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Smartphone statt Buch: Die besten Stellplatz-Apps

Früher hatte man als Camper ein dickes Buch dabei, in dem Camping- und Stellplätze verzeichnet waren. Viele tun das auch heute noch so, aber mittlerweile gibt es auch einige gute Apps, die bei der Platzsuche helfen.

 ©Michael Kirchberger

Wer Wohnmobil fahren will, der muss die drei W-Fragen beantworten. Wieviel darf es kosten? Wann will ich in den Urlaub starten? Und vor allem; wohin soll die Reise gehen? Während die ersten beiden Antworten schnell gefunden sind, braucht es für die letzte etwas Erfahrung. Denn in Deutschland stehen den rund 675.000 zugelassenen Camping-Mobilen etwa 4200 mehr oder weniger große Stellplätze gegenüber. Klar, dass da nicht jeder immer unterkommt. Etwas leichter ist es bei den Campingplätzen, wenn rechtzeitig vorher reserviert wird, was bei Stellplätzen nur in Ausnahmefällen möglich ist.

Beim Finden von beiden Übernachtungsmöglichkeiten ist Unterstützung dringend angeraten. Vom üblichen Bordatlas, einem kiloschweren und nicht besonders übersichtlich sortierten Nachschlagewerk, sind viele Camper mittlerweile abgerückt, gibt es doch teils kostenlose und schnelle, meist immer aktuelle Apps für das Smartphone, mit denen sich die Suche einfach gestaltet. Ob Vansite, Camping Info, Gamping-Camping, Campercontact, Landvergnügen, Vista Point, Park4Night oder das Stellplatz-Radar (von „Promobil“), alle bieten ihre Dienste an, auf die gern zurückgegriffen wird. Wir haben die meisten ausprobiert und geben klare Empfehlungen.

Der Klassiker ist die Stellplatz-App der Kollegen von „Promobil“. Sie kann gratis heruntergeladen werden und hält alle relevanten Informationen wie Strom-/Wasserversorgung, Beschaffenheit des Platzes, den Preis je Nacht und vieles mehr bereit. Der Zielort wird eingegeben, die Umkreissuche nennt dann alle Übernachtungsstellflächen, ob Camping- oder Stellplatz. Über einen Button kann die Navigation dorthin gestartet oder, falls es ihn gibt, mit dem Platzwart telefonisch Kontakt aufgenommen werden. 24.000 Plätze sind für ganz Europa gelistet, wer die Daten auch dann nutzen möchte, wenn es hinter Kleinmannsfeld und Hintertupfingen kein Netz gibt, kann für 8,99 Euro im Jahr das Plus-Paket buchen, dann gibt es die Infos auch offline und zusätzliche Merkfunktionen, obendrein die Möglichkeit, den Stellplatz zu bewerten.

Von dieser Möglichkeit machen viele Nutzer gebrauch, oft sind deren Informationen hilfreich, bisweilen wundert es jedoch, wenn sich der eine oder andere Camper über die Preise aufregt. „Schön gelegen aber ohne jegliche Versorgung, fünf Euro sind eine Zumutung, wenn nichts dafür geboten wird“, ist da beispielsweise zu lesen. Was denkt dieser Reisemobilfahrer denn über die Parkgebühren in den Städten, wenn er wegen der Länge seines Fahrzeug er gleich zwei Parkuhren füttern muss und die Stunde einen Euro kostet? Wie auch immer, die Beurteilungen zeichnen meist ein aktuelles Bild von der Situation am Platz und helfen bei der Entscheidung, ihn selbst zu inspizieren oder lieber einen Bogen zu fahren.

Auf das Campen beim Bauern hat sich Landvergnügen spezialisiert. Der Landwirt bekommt eine Übernachtungsgebühr und erwartet meist, dass die Gäste in seinem Hofladen auch einkaufen. Die Idee ist charmant. Die Stellplätze sind attraktiv, nicht nur für Kinder ist der Aufenthalt zwischen Stall und Weide hochspannend. Leider gilt das nicht für den billig gedruckten Stellplatzführer (49,90 Euro einschließlich Vignette), der unübersichtlich ist und mit wenig verständlichen Piktogrammen arbeitet. Aber es gibt auch eine App, die besser funktioniert. Die Vignette berechtig zum Übernachten auf dem Stellplatz, ist aber an das aktuelle Fahrzeug gebunden und mit dessen Nummernschild beschriftet. Bei einem Fahrzeugwechsel wird sie nicht ersetzt. Ähnliche Organisationen gibt es in Österreich, wo sich die App Bauernleben nennt, in Frankreich ist sie unter dem Namen France Passion am Start.

Ganz neu ist das Startup Alpaca Camping, das sehr romantische Stellplätze mitten in der Natur anbietet. Hier beginnen die Übernachtungspreise bei 12,90 Euro, gebucht und gezahlt werden muss im Vorfeld per Internet. Eigene Scouts werben für die Idee und haben bereits so manche Gemeinde davon überzeugen können. Party-People sind hier allerdings fehl am Platz. Die Rücksicht auf die Natur gilt als eiserne Regel. Wer es lebhafter haben möchte, muss eben zum Schnitzel-Sepp am Wörthersee reisen, da wird die Nacht zum Tag und Anschluss ist garantiert.

Michael Kirchberger aum