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Lackaufbereitung: So kann man dem Altern entgegenwirken

Umwelteinflüsse und der Zahn der Zeit machen jedem Autolack zu schaffen. Doch eine Lackaufbereitung kann dabei helfen, dass das Fahrzeug wieder in altem Glanz erscheint.

Lackaufbereitung.

 ©Ute Kernbach

Waschen, legen, föhnen – das kann auch dem Auto nicht schaden. Nur durch die Waschstraße zu fahren ist oft nicht genug. Die Lackoberfläche eines Fahrzeugs ist immer aggressiver werdenden Umwelteinflüssen wie beispielsweise saurem Regen, Chemikalien, Hitze und UV-Strahlen ausgesetzt. Auch Vogelkot kann irreparable Schäden im Lack hervorrufen, da eine chemische Reaktion ausgelöst wird. Doch wie bringt man sein Fahrzeug wieder auf Hochglanz und schützt es besser vor den Lackfeinden?

Gegen bereits etwas in Mitleidenschaft gezogene Fahrzeugeoberflächen hilft eine Schönheitskur in Form einer Lackaufbereitung mit anschließender Versiegelung. Danach sieht der Wagen nicht nur gepflegter und schöner aus, sondern ist er auch besser vor Korrosion geschützt. Das alles trägt auch zum Werterhalt bei. Der Mehrerlös bei einem Fahrzeugverkauf übersteigt meistens die Kosten für eine Aufbereitung. „Bei einem Verkauf ist der optische Eindruck entscheidend. Deshalb empfehlen wir unseren Kunden vor dem Verkauf nicht nur eine Inspektion, sondern auch eine Lackaufbereitung durchführen zu lassen“, sagt Bernhard Schad, Geschäftsführer von SCHAD Originale.

 ©Ute Kernbach

Die Erfahrungen in einem Karosserie- und Lackierfachbetrieb zeigen, dass in der Regel das Doppelte bis Dreifache der Kosten für die professionelle Lackaufbereitung durch den höheren Verkaufspreis wieder eingespielt werden. Voraussetzung ist die Verwendung von hochwertigen Produkten und ein hohes Maß an handwerklicher Expertise. Hinzu kommt, dass bei einer professionellen Aufbereitung auch kleine Beschädigungen am Lack ausgebessert werden.

Bei einer solchen „Hauptpflege“ wird das Fahrzeug zunächst einer intensiven maschinellen Lackreinigung unterzogen, die auch die Verschmutzungen, die sich in den Lackporen festgesetzt haben, entfernt. Danach werden per Hand mit einem Schleifband sowie speziellen Grob- und Feinschleifmitteln die Grauschleier sowie leichte Oberflächenkratzer bearbeitet und eliminiert. Der nächste Aufbereitungsschritt ist eine intensive Lackpolitur für den Tiefenglanz. Dann folgt die Lackversiegelung. Hier erhält der Wagen durch das Auftragen der Versiegelungsschichten eine glasartige vollkommen glatte Oberfläche. Jetzt sind die Lackporen geschlossen und bieten einen umfassenden Schutz mit höchstem Tiefenglanz. Zum Schluss werden noch alle äußeren Kunststoff- und Gummiteile mit einem pflegenden Weichmacher bearbeitet, damit ihre Elastizität erhalten bleibt.

 ©Ute Kernbach

Doch Lackaufbereitung ist nicht gleich Lackaufbereitung. Wer sich mit einer einfachen Methode, wie sie oft an Tankstellen oder von Autoaufbereitern angeboten werden, zufrieden gibt, braucht nicht mehr als 100 bis 200 Euro in die Hand zu nehmen. Der Arbeitsaufwand beträgt rund drei Stunden, allerdings dauert es meistens nur wenige Wochen, bis Luft und Regen alles wieder abgetragen haben. Ähnlich lange dauert eine professionelle Lackaufbereitung. Der Unterschied liegt hier in der Qualität der verwendeten Produkte. Für hochwertige Wachse wie das der Firma Swiss Oil zahlt man natürlich einen Aufpreis. Die Kosten für diese Behandlung beginnen bei 200 bis 300 Euro. Wird noch eine Vorbehandlung gewählt, bei der mit Hilfe von Polierpaste und Poliermaschine auch hartnäckigere Oberflächenkratzer herausgearbeitet werden können, ist schnell ein halber Tag zusätzliche Arbeit notwendig. Der Lack erhält hier ein feines Peeling. Mit anschließender Politur summieren sich die Kosten auf mindestens 400 bis 500 Euro.

Für Oldtimer oder andere besonders wertvolle Fahrzeuge kann die Oberfläche alternativ mit feinstem Schleifpapier von Hand bearbeitet werden. Ungleichmäßigkeiten im Klarlack werden so sorgfältig herausgeschliffen eine Arbeit, die nicht nur viel Geduld, sondern auch jahrzehntelange Erfahrung erfordert und nur von einem erfahrenen Lackierer vorgenommen werden sollte. „Trotz der hohen Kosten kann sich auch diese Investition durchaus lohnen, wenn ich 1000 oder 2000 Euro für eine solche Behandlung ausgebe und damit auf eine Neulackierung verzichten kann, die mich vielleicht 10.000 Euro oder 15.000 Euro gekostet hätte“, rechnet Bernhard Schad vor.

Eine Endkontrolle nach der Aufbereitung zeigt den Unterschied zwischen simpler Waschstraße und professioneller Aufbereitung. Wer mit dem Handrücken über den Lack fährt und ein samtiges Gefühl verspürt, hat den Unterschied zwischen einfacher Fahrzeugwäsche und aufwändiger Aufbereitung erkannt. Vor allem an den Ecken und Kanten des Fahrzeugs sieht beziehungsweise fühlt man, ob seriös und professionell gearbeitet wurde.

Ute Kernbach ampnet