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Mit dem Bulli in Berlin

Bereits direkt nach dem Kauf des Bullis traten wir Anfang 2000 der Interessengemeinschaft T2 (VW Transporter 2. Generation 1967-1979) bei. Aber erst nach unserer ersten Urlaubsfahrt, seit einem Treffen im Juni 2000 in Wolfsburg und beim Jahrestreffen der IG T2 in Berlin im selben Jahr, kennen wir viele nette Menschen aus der Bulli-Szene.

 ©Hermann Hülder

Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende trifft sich die Bulli-Gemeinde mit diesen VW-Bussen der zweiten Generation. Man plaudert über das gemeinsame Hobby, über Probleme und deren Behebung. Außerdem entsteht ein Museum für die ganze Bulli-Geschichte in Hessisch-Oldendorf. Bei diesen Gelegenheiten trifft man auch wahre Experten, über deren Kenntnisse verfügen zu können den Bulli-Fahrer sehr beruhigt.

Bei den Treffen der IG T2 an immer anderen Orten Deutschlands lernt der Teilnehmer die Region auf einer gemeinsamen Ausfahrt kennen. In Berlin führt uns diese, eskortiert von der Polizeistaffel, die sonst Staatsbesuche begleitet, von West nach Ost mitten durchs Brandenburger Tor. Unvergesslich! Gänsehaut! Unter den Linden applaudieren Hunderte dem Bulli-Konvoi. Auf der Westseite ist die Straße des 17. Juni für uns bis zur Siegessäule zum Parken reserviert.

Doch dann wieder geht’s in fernere Länder: nach Spanien. Über Madrid und Toledo gekommen, mitten auf der Kreuzung in Ciudad Real, geht der Motor aus. Angela regelt den Verkehr am Bulli vorbei. Mit dem Handy unter dem Motor liegend, rufe ich Andreas aus Langenfeld, den "Bulli-Motor-Guru" der IG T2 an. Wir können den Fehler auf seine Anweisungen hin einkreisen. So sollte ich Leitungen an den Vergasern verstopfen, Dieses oder Jenes abbauen. Schließlich wieder unter dem Motor liegend: "Worauf schaust du?" – "Auf den Ölfilter." – "Geh 20 Zentimeter Richtung fünf Uhr." – "Ein Schlauch!" – "Schau im Sprengzeichnungsbuch auf Bildtafel 51. Kauf’ einen Meter!" Der Schlauch vom Gebläsekasten zum Bremsservo hatte Löcher und sorgte so für die Panne.

Da schaute man beim VW-Händler, als ich meine Bestellung mit dem Buch in der Hand mache. Aber der Schlauch ist nicht vorrätig. Ein Kunde bringt uns zu einem anderen Laden, erklärt die benötigte Schlauchqualität. Dort bekomme ich das Teil, kann es gleich vor dem Haus in einer Mulde unter dem Bulli liegend einbauen – von Menschen umgeben, die Hilfe anbieten.

Einer holt gar den für die letzte Schraube benötigten extra langen Schraubendreher, bringt noch ein Bild von seinem Bulli und die Telefonnummer seines Mechanikers mit. Die Nacht verbringen wir im Bulli direkt vor dem Ersatzteilladen. Schmerzlich bemerken wir, dass wir in der Aufregung vergessen haben, Wasser nachzufüllen und uns so nach der Reparatur nicht waschen können. Aber ein Café in der Nähe ermöglicht uns dies.

Die Telefonnummer brauchen wir auch am nächsten Morgen, als unser Bulli nicht richtig rund laufen will. Auf einen Anruf hin kommt der Mechaniker, während ich kurz im Laden bin. Als ich herauskomme, läuft der Bulli prima - wieder umgeben von einer Menschenmenge. Meine Frau sagt, der nette Helfer habe eigentlich nur kurz in den Motorraum gegriffen, sozusagen "Hand aufgelegt".

Mit diesem Erlebnis hat es sich mit Pannen, die ja gar nicht so ernst waren. Das musste wohl so sein – so haben sich Bulli und Fahrer bekannt machen müssen. Und hat man Freunde zu Hause am Telefon und liebe Menschen in der Fremde, ist man eh nie verloren.

Dieser und die nachfolgenden Artikel von Hermann Hülder sind in 2010 zuerst in der Wattenscheider Lokalausgabe der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" erschienen und wurden mit freundlicher Genehmigung der Redaktion und des Autors bei VW-Bulli.de veröffentlicht.

Hermann Hülder