Sieben Sünden am Ende der Oldie-Saison
Jeden Herbst liest man diverse Tipps zur Überwinterung der geliebten Saison-Autos. Denn vor allem Oldtimer und Freizeitmobile brauchen vor der Ruhe ein wenig Pflege. Die Experten des Kfz-Handwerkes nennen sieben Sünden, die man nicht begehen sollte.
1. Man kann allerhand falsch machen. Der größte Fehler ist ein falscher Standplatz. Wer keine Garage, sondern nur einen Carport hat, sollte seinen Oldie zumindest sicher und vor allem luftdicht einpacken. Dafür gibt es riesige Säcke als Plastik. Am besten ist aber eine solide Halle, ideal wäre eine beheizte Garage.
2. Natürlich sollte der Oldie vor dem Winterschlaf blitzsauber sein. Ob maschinell oder manuell gewaschen – feucht darf er nicht geparkt werden. Wasser findet immer einen Weg. Es sammelt sich auch in den Bremsen oder in Sicken oder Ecken. Schimmel oder Rost können die Folge sein. Wer die Handbremse anzieht, riskiert im Frühjahr, dass sie festgebacken bleibt.
3. Mit kaltem Motor abstellen. Der wird nur kurz gestartet, das Auto auf seinen Stellplatz rangiert, Motor nach ein paar Sekunden abgestellt – Feierabend. Was wenig bekannt ist: Bei der Verbrennung von einem Tropfen Benzin entsteht ein Tropfen Wasser. Und der bleibt nach jedem Kaltstart zunächst im Motor und der Auspuffanlage, weil Wasser eben erst bei 100 Grad verdampft.
Folge: Rost in den Zylindern und an den Kolbenringen des Motors sowie in der Auspuffanlage. Und natürlich bleibt es nicht bei einem Tropfen, ein Viertelliter kommt beim Rangieren schnell zusammen. Absolut allergisch gegen Wasser sind übrigens Lambdasonden, wie sie fast alle Benziner mit Katalysator besitzen. Nach einem winterlangen Vollbad sind die garantiert hinüber.
Deshalb: Nach dem Waschen und vor dem Abstellen mindestens 20 Kilometer fahren, dabei auch mal kräftig bremsen, bis Antrieb und Bremsen richtig warm sind. Dann sofort auf den endgültigen Abstellplatz fahren und den Motor abstellen.
4. Motor zur Probe laufen lassen: Die Todsünde schlechthin, trotzdem in Oldtimerkreisen weit verbreitet. Das arme Triebwerk, womöglich bei Frost, wird aus dem Winterschlaf gerissen, nur um zu sehen, ob es noch anspringt. Denn in dem eiskalten Motorblock bilden sich sofort Mengen von Kondenswasser. Die Kfz-Experten: Ein Auto, das im Herbst aus eigener Kraft zum Winterlager gefahren ist, wird im Frühjahr auch wieder anspringen.
5. Batterie nicht ausgebaut. Ist ja auch lästig, das schwere Ding durch die Gegen zu schleppen. Dumm nur, dass eine Autobatterie pro Tag ein Prozent ihrer Kapazität verliert, ganz von allein. Und wenn das Auto eine elektrische Uhr hat, noch mehr. Irgendwann ist sie leer. Dann beginnen Batterien unterhalb einer Spannung von 12,5 Volt, sich innerlich aufzulösen. Oder können, wenn sie komplett leer sind, beim nächsten Frost einfrieren. Dann platzt zumeist das Gehäuse, die Säure läuft aus und zerfrisst die ganze blecherne Umgebung. Also besser die Batterie ausbauen, kühl und trocken lagern und ein Erhaltungsladegerät anschließen – Wellness pur für den Akku. Theoretisch kann man diese Lösung auch bei eingebautem Akku bevorzugen. Allerdings ist das Risiko, dass etwas schief geht oder dass der Strom oder die Regelung ausfallen zu groß.
6. Auto aufbocken. Ein Tipp aus der Gründerzeit des Automobilismus, um die Reifen zu schonen und weil Blattfedern gern schon nach wenigen Kilometern durchhingen. Für Fahrzeuge mit moderneren Fahrwerken aber kontraproduktiv, denn voll angehoben sind die Gummimetallbuchsen der Achslenker bis zur Grenze ihrer Elastizität vorgespannt. Gleichwohl wird dieser Rat immer wieder propagiert, auch vom ADAC und war so auch schon bei uns zu lesen. Für kurze Dauer wie bei Reparaturen macht das nichts, aber nach mehreren Monaten können diese schlicht abreißen. Besser: Das Auto auf den Rädern stehenlassen und die Reifen um 30 Prozent stärker aufpumpen, das beugt ebenfalls Standplatten vor.
7. Manche Autos verlangen besondere Maßnahmen. So kann es bei Vergasermotoren nicht schaden, auch die Schwimmerkammer zu entleeren. Andernfalls kann der Sprit mit der Zeit eintrocknen und einen klebrigen Rest hinterlassen, der im Frühjahr das Anspringen erschwert. Auch ist es ratsam, vollzutanken und so das Luftvolumen im Tank möglichst klein zu halten, was der Bildung von Kondenswasser entgegenwirkt.