Italien und Kroatien im T3 Teil 1
Zweieinhalb Wochen waren VW-Bulli.de-Teammitglied Gerhard Mauerer und seine Partnerin Maren Fuhrberg im Frühherbst 2012 unterwegs im T3 Caravelle C in Kroatien und Italien. Die erste längere Campingreise in ihrem T3 brachte sie unter anderem auf verschiedene kroatische Inseln. Im ersten Teil des Berichts geht es über München und Italien auf die kroatische Insel Cres.
Liebe Bulli-Freunde,
in diesem Reisebericht möchte ich Euch zum einen Camping-relevante Informationen weitergeben, wie zum Beispiel Tipps für schöne Standplätze, Infos zu Campingplätzen und so weiter. Zum anderen soll aber auch die Reise selbst nicht zu kurz kommen - immerhin war es unsere erste längere gemeinsame Campingreise in unserem Bulli. Ich selbst war ja kürzlich schon mit dem T3 Caravelle C, Baujahr 1989, 70 PS Turbodiesel, in England beim Busfest.
Vorweg ein paar Infos zum Fahrzeug und zur Ausstattung: Ein T3 Caravelle C, das muss man wohl ehrlich sagen, ist im Originalzustand, und so hatte ich ihn im April 2011 gekauft, wohl die zum Campingurlaub am wenigsten geeignete T3-Variante. Hinten zwei Sitzbänke, keinerlei Multivan-typische Funktionen, nun ja.
Die mittlere Sitzbank kam also raus. Ich bin alles andere als ein Handwerker, habe gefühlt eineinhalb linke Hände, machte mich aber dennoch daran, eine Bettkonstruktion für das Fahrzeug in Angriff zu nehmen. Und das klappte sogar ganz gut. Es sieht zwar nicht schön aus, aber es funktioniert, und selbst meine Partnerin schläft darauf sehr gut. Wenn man die hintere Bank des Caravelle umklappt, gilt es, einen Höhenunterschied von etwa gut 15 Zentimetern zum Kofferraum auszugleichen.
Meine klappbare Konstruktion aus Holz sieht so aus: Kasten im Kofferraum, der Niveau zur Sitzbank ausgleicht. Hinten ist der Kasten ausgesägt, sodass allerlei Campingutensilien hineingeschoben werden können. Auch die Liegefläche ist teilweise ausgesägt und kann aufgeklappt werden, um im Bedarfsfall an die Motorklappe ranzukommen, ohne die doch recht schwere Bettkonstruktion herausnehmen zu müssen.
Mit Scharnieren sind mit dem Kofferraum-Kasten zwei Holzplatten verbunden, die man zusammenklappen und im Kofferraum verstauen kann. Ausgeklappt ergeben sie eine Liegefläche. Zwei abnehmbare Holzfüße an der vordersten Platte sorgen für eine ebene und große Liegefläche.
Was die Campingausrüstung anbelangt, hatte ich eine Weile überlegt, ob ich den Bulli mit Einbau-Küchenblock, Schränken etc. versehen sollte, entschied mich letztendlich aber dagegen. Ich wollte es erst Mal mit "Camping Light" ausprobieren. Das bedeutet: Per Magneten wurden die Scheiben mit Vorhängen versehen. Camping-Kocher, Wasserkanister, Waeco-Kühlbox, Klappgrill, das war's im Großen und Ganzen.
Und ein Elektriker bin ich noch weniger als ein Handwerker, sodass ich mir die Zweitbatterie mit Trennrelais und allem, was dazu gehört, in meiner Werkstatt einbauen ließ.
So, das in Kürze zu unserem Fahrzeug, jetzt geht es auf die Reise.
Mittwoch, 19.9.2012 (Rastede - München, 820 Kilometer)
Der Nachteil, wenn man in Norddeutschland wohnt und im Süden Urlaub machen will, ist logischerweise die weite Anreise. Eigentlich war der Plan gewesen, im Juli die Baltenstaaten zu erkunden, da kam aber etwas dazwischen und im Herbst an die Ostsee, nun ja... Daher entschieden wir uns für das doch etwas wettersicherere Italien und Kroatien.
Wir kamen gegen Mittag los in Rastede, brummten gemütlich mit 105 bis 110 km/h - die optimale Reisegeschwindigkeit für meinen T3 - über die Autobahn, machten einige Pausen und waren nach gut neun Stunden ohne Stau in München. Dort Übernachtung bei meiner Mutter, erste und weiteste Etappe geschafft.
Donnerstag, 20.9.2012 (München - Vattaro, 365 Kilometer)
Erstes echtes Urlaubsziel war das Örtchen Vattaro, in den Bergen ein Stück nordwestlich des Gardasees nahe Trento gelegen. Dort arbeitet Marens jüngere Schwester Alina derzeit als Au Pair, und die wollten wir besuchen.
Vor dem Brenner hatte ich ein wenig Respekt, da mir die Kühlmittelanzeige des Bullis schon seit einiger Zeit ein wenig Sorgen bereitet. Die blinkt ständig, manchmal erscheint mir die Temperatur ein wenig hoch, aber weder die Werkstatt noch ich konnten bislang feststellen, ob es tatsächlich ein Problem gibt, oder ob nur die Anzeige spinnt. Um es vorweg zu nehmen, wir überstanden den Urlaub ohne größere Probleme, demnach auch den Brenner.
Wieder kamen wir sehr gut und ohne Staus durch, tankten an der letzten Tankstelle vor der Grenze zwischen Österreich und Italien wegen der hohen Spritpreise in Italien nochmal voll und fuhren am frühen Abend bei Trento Sud von der Autobahn ab.
Dann kamen heftige Serpentinen hoch ins wirklich schöne Dörfchen Vattaro, auf rund 700 Meter Höhe gelegen.
Wir durften den Bulli in die Einfahrt der Familie stellen und im Garten unser Zelt aufstellen - ich schnarche angeblich sehr laut und lagerte mich daher ins Zelt aus.
Wunderbares italienisches Essen bei der Au Pair-Familie, Rotwein, die Schwestern freuen sich über ihr Wiedersehen, gegen 22 Uhr ins Bett.
Freitag, 21.9.2012 (Vattaro, Lago di Caldonazzo, Trento)
Recht kühl ist es am Morgen, es ist halt doch schon Herbst und wir sind 700 Meter über dem Meer. Schöner Spaziergang durch die Berglandschaft direkt vom Haus aus, dann fuhren Maren und ich zum nur wenige Kilometer entfernten Lago di Caldonazzo. Wieder ging es durch winzige Sträßchen und über Serpentinen, die der Bulli aber problemlos meisterte.
Direkt am schönen, zwischen Bergen gelegenen See befinden sich einige Campingplätze, zum Beispiel "Campeggio Peninsola Verde" und "Camping Belvedere" im Ort Calceranica Al Lago. In der Nebensaison war dort nicht mehr viel los.
Mittags ging es zurück nach Vattaro. Hochquälen über die Serpentinen.
Nachmittags waren dann wieder etliche Höhenmeter zu überwinden, es ging runter in die Stadt Trento, wo es gleich einige Grad wärmer war. Wer noch nicht dort war, dem sei gesagt, diese Stadt ist definitiv einen Besuch wert. Und wer zum Gardasee oder weiter nach Italien fährt, kommt ja direkt dran vorbei. Schöne Altstadt, viel studentisches Flair durch dir große, ebenso in der Altstadt gelegene Universität und für Feinschmecker sehr zu empfehlen: Wahnsinnig gutes Eis gibt es in der an der Piazza Duomo gelegenen Gelateria Grom.
Gegen Langfinger sicherte ich den Bulli übrigens durch eine Fahrzeugkralle sowie eine Pedalfessel.
Am frühen Abend fuhren wir zurück nach Vattaro. Beim Aussteigen bemerke ich, dass der Bulli schiefer steht als ich es gewohnt war. Die Ursache war schnell festgestellt: Der rechte Vorderreifen war fast platt. Toll. Es dämmerte schon, als ich den Wagenheber unter dem Fahrersitz herausholte. Antonio, der Vater der Au Pair-Familie, half mir, den Reifen zu wechseln. Dumm nur, dass ich den Ersatzreifen vor der Reise nicht überprüft hatte und dass er nahezu fast so platt war wie der andere.
Unser Plan war, am nächsten Morgen zur winzigen Werkstatt im Nachbarort zu fahren und zu hoffen, dass die offen haben am Samstag und den Reifen reparieren/ ersetzen können.
Erneut feines, echtes italienisches Essen mit der Familie.
Samstag, 22.9.2012 (Vattaro - Mestre, 142 Kilometer)
Frühmorgens fuhr Antonio mich zur Werkstatt, den Reifen im Kofferraum. Zum Glück war die Werkstatt offen, Antonio übernahm das Reden, da ich des Italienischen bis auf paar Wörter nicht mächtig bin. Wir ließen den Reifen dort und sollten später von der Werkstatt hören. Das Autothermometer zeigte um 8:40 Uhr übrigens 8,5 Grad, frisch...
Später am Vormittag kam Antonio mit dem Reifen im Gepäck an, nur das Ventil war kaputt gewesen, ich sollte nachher zur Werkstatt fahren und 20 Euro bezahlen. Da war ich froh, denn man fühlt sich ja schon wohler mit einem Ersatzreifen zur Verfügung.
Den Ersatzreifen ließ ich, nachdem ich den reparierten Reifen wieder ans Fahrzeug gebracht hatte, beim Bezahlen in der Werkstatt gleich noch ordentlich mit Luft befüllen.
Den Vormittag verbrachten wir mit Alina in Vattaro. Das Wetter war gut, wir tranken Kaffee in einem Café in einem sehr schönen Innenhof. Vattaro ist wirklich ein nettes, kleines Örtchen und auf jeden Fall einen Abstecher wert für Reisende gen Süden.
Im kleinen Supermarkt deckten wir uns noch ein wenig mit Proviant ein und gegen 13 Uhr nahmen wir Abschied von Alina und ihrer "Familie".
Wir entschieden uns für die kurze Strecke nach Mestre bei Venedig. 142 Kilometer, dafür mehr Landstraße. Alternativ wären 220 Kilometer, fast alles Autobahn gewesen.
Es ging erneut über kurvige, enge Bergstraßen sehr langsam voran zunächst.
Wir erreichten einen Pass auf über 1000 Metern Höhe, dann ging es runter durch schöne Berglandschaften, bis wir schließlich bei Piovene Rocchette auf die Autobahn kamen. Auch diese Bergetappe meisterte der Bulli problemlos.
Unser Ziel war der Campingplatz Venezia in Mestre. Der liegt zwar in einem hässlichen Industriegebiet, ist durch die schnelle Busverbindung (maximal 10 Minuten) nach Venedig jedoch ideal für Venedig-Besucher gelegen. Und wenn man mal drin ist im Campingplatz, dann sieht man auch nicht mehr die grauenvolle Umgebung.
Der Platz ist nicht gerade günstig, Normalpreis für uns wären 33 Euro pro Nacht gewesen, bezahlt haben wir nach Vorlage der ADAC-Camping-Karte aber nur 20. Ich vermute, der an der Kasse hat da einen Fehler zu unseren Gunsten gemacht. Aber mir soll das recht sein. Ausgestattet ist der Campingplatz sehr gut.
Wir bauten Bulli und Zelt auf, hatten auf dem höchstens halb vollen Platz freie Platzwahl. Dusche, etwas Ausruhen, Kaffee.
Am späten Nachmittag fuhren wir mit dem Bus, der etwa 200 Meter entfernt vom Platz hält, nach Venedig. Der Bus kostet 2,60 Euro hin und zurück, die Tickets konnte man sich an der Rezeption des Campingplatzes besorgen.
Recht viel los in Venedig, aber das ist es wohl das ganze Jahr über. Schlenderten ein wenig durch die Gassen, aßen direkt am Canal Grande zu Abend. Dann fuhren wir wieder zurück.
Für gewisse Erheiterung bei uns sorgten zwei Schilder auf dem Campingplatz, die vermutlich von einem Irren oder Google ins Deutsche übersetzt worden waren.
Im Bereich der Rezeption kann man kostenlos das campingplatzeigene WLAN nutzen.
Sonntag, 23.9.2012 (Venedig)
Über Venedig will ich jetzt nicht so viel schreiben. Wer schon dort war, kennt es, und wer noch nicht da war, soll sich sein eigenes Bild machen. Nur so viel: Es war wahnsinnig voll. Wahnsinnig.
Wir nahmen gegen 10 Uhr erneut den Bus, der einen bis zur Piazzale Roma bringt. Dort nahmen wir dann den "Wasserbus" bis zur Piazza San Marco. Und ich bin ja schon viel rumgekommen, aber was uns dort bei noch bedecktem Himmel erwartete, damit hatte ich echt nicht gerechnet. Gut, es war ein Sonntag, aber es war Herbst, meines Wissens nirgends Schulferien, doch solche Menschenmassen hatte ich zuletzt in einem Fußballstadion gesehen, wenn überhaupt.
Menschenmassen sind nicht so unser Ding, und daher verdrückten wir uns schnell in die Nebengassen, wo es auch gleich viel angenehmer war. Das Wetter wurde besser, wir durchwanderten die Stadt, aßen kurz vor der Rialto-Brücke in einem Restaurant auf einem kleinen Platz Mittag. Auf eine Gondelfahrt verzichteten wir, da wir 80 Euro für 30 Minuten doch für reichlich übertrieben hielten. Fazit Venedig: Wirklich eine einzigartige Stadt, aber unglaublich voll.
Zurück am Campingplatz bot sich uns ein kurzweiliges Schauspiel: Eine Gruppe französischer Rentner war angekommen, vier Wohnmobile. Sie stellten sich in unserer Nähe auf. Highlight Nummer eins: Die Frau des einen Rentners wies ihn in die wahrlich nicht kleine Parzelle ein und schaffte es dennoch, den rangierenden Rentner in das einzige Hindernis hinein zu lotsen. Krachend zersprang die linke Rückleuchte, als er das Wohnmobil gegen den Holzpfahl lenkte, neben dem seine Frau stand. Nun ja.
Daraufhin belustigte die Gruppe den Campingplatz damit, dass zwei der Wohnmobile nach einer Weile dann doch auf andere Parzellen umparkten, nachdem bereits alles ausgepackt war. Die zwei anderen Wohnmobile wurden mindestens acht Mal paar Zentimeter vor-, dann wieder zurückgefahren, um vermeintliche Unebenheiten auszugleichen. Der Platz war eben. Nun ja.
Maren war schon zum Schlafen im Bulli, als ich gegen 21.30 Uhr Zeuge eines noch bizarreren Schauspiels wurde: Der österreichische Nachbar und seine Frau kamen im Dreier-BMW zu ihrem Wohnwagen zurück. Und im Schein der Laternen beobachtete ich, wie sie flugs im Wohnwagen verschwand und er begann, mit verschiedenen Lappen und Bottichen seinen BMW zu putzen. Ok, dachte ich, kann man ja machen, wenn man will. Aber als er das dann im Halbdunkel mehr als eine Stunde lang betrieb, da machte ich mir schon meine Gedanken. Vielleicht wollte er ja seiner Frau aus dem Weg gehen, aber ich denke, das ging doch eher Richtung Psychose/ Neurose. Was man so alles erlebt am Campingplatz...
Montag, 24.9.2012 (Mestre - Cres, 276 Kilometer)
Düsteres, kühles Wetter am Morgen. So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt. Es nieselte, als wir uns auf den Weg Richtung Kroatien machten. Unser Ziel ist die Insel Cres, südlich der istrischen Halbinsel gelegen und laut diversen Reiseführern wesentlich unberührter und ruhiger als die über eine Brücke erreichbare Nachbarinsel Krk.
Viele Baustellen, Nieselregen, die Fahrt zieht sich, vor allem, als wir die italienisch-slowenische Grenze passiert haben und es über Landstraßen geht. Wir tanken voll und weiter geht's.
Von der slowenischen Landschaft sind wir trotz des unfreundlichen Wetters sehr positiv überrascht. Die Landstraße führt durch liebliche Hügellandschaften, das Gebiet scheint sehr dünn besiedelt zu sein. Wir beschließen, hoffentlich in einem künftigen Urlaub mal mehr Zeit in Slowenien verbringen zu können. Dort sollte man super campen, wandern und die Natur genießen können.
Eigentlich hatten wir in Slowenien noch unsere Vorräte aufstocken wollen, doch daraus wurde nichts. Nach dem Grenzort Kozina kommt kein Supermarkt mehr, bis wir Slowenien wieder verlassen und nach Kroatien hineinfahren. Wir fahren durch etliche kleine Ortschaften, von denen jede mindestens einen "Grill/ Pizzeria" hat, aber keinen Supermarkt.
In Kroatien sind auf den Autobahnen recht häufig an Schildern aktuelle Temperaturanzeigen. 16° zeigt das Thermometer im Nieselregen auf der Autobahn nahe Opatija.
Bei "Billa" in Opatija stocken wir unsere Vorräte auf und fahren an der Küste entlang über die kurvenreiche Landstraße zum Fährhafen Brestova. Der Regen hört auf.
Wir und nicht allzuviele andere Autos warten etwa eine Stunde auf die Fähre, die Überfahrt selbst dauert nur gut 20 Minuten und kostete für uns zwei und den Bulli 151 Kuna, etwa 20 Euro. In Porozina auf Cres angekommen windet sich die ziemlich enge Straße hoch auf den Rücken der Insel Cres. Es windet, der Norden der Insel ist felsig und karg, im Süden sollte es etwas grüner sein. Viel Natur, wenig Verkehr, wenige winzige Ortschaften, sowas hatten wir uns vorgestellt.
Man glaubt es kaum, aber auf einmal scheint die Sonne und es wird warm. Endlich. Wir steuern den Campingplatz Kovacine an, einen Kilometer neben der Insel-"Hauptstadt" Cres gelegen. Cres hat gut 3000 Einwohner, 2200 davon leben in der "Hauptstadt".
Der Campingplatz war zum Glück dank Nachsaison vergleichsweise leer. Überrascht waren wir von seinen Dimensionen, der ist wirklich riesig und hat mehr als 1000 Stellplätze. Unten Richtung Meer war es recht voll, aber wir fanden einen schattigen, großen Stellplatz mit Meerblick etwas weiter oben, wo es sehr ruhig war.
Für Internet-Freaks: Es gibt kostenloses WLAN am Platz, erstaunlicherweise nicht nur an der Rezeption, sondern auch auf dem gigantischen Areal, zumindest an unserem Standplatz funktionierte es einwandfrei.
Nachdem wir Zelt und Bulli arrangiert hatten, gingen wir runter ans Meer. Ein Sturm zog auf, dennoch genossen wir die Blicke in die Bucht und aufs Meer. Wir aßen Nudeln, saßen draußen, doch nicht lange. Denn auf einmal zog ein heftiges Gewitter auf. Blitz, Donner, Sturm. Wir flüchteten uns in den Bulli, bald war das Gewitter vorübergezogen und wir gingen schlafen.
Dienstag, 25.9.2012 (Cres)
Das Wetter hat sich deutlich verbessert. Mit unseren Nachbarn aus dem Vogtland, die mit Auto und Zelt unterwegs sind, reden wir ein wenig über Ausflugsmöglichkeiten, wie weit es in den Ort Cres ist und so weiter.
Zunächst aber ist Strand angesagt. Schließlich sind wir endlich am Meer und das Wetter ist sommerlich.
Das Wasser ist klar, es gibt etliche sandige Stellen neben der schönen Strandpromenade, die die Bucht entlangführt Richtung Cres. Wir genießen die Sonne und den Ausblick, entspannen.
Viele Menschen haben ihre Hunde dabei. Unsere beiden mussten diesmal sicherheitshalber zuhause bleiben, bei Marens Eltern. Sie sind leider etwas zu ungezogen, um einen entspannten Urlaub mit ihnen verbringen zu können. In Venedig mit den beiden, das wäre nicht gut gegangen. Hier allerdings hätten wir sie durchaus dabei haben können, na ja.
Ein schönes, altes Schiff gleitet vorbei, vermutlich ein Ausflugsschiff. Wir lesen, entspannen, der Vormittag geht rasch vorbei.
Am Nachmittag spazierten wir die Uferpromenade entlang nach Cres. Vom Campingplatz aus dauert das etwa gute zehn Minuten.
Der Ort hat natürlich einen Hafen mit vielen, vielen Booten darin. Um die Bucht herum ist der historische Stadtkern mit vielen alten Häusern, Gassen.
Es ist nicht viel los, Nachsaison eben. Zahlreiche Restaurants sind direkt am Wasser, eine Touristeninfo gibt es auch direkt am Wasser.
Auf dem Rückweg kaufen wir von einer Einheimischen, die sich mit selbstgemachten Produkten wie Likör, Öl und Marmelade an einer Straßenecke der Altstadt platziert hatte, Feigenmarmelade. "Keine Chemie", betont die Frau.
Zum Sonnenuntergang gehen wir zum Café am Leuchtturm, ein paar Meter westlich des Campingplatzes. Dort versinkt die Sonne langsam im Meer. Nun ist wirklich Urlaub.
Auf dem Gelände des Campingplatzes und in unmittelbarer Nähe des Geländes gibt es ein Café, ein Restaurant und eine Pizzeria, jeweils mit Meerblick. Wir entschieden uns für die Pizzeria. Sehr empfehlenswert. Die Pizza schmeckt (wesentlich besser als in Venedig), und günstig war es auch.
Ein paar Worte noch zu den Preisen generell und zum Essen. Kroatien ist nicht mehr wirklich günstig, das hat sich doch sehr dem mitteleuropäischen Niveau angenähert. Das Essen ist schon meist noch etwas günstiger als bei uns. Pizza kostet meist um die gut 40 Kuna, das sind gute 5 Euro. Ein Fleischgericht bekommt man meist für an 60 oder 70 Kuna, also 8 bis 9 Euro. Richtig teuer ist Fisch. Der wird meist im Kilopreis angegeben, und das Kilo kostet mindestens 200 Kuna, meist eher 300 Kuna. Das sind 26 beziehungsweise 40 Euro das Kilo. Guten Appetit...
Mittwoch, 26.9.2012 (Cres - Valun - Lubenice - Osor - Punta Kriza - Camp Baldarin, 80 Kilometer)
Manche bleiben den ganzen Urlaub an einem Ort, manche zieht es weiter. Wir gehören zur zweiten Gruppe. Wenn wir schon hier sind, dann wollen wir auch was von der Gegend sehen. Wir wollen weiter nach Süden, die Insel erkunden, und haben uns als nächsten Übernachtungsort den Campingplatz Baldarin am südlichsten Zipfel der Insel Cres ausgesucht.
Nach dem Frühstück brachen wir also unsere Zelte ab und fuhren zur Rezeption, um zu bezahlen. Das Personal dort war übrigens sehr muffelig, vielleicht sind die immer so, vielleicht macht sich auch nur eine lange Saison im Gemüt der Angestellten bemerkbar. Eigenartig finde ich das dennoch immer wieder, dass Leute im Dienstleistungssektor so unfreundlich sein können.
Mit der ADAC-Campingkarte bekamen wir einen Mini-Rabatt und zahlten für die zwei Nächte 32 Euro insgesamt.
Von Cres ging es hoch über die enge sich windende Straße auf den Rücken der langgestreckten Insel. Unser erstes Ziel war das Dörfchen Valun, rund 15 Kilometer entfernt, an einem steilen Hang unten in einer kleinen Bucht gelegen. Nur die Dorfbewohner dürfen ganz runter in den Ort fahren. Für Gäste steht oberhalb von Valun ein Parkplatz bereit.
Dort kann man ganz offensichtlich auch übernachten. Zumindest sahen wir zwei Campingfahrzeuge dort, neben einem frühstückten die Insassen gerade. Generell ist wildes Campen in Kroatien seit einigen Jahren offiziell nicht erlaubt. Zumindest in der Nebensaison jedoch scheint man das durchaus machen zu können. Sehr oft sahen wir Wohnmobile und Camper, die wild campten. Wir sprachen auch mit sehr vielen Leuten, die wir unterwegs trafen, und jeder sagte das Gleiche: Nämlich dass sie keinerlei Probleme gehabt hätten, selbst wenn sie drei oder mehr Nächte an einem Ort gestanden hatten.
Heute präsentierte sich das Wetter bedeckt und windig.
Wir stiegen ab nach Valun, durch Gassen mit Treppen. Auch dort war wirklich fast nichts los.
Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Eine kleine Bucht gibt es, einen kleinen Hafen mit ein paar Booten, einen schönen kleinen Platz im Zentrum des Örtchens mit Cafés.
Am Ende der Bucht gibt es zudem die Möglichkeit zu campen, direkt neben dem kleinen Strand.
Danach sollte es nach Lubenice gehen, ganz im Gegensatz zu Valun nicht am Meer, sondern hoch oben auf Felsen gelegen, mit herrlichen Blicken über die Insel und das Meer.
Der Weg dorthin ist abenteuerlich: Von der Hauptstraße zweigt ein Sträßchen ab, das nach gut 5 Kilometern schließlich in Lubenice einfach endet. Sackgasse. Das Sträßchen windet sich, ist fast komplett von Trockenmauern eingesäumt. Die Breite reicht gerademal für ein Fahrzeug. In unregelmäßigen Abständen gibt es zum Glück Ausbuchtungen, sodass man dem Gegenverkehr ausweichen kann. Wir hatten aber keinen Gegenverkehr.
Wo Valun mit Farbenpracht, Leben und renovierten Häusern glänzte, zeigte Lubenice sich karg, kahl, grau, zerfallend. "Wie im Mittelalter" komme ihr das vor, sagte Maren. Es gibt ein Restaurant im kleinen Ort, ein Café am Ortseingang, ein paar graue Häuser mit winzigen Fenstern, eine Kirche am Ende der Häuser, einen Friedhof. Sonst gespenstische Stille und Verfall. Mitten im "Ort" steht eine Ruine, in der Feigenbäume sprießen. Wirklich, ein gespenstischer Ort.
Allerdings hat man herrliche Ausblicke von hier oben, in Buchten mit Sandstränden, über die Weite des Meers. Wir setzten uns hinter dem Dorf auf Felsen und genossen die Blicke.
Lubenice vermittelt den Eindruck eines sterbenden Ortes, und das ist er auch, wie wir erfuhren.
Ich hatte mir die ganzen Orte etwas größer vorgestellt, zumindest so groß, dass es irgendwo eine Tankstelle geben würde. Etwas nervös war ich also, da wir nicht mehr wirklich viel Diesel im Tank hatten.
Wir entschlossen uns daher, im Café etwas zu trinken und zu fragen, wo auf dem Weg nach Süden die nächste Tankstelle zu finden sei, denn ich hatte keine Lust, zurück nach Cres zum Tanken zu fahren.
Die Frau, die im Café arbeitete, sprach super englisch, und wir unterhielten uns mit ihr, auch über den Ort. Dort leben - Stand September 2012 - gerade Mal acht Menschen, alte Menschen. Vor einem Jahr waren es noch elf, drei waren verstorben. Und wer in Lubenice war, der kann auch verstehen, warum niemand dorthin ziehen mag. Am Ende einer Sackgasse, es gibt hier einfach außer dem schönen Ausblick nichts. Gespenstisch.
Eine Tankstelle, so die nette Frau, gebe es, wenn man bei Osor über die Brücke auf die Schwesterinsel Losinj führe, dort dann nach etwa zwei Kilometern. Immerhin.
Zurück die gut 5 Kilometer über das eingesäumte Sträßchen, diesmal begegneten uns sogar zwei Autos. Dann auf die Hauptstraße und nach Osor und zur Tankstelle.
In Osor gibt es auch einen Campingplatz. Der lachte uns aber nicht so an, direkt an der Straße gelegen. Da versprach Camp Baldarin, rund 15 Kilometer südlich am untersten Zipfel von Cres gelegen, landschaftlich doch mehr.
Wieder ging es über ein enges, mauergesäumtes Sträßchen weiter. 15 Kilometer. Nach 12 Kilometern kommt das Örtchen Punta Kriza mit einem Café und einem Mini-Supermarkt. Schließlich gelangt man bei Baldarin wieder ans Meer.
Der Platz, in mehreren kleinen Buchten gelegen, gefiel uns sofort. Auch dort parkt man sein Fahrzeug, wie schon in Cres, an der Rezeption, sucht sich einen Platz aus und checkt dann ein. Der Platz ist viel größer als wir erwartet hatten. In der ersten Bucht campen die Bekleideten, in den weiteren Buchten ist FKK. Wir entschieden uns, obwohl wir keine FKK-Leute sind, für eine Parzelle im FKK-Bereich, einfach deshalb, weil es dort viel schönere Stellplätze gibt. Leider waren die Plätze direkt am Meer alle belegt, doch wir fanden einen Platz mit Meerblick, ohne direkte Nachbarn und auch fast direkt am Meer. Es ist recht windig, das Meer rauscht, hier gefällt es uns.
Österreichische Nachbarn kommen von Radtour zurück und reißen sich erst Mal die Kleider vom Leibe. Nachbar aus dem Allgäu grüßt mich nackt, als ich das Zelt aufbaue. Uns störten die Nackten nicht und die Nackten störte offenbar auch unsere Bekleidung nicht. Etwas komisch fand ich es aber schon, denn es war heute wirklich nicht warm. Aber jeder wie er mag...
Wir gehen abends ins ganz am Ende des Platzes gelegene Restaurant und fragen uns auf dem Weg dorthin, ob die Leute wohl auch nackt ins Restaurant gehen würden. Taten sie nicht.
Das Essen war ok, man sitzt direkt am Wasser und das genossen wir. Urlaub halt. Ich lese noch ein wenig, Maren ist schon im Bulli. Das Meer rauscht, der Wind rauscht. Hier wollten wir ein wenig bleiben.