Mit 50 Pferden nach Südfrankreich
Zahllose VW Busse haben Matthias Schilling aus dem Rhein-Neckar-Kreis in den vergangenen Jahrzehnten begleitet. Dieses Mal stellen wir einen seiner "Kurzzeit-Busse" vor, einen T3, der nur für eine Urlaubsfahrt gekauft, repariert und dann für ein paar Wochen gefahren wurde.
Liebe VW Bulli-Freunde,
nachdem unser grüner Bus geschlachtet war (VW-Bulli.de berichtete umfangreich in dem Beitrag "Ein VW Bus stirbt"), ging es 2002 bis 2005 mit dem Passat in den Urlaub nach Österreich auf eine Almhütte.
Dies hatten wir 2006 allerdings satt und wollten wieder mit einem VW Bus in den Süden. Es war bereits ein T2a in Arbeit, der aber nicht rechtzeitig fertig wurde.
In der Sperr Müll Zeitung (Quoka) wurde ein T3 Westfalia angeboten: "TÜV/AU neu, 140tkm, schlechte Optik, 1200 Euro". Die Optik war wirklich schlecht. Der Erstbesitzer, ein 87-Jähriger, hat die Garageneinfahrt nicht mehr getroffen und rundum tiefe Einschläge hinterlassen.
Als er starb, erbte sein Neffe den Bus. Dieser besorgte sich Glasfasermatten und "tapezierte" die Flächen wieder gerade. Danach wurde rundum bis zur Gürtellinie mit Unterbodenschutz gestrichen. Aufgrund dieser Ausgangsbasis war der Verkäufer froh, dass ich ihm 800 Euro bot.
Zuhause wurde der Bus untersucht und festgestellt, dass er scheckheftgepflegt war und die nicht gerade übermäßig vielen 50 Pferde gut im Futter standen.
Der Unterbodenschutz ließ sich leicht entfernen, die Beulen wurden gezogen und mit 6 Kilo Spachtel, einem Eimer gelber Baumarktfarbe und der Heizkörperrolle war der Bus nach einer Woche Feierabend-Arbeit wieder vorzeigbar.
Der Lack war noch nicht trocken, schon ging es in den Pfingstferien für eine Woche in die Vogesen zur Bewährungsprobe.
Der 50 PS-Diesel wurde schon langsamer, bevor wir den Berg überhaupt sahen. Da wir auch den Anhänger mit hatten, verfluchten uns unzählige LKW-Fahrer und manchmal, wenn der Berg zu steil wurde, ging der Motor trotz G-Gang einfach aus und das Gespann musste wieder rückwärts runter.
Freude kam allerdings an der Tankstelle auf - bei einem Verbrauch von nur 7 Liter.
Nach diesen Erfahrungen planten wir den Sommerurlaub 2006 und machten eine große Rundfahrt durch die Cevennen, die Camargue, die Provence und das Rhonetal.
Es war auch der Urlaub der Schluchten, wir badeten an der Ardeche, fuhren durch die Tarnschlucht und den Grand Canyon Europas, die Verdonschlucht.
Während wir die Tropfsteinhöhle von Trabuc besichtigten, wurde draußen unser Bus aufgebrochen, alles in Ruhe durchwühlt und die CD-Player der Kinder und die Landkarten gestohlen.
Die Wertsachen, Fotos und Handys hatte wir immer mit am Mann, also hielt sich der Schaden in Grenzen. Die Gendarmerie interessierte dies übrigens überhaupt nicht und sie nahm weder die Anzeige noch den Schaden auf.
Da ich nun den restlichen Urlaub auf der Beifahrerseite aufschließen musste, wurde ich dauernd an den unschönen Vorfall erinnert.
Es gab aber keine Defekte am Bus, der Weg war das Ziel und bereits von Frankreich aus schaltete ich Verkaufsinserate. Nach drei Wochen tollem Urlaub nach Hause gekommen, Samstag morgens ausgeräumt und geputzt, ein neues Türschloss montiert und mittags für einen guten Preis verkauft. Der neue Besitzer fuhr gleich nach Spanien damit.
Langsam arbeitete ich an unserem Restaurationsobjekt T2a weiter, doch dann kam der T2b.
Der Rest der Geschichte des T2a ist ja bereits erzählt und die Geschichte des T2b werden wir demnächst hier auf VW-Bulli.de erzählen.
Hier geht es direkt zu meiner Homepage, auf der auch weitere Hobbys neben alten Volkswagen eine wichtige Rolle spielen.
Viele Grüße, Matthias Schilling