Slowenien und Kroatien im T4 Dehler
Mit dem T4 Dehler ging es für Uta und Christian Wehn in den Sommerurlaub 2013 nach Slowenien und Kroatien. Sie erlebten und sahen viele schöne Städte und Gegenden, allerdings lautet ein klares Fazit: Nie wieder in der Hauptreisezeit. Den umfangreichen Bericht von Christian Wehn mit vielen Tipps lesen Sie hier.
Liebe Bulli-Freunde,
in den vergangenen Jahren hat es sich bei uns „eingebürgert“, dass wir immer im Juni/Juli in unseren Jahresurlaub starten. Damit fällt unser Urlaub auch immer in die Sommerferien und damit in die Hauptreisezeit. Aus diesem Grund starteten wir am Freitagabend um 20.00 Uhr.
Trotz Nachtfahrt war es jedoch ein höllischer Verkehr... Auf der A7 in Richtung Süden hätte man meinen können, dass man mitten in Dänemark unterwegs ist, so viele Dänen waren ebenfalls unterwegs. Ab Würzburg, auf der A3, kamen dann noch die Holländer und Belgier hinzu. Und es musste so kommen, auf der A99, Ostumgehung München, parkten wir erst einmal ein… Rund eine Stunde kostete uns der Stau.
Entgegen meiner Befürchtung ging es auf der A8, München-Salzburg, durchweg zügig bis zur österreichischen Grenze weiter. Den Sonnenaufgang erlebten wir kurz hinter dem Irschenberg. Da ich noch fit war, fuhren wir bis nach Kärnten durch.
Nach 1060 km und 13 Stunden einschließlich aller Pausen trafen wir auf dem wunderschönen Stellplatz Nagelerhof der Familie Granitzer gegen 9.00 Uhr ein. Samstag und Sonntag war schlafen/relaxen angesagt.
Ging auch nicht anders, denn die slowenische Autobahn-Vignette galt erst ab dem darauffolgenden Montag.
Am Montagvormittag starteten wir nach einem ausgedehnten Frühstück in Richtung Bled. Bled beziehungsweise den Bleder See kannte ich aus dem TV und wollte ihn unbedingt einmal live und in Farbe sehen. Zudem lag es ja auf dem Weg nach Istrien. Wir wurden nicht enttäuscht!
Natürlich war am Bleder See viel los und der einzige Campingplatz, Camping Bled, war mehr als voll. Nachdem wir uns nach etwas längerer Stellplatzsuche „eingelebt“ und den Platz erkundet hatten, gingen wir in dem sehr klaren, sauberen und warmen Wasser baden. Was für eine Wohltat bei den hochsommerlichen Temperaturen! Am Abend gab es ein zünftige Brotzeit mit dem Rest des selbstgemachten Brots der Familie Granitzer.
Der zweite Tag am Bleder See galt der Erkundung und Besichtigung der Festung sowie der Insel mit der Marienkiche. Anstatt wie geplant mit geliehenen Rädern absolvierten wir die Tour auf eigenen Sohlen. Der Wander- und Radweg führt direkt am See entlang bis zur Ortschaft Bled und führt unter anderem direkt über das Areal des Ruder-Olympia-Stützpunkts der Slowenen (auf dem Bleder See gibt es eine entsprechende Regattabahn).
Unterhalb der Festung führt ein steiler Stieg rund 150 Höhenmeter bis zur Festung hinauf. War bei der Hitze recht anstrengend… Aber der Blick von der Festung hinunter auf den See entschädigt so manche Strapaze und zur Belohnung gab es eine große Kaltschale!
Wir besichtigten noch die Museen in der Festung, stiegen danach wieder hinunter zum See und gingen in die Ortschaft Bled. Auf eine größere Besichtigungstour durch den Ort verzichteten wir aufgrund der Hitze.
Mit der Touri-Bimmelbahn ging es auf der anderen Uferseite zurück zum Campingplatz. In unmittelbarer Nähe mieteten wir uns ein großes Ruderboot, um die Insel mit der Marienkirche „anzupullen“. Natürlich durfte ich pullen… Die Besichtigung der Kirche sowie des Turms kosten Eintritt. Nach einer Stunde gaben wir das Ruderboot wieder ab und verließen am folgenden Tag Bled in Richtung Novigrad/ Istrien.
Seit dem Jahr vor Beginn des Bürgerkriegs war ich nicht mehr in dieser Gegend (Slowenien/ Kroatien).
Es hat sich sehr viel verändert, vor allen Dingen die Infrastruktur mit den mehr oder minder neuen Autobahnen einschließlich dem Karawankentunnel sind sehr positiv hervorzuheben.
Brauchten wir damals vom Loiblpass bis nach Rijeka fast einen ganzen Tag, ist die Strecke vom Tunnel bis nach Novigrad in lockeren zweieinhalb Stunden zu schaffen.
So kamen wir also schon am frühen Nachmittag auf Camping Sirena Novigrad an. Nachdem wir den Stellplatz eingenommen hatten, begann das schweißtreibende Einrichten für die nächsten neun Nächte. Zum Glück standen wir direkt am Wasser und konnten uns zwischendurch abkühlen.
Ich hatte zwar einen sogenannten „Premiumplatz“ reserviert, bei Ankunft durften wir zu diesem Areal gehen und uns einen Platz aussuchen. Glücklicherweise war ein Stellplatz direkt am Wasser frei.
Allerdings war auf diesem von der Rasenfläche so gut wie nichts mehr zu sehen und wir standen auf rot-braunem istrischen Sand (einige Dinge mussten deshalb nach unserer Rückkehr zu Hause stundenlang gereinigt werden…).
Ausgestattet mit eigenem Strom-, Satelliten- und Frischwasseranschluss sowie eigener Entsorgung für Grauwasser und Fäkalien entschädigte die Lage direkt am Wasser (etwa zehn Meter entfernt vom Ufer) für so einiges. Dennoch würden wir diesen Platz nicht wieder anfahren!
Novigrad ist etwa 1,5 Kilometer entfernt und es führt ein Fußweg direkt am Ufer vom Campingplatz in den Ort. Diese Möglichkeit nutzten wir aufgrund der sehr hohen Temperaturen seltener und wenn, dann am Abend. Völlig überfüllt von Touris wird insbesondere am Hafen jede Menge Nippes angeboten. Einige Restaurants sind zu empfehlen, ansonsten ist die kroatische Küche eher langweilig geworden. Überall gab es das gleiche Essen. Bootsausflüge, zum Beispielnach Rovinj, werden von mehreren Veranstaltern angeboten und man sollte genau vergleichen beziehungsweise sich an der Rezeption des Campingplatzes erkundigen. Niemals bei den „Fängern“ ein Ticket kaufen, die den Campingplatz unsicher machen!! Ach ja, Delfine bekommt man dort nicht zu sehen!! Viel zu viel Motorbootverkehr an der Küste!! Und das „Piratennest“ im Limski-Kanal kann man sich auch sparen, man verpasst nichts!!
Wir besuchten unter anderem Rovinj einschließlich einer kleinen Führung vom Anleger bis zur Kirche hoch. Der Ort, insbesondere die auf der Halbinsel gelegene Altstadt mit den engen Gassen, ist ein Traum!
Nur im Hochsommer fahren wir dort nicht noch einmal hin, zu voll und zu heiß!
Nachdem einer unserer Campingstühle nur noch mit Spannbändern zu halten war und für mich auf diesem Stuhl somit ein Nutzungsverbot bestand, suchte ich vergeblich nach einem Campingshop.
Außer einem völlig überteuerten Shop in Porec scheint es in ganz Istrien nichts dergleichen zu geben.
Nachbarn auf dem Platz sagten uns, dass sie Billig-Zeltheringe in einem Supermarkt zu horrenden Preisen gesehen hätten…
So wat. Ich war froh, als es wieder weiter ging. Eine so lange Zeit an einem Ort ist nichts für mich.
Das Ziel waren die weltberühmten Plitvicer Seen, Unesco-Weltnaturerbe. Erst in Pazin fuhren wir auf die neue Autobahn in Richtung Rijeka. So bekamen wir noch etwas mehr von der istrischen Landschaft im Landesinneren mit.
Die neue Autobahn führt oberhalb von Opatija mitten durch Rijeka und endet aktuell (Stand 08/2013) kurz vor der Magistrale, ungefähr auf Höhe der Ortschaft Jadranovo. Zirka 40 Kilometer folgten wir der Magistrale in Richtung Süden bis Senj. Eigentlich wollten wir hier eine Pause einlegen und uns den geschichtsträchtigen Ort ansehen. Doch für unser 6-Meter-Schiff gab es keinen Parkplatz und außerdem waren es gegen Mittag fast 36°C.
Stattdessen tankten wir den Boliden mit Gas voll und fuhren in Richtung Nationalpark weiter.
A propros Gas. LPG (oder PLIN in Kroatien genannt) gibt es mittlerweile ohne Ende! Unterwegs holten wir die Pause in einem Gasthof nach. Das kroatische Essen war wie immer, langweilig. Auf der B52, vielleicht 20 Kilometer vor der westlichen Parkgrenze, sahen wir noch einige Spuren aus Kriegszeiten. Meist waren es ausgebrannte und mittlerweile überwucherte Wohnhäuser. An einem Haus konnte man noch deutlich Einschusslöcher erkennen. Ansonsten erinnert nichts mehr an den Krieg. An der B1, nur wenige Kilometer vor dem Eingang 2, fuhren wir an einem ausgewiesenen WoMo-Stellplatz vorbei. Gelegen an einem Hang auf einem Privatgrundstück, ohne Schatten. Mehr war so schnell nicht zu erkennen. Dieser Stellplatz ist bisher nirgends erwähnt.
In Korana checkten wir am späten Nachmittag ein. Den Platz darf man sich selbst suchen und wir fanden einen Stellplatz direkt unter einer Birke und direkt neben dem Duschhaus (kurze Wege bei der Hitze). Die erste Nacht war höllisch. Um die 30°C und kein Lüftchen rührte sich. Ätzend... So viel kann man gar nicht trinken wie man ausschwitzt.
Der nächste Tag war nicht viel kühler und wir machten uns mit dem Dehler auf zum Eingang zwei des Nationalparks Plitvicer Seen.
Das bedeutete wieder auschecken. Ging schnell und ohne Probleme.
Auf den angebotenen Shuttlebus haben wir dankend verzichtet. Er startet um 9.00 Uhr, man ist vor 17.30 Uhr aber nicht wieder auf dem Campingplatz. Wie sich herausstellte, war das auch die richtige Entscheidung!
Einen Parkplatz hatten wir noch ergattern können. Dann hat es sagenhafte zwei Stunden gedauert, bis wir endlich unsere Wanderung im Park beginnen konnten. Zu viele Touris. Gedränge vor den Bussen (ein Italiener wagte es sich mit Uta anzulegen… Und hatte das Nachsehen!). Schön und stressfrei ist was anderes.
Nicht anders ging es auf den Wegen und Stegen im Park zu. Um ein Fotomotiv zu ergattern, musste man schon mal einige Minuten warten.
Wie schon geschrieben: Wenn wieder hin, dann nur in der Nachsaison!
Nach der zweiten heißen Nacht mit Gewitter (ohne Abkühlung) fuhren wir die B1 in Richtung Karlovac mit Tankstopp in Slunj. In Karlovac ging es auf die Autobahn an Zagreb und Ljubljana/Slowenien vorbei wieder durch den Karawankentunnel ins Maltatal/Kärnten.
Ursprünglich wollten wir bei einem Landgasthof mit angeschlossener Schlachterei in der Nähe von Villach den kostenlosen Stellplatz in Anspruch nehmen. Doch die Örtlichkeit direkt neben der Bundesstraße sagte uns nicht zu.
Im Maltatal fuhren wir von Gmünd durch das Maltatals bis zur Mautstation und bestellten uns im angrenzenden Gasthof Fallerhütte ein leckeres kärtnerisches Abendbrot. Megalecker war das!
Anschließend fuhren wir wieder zurück und trafen gegen 18.00 Uhr auf dem einfachen Campingplatz Zechner in Fischertratten ein. Was für eine himmlische Ruhe direkt am Bergbach Malta. Wie wir erfuhren, waren alle anderen Campingplätze in der Nähe völlig ausgebucht. Und das erste Mal wurde es nachts angenehm kühl! Dennoch wurde auch in dieser Nacht, wie bereits alle anderen vorherigen Nächte des Urlaubs, die Schiebetür nicht einmal geschlossen.
Am frühen Vormittag starteten wir in Richtung Tauernautobahn, die etwa vier Kilometer von Fischertratten entfernt verläuft. In Gmünd kauften wir beim Spar leckere Semmeln und frühstückten erst einmal in Ruhe. Dann ging es auf die Bahn und nach rund 550 Kilometern erreichten wir den Stellplatz beim Kanu Club Würzburg. Was war das Schnitzel wieder lecker! Wenn Ihr dort aufschlagen solltet, dann probiert das mit Camenbert überbackene Schnitzel mit Preiselbeeren! Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte zum Dessert ein Zweites verdrückt. Die Vernunft siegte…
Von Würzburg aus starteten wir die letzte Etappe zurück nach Lüneburg, wo wir am Donnerstag gegen 17.00 Uhr eintrafen.
Fazit der Reise:
Nie wieder Kroatien in der Hochsaison! Die Temperaturen sind, zumindest mir, einfach zu hoch und es sind viel zu viele Touristen dort. Mittlerweile ist das schlimmer als noch zu Anfang der 90er-Jahre. Eine Rundreise in der Nachsaison, zum Beispiel ab Mitte September, kann ich mir allerdings durchaus vorstellen.
Die kroatische Küche fanden wir langweilig und enttäuschend. Irgendwann kann man Cevapcici, Pommes, Zwiebeln und Ajvar nicht mehr sehen… Der Fisch war okay.
Die Preise haben teilweise unser Niveau!
Ein halber Liter Bier kann durchaus 24 Kuna (€3,20) kosten. Meistens sind es um die 18 Kuna (€ 2,40).
Das Essen in den Restaurants war durchweg günstiger als bei uns, wenn man nicht in die in den Reiseführern empfohlenen Restaurants einkehrt. Dann kann es durchaus sehr teuer werden!
Diesel und Benzin sind einen Tick günstiger, Autogas hat in etwa unser Preisniveau.
In den Supermärkten findet man wirklich alles für den täglichen Bedarf und das auch frisch!
Bei den Campingplätzen traue ich mir kein Fazit zu, wir hatten ja nur zwei Plätze (Novigrad und Korana) besucht. Dennoch glaube ich, dass in Sachen Platzstandard noch einiger Nachholbedarf in Kroatien besteht.
Von Slowenien waren wir sehr angetan und mit diesem Land werde ich mich mal näher befassen. Aber auch hierhin würde ich nur wieder in der Nachsaison fahren. Den Triglav-Nationalpark sowie die nur ca. 40 km kurze Adriaküste gilt es noch zu erkunden. Außerdem erinnern die Preise an die gute alte D-Mark, noch.
Fahrzeug:
T4 Dehler 5.4 Motor: AAF-Benziner mit 110 PS und bivalentem Antrieb (LPG) mit 95-Ltr.-Unterflurtank (netto 82 Ltr.). Getriebe; 4-Gang-Wandlerautomatik; Gesamtgewicht, reisefertig einschl. Proviant: ca. 3 to. einschl. voller Tanks (Benzin, Gas u. Frischwasser). Auf Benzin gefahren: null Kilometer
Verwendete Navis:
TomTom Via Europe. Erstklassiges und extrem schnell startendes Navi. Werksseitig mit jeder Menge POI's, darunter Campingplätze.
Ergänzt durch folgende POI's: LPG-Tankstellen Europa, Promobil-Stellplätze und archies Campingplätze Europa.
Viele Grüße, Christian Wehn alias bifuel