Seit 13 Jahren im T4 unterwegs
Jörg Reisinger aus Gießen durfte mit einer Ausnahme schon alle VW Bus-Baureihen fahren. Eine besondere Beziehung pflegt Jörg, einer der Gewinner unseres Bulli-Kleidungsgewinnspiels, zu seinem T4 Carthago Malibu. Hier stellt er sich und seine Bulli-Geschichte vor.
Hallo Bulli-Freunde!
Als Bulli-Freund wird man nicht geboren, das wächst mit der Zeit. Das wurde mir so richtig klar, als ich über einen Einstieg zu diesem Text nachgedacht habe.
Erste Bulli-Fahrten, die mir in bewusster Erinnerung sind, gab es in den 70ern, und zwar im grünen T2 eines Onkels aus Bayern. Für seine Großfamilie war der VW Bulli so ziemlich das einzig sinnvolle Fahrzeug. Und ab und zu waren wir über die Jahre als Kinder und Jugendliche mit von der Partie.
Ganz fest in Erinnerung ist mir der erste eigene Bulli-Urlaub, 1979 war das. Da ging es mit sieben Freunden im T2 der Kirchengemeinde an die Côte d’Azur.
Den Dachständer für den Bulli hatten wir irgendwo auf dem Schrott aufgetrieben, der musste erst mal restauriert werden. Irgendwo mussten ja das Acht-Personen-Garagenzelt, diverse Camping-Utensilien und ein wenig eigenes Gepäck untergebracht werden.
1200 Kilometer ging es über Landstraßen durch die Schweiz und Frankreich – das war eine Strecke... Keine Ahnung, wie lange wir dafür gebraucht haben.
Aber ein schöner Urlaub war’s! Mit offener Schiebetür im Stau gestanden, ein Ausflug auf der Küstenstraße nach Monte Carlo, oder auf dem Weg vom Strand zum Campingplatz, wenn es oft nur im Schritttempo vorwärts ging, auf dem Dachgepäckträger gelegen. Oha, das würden wir heute nicht mehr machen...
Beim Camping als Urlaubsform bin ich geblieben, und in den folgenden Jahren war immer noch das Zelt die „sommerliche Heimstatt“. Anfang der 80er machte ich den Führerschein, später kam das erste eigene Auto, ein alter VW Polo. 40 PS – klein, aber gemein!
Als Ende der 80er dann Ersatz her musste – der TÜV hatte uns geschieden – dachte ich erstmals über einen Campingbus nach. Auch Prospekte vom T3 Joker lagen zuhause. Aber es wurde dann ein Golf... Ein Golf Cabrio sogar. Ganz was anderes also. Es war dennoch eine gute Entscheidung, denn dieses Auto hat mich nie im Stich gelassen. Und es steht heute noch hier in der Garage, 25 Jahre alt, fast 260.000 km auf der Uhr.
Also wurde im Sommerurlaub weiter im Zelt gelebt. Jedoch habe ich immer einen sehnsüchtigen Blick auf die VW-Campingbusse geworfen. Als nach einem schweren nächtlichen Sturm, der so manches Zelt weggeblasen hatte, am nächsten Morgen ein paar Jungs nur die Heckklappe ihres Bullis öffneten und lachten, hab ich mir gesagt: „Eines Tages liegst du auch in deinem Bus und lachst..."
1994 zog dann ein Hund bei uns ein. Irgendwie dachten wir uns, mit dem im Zelt, naja. Da haben wir nicht nein gesagt, als gute Freunde uns ihren T3 Atlantic mit Aufstelldach für einen Urlaub an eben diesem Ozean angeboten haben.
Danach war für uns klar: So ein Bus muss her!
Es hat dann zwar noch ein paar Jahre gedauert, aber das Ziel haben wir nie aus den Augen verloren. Auf dem Caravan Salon 1998 haben wir uns schließlich einen T4 Carthago Malibu bestellt.
Im April 1999, pünktlich zur neuen Sommersaison, war dann der große Tag: Wir haben „unser Bussi“ im Werk in Ravensburg abgeholt.
Bis heute haben wir etliche schöne Urlaubswochen mit ihm verbracht, fast 190.000 km hat er uns schon quer durch Europa geschuckelt.
Das Aufstelldach haben wir 2004 gegen ein festes (Nasen-)Hochdach austauschen lassen.
Den Umbau haben wir nie bereut. Stattdessen können wir es jetzt sogar im Winter ein paar Nächte gut im Bus aushalten.
Mit den Jahren wuchs mehr und mehr die Liebe zum Bulli und das Interesse am „Drumherum“.
Viele Informationen aus den diversen T4-Foren halfen bei kleineren technischen Problemen, manchmal konnte ich auch selbst etwas beitragen.
Das Interesse zum einen an der Historie des VW-Bulli und zum anderen am Reisen wuchs.
Vor allem das Reisen haben wir weiter ausgedehnt. Eine davon ging 2010 mit einem T5 Camper durch den Westen Australiens (VW-Bulli.de berichtete).
So bin ich mittlerweile fast alle Modelle des VW Bulli mal gefahren. Nur der T1 fehlt noch... Aber wer weiß schon, was sich mal ergibt.
Trotzdem schauen wir nach 13 Jahren T4 so langsam in die Zukunft, der Blick ist auch offen für anderes. Aber wir sind noch längst nicht fündig geworden. Zu sehr hängen wir noch an „unserem Bussi“.
Immer wieder merken wir, wie sehr er zu uns und unserer Art von Urlaub passt. Die Dinge, die wir an – oder besser: in – ihm vermissen würden, wiegen noch viel zu schwer, als dass wir uns von ihm trennen könnten.
Aber auch der Tag wird kommen. Leicht wird das jedoch nicht … schließlich sind das 2,5 Tonnen Erinnerungen, schöne Erinnerungen, die da drinstecken. Da kommen auch sicher noch ein paar dazu. Und egal, was die Camper-Zukunft eines Tages bringt – Bulli-Freunde werden wir immer bleiben!
Viele Grüße!
Der Bulli im Vordergrund fehlt Jörg Reisinger noch