seltenen T5 über die Straßen chauffiert zu haben.